Ärger um Reitbahn
Debatte Tierschützer fordern Verbot des Ponykarussells auf der Nördlinger Mess’
Nördlingen Der Konflikt zwischen Tierschützern und den Betreibern des Ponykarussells auf der Nördlinger Mess’ geht in die nächste Runde. Die Tierrechtsorganisation Animals United macht Druck und fordert in einem offenen Brief vom Nördlinger Stadtrat, „ein zeitnahes Verbot auszusprechen, um die Ponys vor weiterer Tortur zu bewahren.“Schon seit Längerem kritisieren einige Tierschützer die Reitbahn. Aus deren Sicht ist das Ponykarussell tierschutzwidrig. Ponys als „lebendige Attraktionen“einzusetzen, sei „schlichtweg Tierquälerei“, so Animals United. Die Organisation hat das Protokoll einer „einwöchigen Beobachtung“der Reitbahn auf der Mess’ 2016 mitgeschickt, bei der Mitglieder „etliche Mängel und Verstöße gegen Tierschutzauflagen“festgestellt haben wollen. So seien Tiere etwa in die immer gleiche Richtung gelaufen, zu spät ausgewechselt worden und hätten allgemein einen müden und erschöpften Eindruck gemacht. Die Inhaberfamilie der „Römerreitbahn Kaiser“widerspricht den Vorwürfen vehement. Die Anschuldigungen seien schlicht falsch. Man halte sich an alle rechtlichen Vorgaben, wechsele die Tiere rechtzeitig aus und werde regelmäßig von den Veterinärämtern kontrolliert. Keinesfalls würde man Pferde quälen, die Behörden hätten auch keine Beanstandungen.
Vor zwei Jahren besuchten Tierrechtler die Reiterbahn auf der Mess’ für eine Diskussion. Damals sagte ein Mitglied von Animals United, man habe gesehen, „dass Herr Kaiser vorbildlich arbeitet.“Dass die gleiche Gruppe nun wieder versuche, gegen das Ponykarussell vorzugehen, sei „traurig“, heißt es von der Inhaberfamilie. Die Fronten sind jedenfalls verhärtet, beide Seiten werfen sich gegenseitig auch „aggressives Verhalten“im direkten Kontakt vor.
Ob der Stadtrat das Fahrgeschäft künftig tatsächlich vom Volksfest ausschließt, ist noch völlig offen. Das Gremium wird sich mit dem Thema nun erstmals beschäftigen. In der Vergangenheit habe das Veterinäramt stets gesagt, alles laufe gut, sagt Oberbürgermeister Hermann Faul. Angesichts der neuen Vorwürfe müsse man über die Angelegenheit reden. Eine Meinung will Faul im Vorfeld nicht äußern. Auch die meisten Stadtratsfraktionen reagieren eher vorsichtig.
Dem Ordnungsamtsleiter Jürgen Landgraf ist nicht bekannt, dass das Ponykarussell gegen den Tierschutz verstoßen habe. „Die Firma Kaiser gilt überall als zuverlässig.“Die Tierschützer stellten harte Vorwürfe in den Raum, müssten diese aber erst einmal belegen. Er persönlich hoffe, dass sich der Stadtrat gegen ein Verbot entscheide. Animals-United-Sprecher Viktor Gebhart aus München sagt, das Veterinäramt habe zwar stets alles für vorbildlich befunden, liege damit aber falsch. Schon personell sei die Behörde nicht in der Lage, das Ponykarussell genau zu überprüfen. Dass der Stadtrat das Thema nun bespreche, sei „ein Teilerfolg.“