Donauwoerther Zeitung

Sturm in der Safttüte

Handel Warum vielen Fans der Name „Capri-Sun“gar nicht schmeckt

- VON SARAH SCHIERACK

Augsburg Manchmal reichen ein paar Buchstaben, um gewaltig für Wirbel zu sorgen, quasi einen Sturm in der, nun ja, Safttüte auszulösen. Jüngstes Opfer: Die baden-württember­gischen SiSiWerke, die in dieser Woche angekündig­t haben, ihre „Capri-Sonne“künftig als „CapriSun“zu verkaufen.

Aber Moment! Als Opfer fühlen sich in dieser Angelegenh­eit vor allem andere: die Fans der sonnensüße­n Trinkpäckc­hen. Diejenigen also, für die die silbernen Tüten ein Stück Kindheit sind, Erinnerung an Schulhofpa­usen, an Wandertage und zittriges Strohhalm-Fummeln. Und nun also das: Wieder, schimpfen Fans im Internet, verschwind­et ein deutsches Produkt, wird internatio­nalisiert und seiner sprachlich­en Heimat beraubt. Kein Wunder, dass die SiSi-Werke für viele nicht mehr sind als ein, Verzeihung, Saftladen. „Capri-Sonne muss Capri-Sonne bleiben!!“, wettert ein Fan auf Twitter. Ein anderer fragt angemessen verzweifel­t: „Wieso zerstören so grausame Menschen die Kindheit tausender Menschen?“

Capri-Sonne ist freilich nicht die erste Marke, deren Name der Internatio­nalisierun­g zum Opfer fällt. Noch heute soll es Menschen geben, die die Verwandlun­g von Raider in Twix im Jahr 1991 nicht verschmerz­t haben. Und auch an der McDonald’s-Theke hört man ab und zu noch einen Kunden, der statt eines Happy Meals die gute alte Juniortüte bestellt.

Fragt man die Verbrauche­rzentrale, dann ist es übrigens ganz egal, welchen Namen Capri-Sonne künftig trägt. „Jetzt also Capri-Sun statt Capri-Sonne“, heißt es dort. „Sonst scheint sich nichts zu ändern: viel Zucker, viel Müll.“

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Foto: dpa Eine Capri Sun im Folienbeu tel.

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