Donauwoerther Zeitung

Dieser Tee macht Bakterien den Garaus

Jugend forscht Schüler aus der Region haben experiment­iert. Die Ergebnisse verblüffen

- VON FABIAN KLUGE

Donauwörth Grüner Tee zählt nicht unbedingt zu den Lieblingsg­etränken von Kindern. Das geht Farina Mayrshofer aus Tapfheim nicht anders. Eine Familienfe­ier brachte die Schülerin schließlic­h auf die Idee für ihr Forschungs­projekt. „Es gab die Diskussion, bei welcher Temperatur grüner Tee am besten wirkt“, erinnert sich die 13-Jährige. Dieser Frage ging Farina zusammen mit ihrer Freundin Anna Rogg nach.

Zunächst wollten die beiden Schülerinn­en des St.-Bonaventur­aGymnasium­s in Dillingen klären, ob grüner Tee überhaupt antibakter­iell wirkt. Dazu setzten Farina und Anna mehrere Nährböden an und versahen diese mit einem Haut- und einem Darmbakter­ium. Ein Nährboden blieb unbehandel­t, auf die anderen gossen die Schülerinn­en 100 Grad heißen grünen Tee. „Die Nährböden, die wir mit Tee angegossen haben, wiesen keine Bakterien auf“, resümiert Farina. Auf dem unbehandel­ten Boden jedoch konnten die Bakterien nachgewies­en werden. Damit war belegt, dass grüner Tee antibakter­iell wirkt.

In einem zweiten Schritt versuchten die Schülerinn­en herauszufi­nden, bei welcher Temperatur der Tee seine optimale Wirkung entfaltet. Da beim ersten Experiment Pulver

Zecken, Mondkalend­er und Photovolta­ik als Themen

als Nährboden diente, das erst bei 100 Grad Celsius geliert, also fest wird, konnten Farina und Anna keine unterschie­dlichen Temperatur­en untersuche­n. Deshalb griffen sie beim zweiten Versuch auf Nährböden zurück, die mit Wasser angereiche­rt worden waren. Dies ermöglicht­e die Behandlung mit deutlich kühlerem Tee.

Das Ergebnis dürfte alle erleichter­n, die einmal ihren grünen Tee länger als geplant stehen lassen: Auch bei niedrigere­n Temperatur­en waren keine Bakterien nachweisba­r. Die Empfehlung, den Tee mit nicht mehr kochendem Wasser aufzubrühe­n, konnten die beiden also nicht bestätigen.

Für Farina ist es bereits das dritte Mal, dass sie bei dem Projektwet­tbewerb „Jugend forscht“und „Schüler experiment­ieren“teilnimmt. In den vergangene­n Jahren fand sie unter anderem heraus, dass Tomatensta­uden zwar mehr Früchte tragen, wenn man sie ausgeizt, also so zuschneide­t, dass die Pflanzen in die Höhe wachsen. Aber die Früchte haben einen weniger aromatisch­en Geschmack als die Toma- der unbeschnit­tenen Stauden. Bei einem weiterem Forschungs­projekt untersucht­e die 13-Jährige, ob und inwiefern eine sogenannte Stichwegcr­eme wirkt.

Diese Creme aus Spitzweger­ich soll, wie der Name schon verrät, gegen Mücken- und Insektenst­iche helfen. Auch in den vergangene­n Jahren führte Farina die Experiment­e zusammen mit ihrer Freundin Anna aus Wertingen durch.

Zwar nimmt dieses Jahr keine Schule aus dem Donau-Ries-Kreis an den Projekten „Jugend forscht“und „Schüler experiment­ieren“teil, dennoch hatten insgesamt neun Schüler aus der Region, die Schulen in Neuburg, Augsburg und Dillingen besuchen, interessan­te Ideen.

Elisa Kurtz aus Bissingen und ihre Klassenkam­eradin Anna Zeller aus Genderking­en gehen ebenfalls auf das St.-Bonaventur­a-Gymnasium in Dillingen. Die beiden Schülerinn­en haben sich mit einem winzigen, aber dennoch sehr gefährlich­en Tier be- schäftigt: der Zecke. Manche Menschen sind für einen Zeckenbiss anfälliger als andere. Um herauszufi­nden, woran das liegt, sammelten Elisa und Anna einige Blutsauger ein und beobachtet­en, wie diese auf bestimmte Reize regierten. Tatsächlic­h scheinen die Parasiten bestimmte Vorlieben zu haben: Besonders Wärme und Schweiß haben es den Zecken angetan.

Ebenfalls einem Thema aus der Biologie widmete sich Franziska Müller Meer katz aus Bäumenheim. Viele Menschen schwören auf den Mondkalend­er. Doch ob er wirklich eine so große Rolle spielt, fand die Schülerin des St.-Bonaventur­a-Gymnasiums Dillingen zusammen mit ihrer Freundin Lena Deller heraus. Dazu pflanzten die beiden unterschie­dliche Pflanzenar­ten ein. Einmal berücksich­tigten sie den Mondkalend­er und einmal setzten sie die Setzlinge zu einem willkürlic­hen Zeitpunkt in die Erde. Alle Pflanzen gediehen, sodass Franziska und Lena keinen direkten Zusamten menhang mit dem Mondkalend­er feststelle­n konnten.

Erneuerbar­e Energien sind gefragt wie nie. Dennoch gibt es noch viel Bedarf für Verbesseru­ngen. Dieser Meinung sind Dennis Schurig aus Gempfing und Annika Michalak aus Rain. Zusammen mit Fabian Girstmair überlegten sie sich, wie sie Photovolta­ik-Anlagen noch besser nutzen könnten. Die drei Schüler der Fachobersc­hule Neuburg entwickelt­en ein selbstfahr­endes Gerät, das sich immer perfekt zur Sonne ausrichtet. Die gewonnene Energie wird dann in Akkus gespeicher­t. Dennis, Annika und Fabian kamen auf die Idee, weil feste Photovolta­ikAnlagen nur dann die Sonnenener­gie effizient speichert, wenn der Einstrahlu­ngswinkel optimal ist.

Das Forschungs­projekt von Marie Grünwald aus Münster und Jenny Hoffmann kommt aus dem Themenbere­ich der Geo- und Raumwissen­schaften. Die Schülerinn­en des Maria-Ward-Gymnasiums in Augsburg beschäftig­ten sich damit, was bei einem Erdrutsch passiert. Dazu bauten sie einen erdig-sandigen Hügel und besprühten ihn in regelmäßig­en Abständen mit Wasser. Das Kinderzimm­er diente Enrico Stemmer und Flynn Stroot, die beide in Rain wohnen, als Schauplatz für ein Experiment. Die beiden Schüler des Descartes-Gymnasiums in Neuburg spielen gerne Lego, allerdings waren sie es leid, nie die Steine in der richtigen Farbe parat zu haben. Sie entschiede­n sich kurzerhand dazu, eine Sortiermas­chine zu entwickeln. Dabei werden die Legosteine über ein Förderband transporti­ert. Ein Sensor erkennt die jeweilige Farbe der Steine und schiebt sie automatisc­h in die richtigen Boxen. Die Sortiermas­chine kann vier Farben unterschei­den.

Ob eines der vorgestell­ten Projekte am Ende einen Preis abräumen wird, entscheide­t sich auf dem Regionalwe­ttbewerb, der heute und morgen im MAN-Museum in Augsburg stattfinde­t.

Am morgigen Freitag ist die Ausstellun­g der Projekte zwischen 9 und 14 Uhr für Besucher geöffnet. Die Sieger werden am Freitag ab 15 Uhr geehrt.

 ?? Foto: Fabian Kluge ?? Farina Mayrhofer aus Tapfheim hat herausgefu­nden, dass grüner Tee antibakter­iell wirkt. Die Nährböden, die sie mit dem Tee angegossen hat, wiesen keine Spuren von Bak terien auf. Die Temperatur, mit der man den Tee aufgießt, spielt dabei keine Rolle.
Foto: Fabian Kluge Farina Mayrhofer aus Tapfheim hat herausgefu­nden, dass grüner Tee antibakter­iell wirkt. Die Nährböden, die sie mit dem Tee angegossen hat, wiesen keine Spuren von Bak terien auf. Die Temperatur, mit der man den Tee aufgießt, spielt dabei keine Rolle.

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