Weniger Urlauber im Landkreis
Tourismus Besonders in Nördlingen gehen die Übernachtungszahlen im vergangenen Jahr zurück, auch Wemding verzeichnet ein Minus. Donauwörth dagegen meldet erfreuliche Zahlen
Landkreis Wirtschaftsministerin Ilse Aigner durfte bei der Vorstellung der Fremdenverkehrsbilanz des Freistaats für 2016 vor Kurzem voller Stolz ein Rekordergebnis präsentieren. „3,1 Prozent Zuwachs bei den Gästeübernachtungen im Freistaat im Vergleich zum Vorjahr“, lautete die Botschaft aus München.
Mit Rekorden im touristischen Bereich kann der Landkreis DonauRies für das vergangene Jahr allerdings nicht aufwarten. Im Gegenteil: Die Zahl der Gästeübernachtungen ging nach Angaben des Geschäftsführers des Vereins Ferienland Donau-Ries, Günther Zwerger, um 2,7 Prozent zurück. Er bezieht sich bei dieser Zahl auf Angaben des Bayerischen Statistischen Landesamtes, an das die Beherbergungsbetriebe regelmäßig ihre Daten melden müssen.
Dabei fällt besonders ein gravierender Rückgang in der sonstigen Touristenhochburg Nördlingen ins Auge. Gleich 17 Prozent weniger Übernachtungsgäste als im Vorjahr weist die amtliche Statistik aus. Für Zwerger ist diese Zahl „nicht erklärbar“, wie er gegenüber unserer Zeitung einräumte.
Dem Leiter der Tourist-Info in Nördlingen, David Wittner, geht es genauso. Wenn er die Angaben des Statistischen Landesamtes betrachte, falle ihm auf, dass die Anzahl der verfügbaren Betten in Nördlingen angeblich zurückgegangen sein soll – von 625 im Jahre 2015 auf 586 im Vorjahr. „Wie das Landesamt darauf kommt, erschließt sich für mich nicht“, sagte Wittner gestern auf Anfrage. Seiner Ansicht nach hätte die Bettenzahl höher sein müssen – nicht zuletzt deshalb, weil im Bereich der Augsburger Straße ein neues und gut ausgelastetes Gästehaus entstanden sei. „Wir sind derzeit dabei, nach Erklärungen für den Rückgang zu suchen.“
Unabhängig von den aktuellen Tourismuszahlen hält Wittner an dem Wunsch nach einem weiteren Hotel in Nördlingen fest. Das Problem dabei sei nicht so sehr die Su- che nach einem Investor, der eine entsprechende Immobilie baut. „Entscheidend ist, einen Betreiber zu finden, der ein solches Haus bei den gegebenen Rahmenbedingungen auch wirtschaftlich führen kann“, betonte Wittner.
Recht erfreulich fallen die Fremdenverkehrszahlen für Donauwörth aus. Laut Günther Zwerger verzeichnete die Große Kreisstadt einen Anstieg der Gästeübernachtungen von rund 9,4 Prozent. Der Hauptgrund für diese positive Entwicklung seien zwei neue Beherbergungsbetriebe. Positiv hinzu komme der Donau-Radwanderweg, der eine Reihe von Übernachtungsgästen in die Stadt bringe. Ein Minus von 3200 Übernachtungsgästen (6,7 Prozent) muss nach Angaben Zwergers die Stadt Wemding verkraften. Dies liege wohl zum einen an der Schließung eines Beherbergungsbetriebes am Marktplatz und an rückläufigen Zahlen am privat betriebenen Campingplatz am Waldsee. Einen leichten Rückgang von rund 700 Gästeübernachtungen gibt es Zwerger zufolge in der Stadt Rain. Für die Stadt Oettingen lieferte die örtliche Tourist-Info mit einem Plus von 7,7 Prozent eine positive Übernachtungsbilanz im zurückliegenden Jahr. Dazu beigetragen hätten sicherlich die guten Besucherzahlen beim Historischen Markt, hieß es in der Stadtverwaltung. Man sei sehr zufrieden.
Trotz des Gesamtrückgangs, den in erster Linie die Nördlinger Zahl verursacht habe, sieht Günther Zwerger keinen Grund, die Alarmglocken zu läuten und an der Grundausrichtung des Tourismus im Landkreis etwas grundlegend zu verändern. „Wir haben nach wie vor sehr attraktive Angebote für unsere Gäste sowohl im Ferienland als auch im Geopark Ries“, sagte Zwerger. Für die Zukunft sei ihm deshalb keineswegs bange. Nicht zuletzt auch vor dem Hintergrund des sich abzeichnenden Erfolges der neu ausgewiesenen Premium-Wanderwege. Die Anfragen danach seien „enorm“– insbesondere aus dem württembergischen Ostalbkreis.