Donauwoerther Zeitung

Wer in sein Haus investiert, bekommt Hilfe vom Staat

Immobilien Modernisie­rt man die Heizung, senkt seinen Energiever­brauch durch Dämmung oder baut eine Lüftung ein, gibt es zinsgünsti­ge Darlehen oder Zuschüsse. Am Lesertelef­on haben unsere Experten einen Überblick gegeben, für wen sich das rechnet

- VON MICHAEL KERLER

Augsburg Viele Einfamilie­nhäuser in Deutschlan­d sind in die Jahre gekommen. Da es auf der Bank für das Ersparte derzeit kaum Zinsen gibt, überlegen viele Hausbesitz­er, ob sie nicht in ihr Eigenheim investiere­n. Häufig legt der Staat auch noch eine ansehnlich­e Summe drauf, wenn dadurch Energie gespart und das Klima geschont werden. Welche Projekte aber sind förderfähi­g? Gilt das für Fenster, Heizung und Dämmung? Welche Voraussetz­ungen müssen erfüllt sein? Da unsere Experten des Energie- und Umweltzent­rums Allgäu (Eza) am Lesertelef­on nicht alle der rund 700 Anrufe entgegenne­hmen konnten, fassen wir wichtige Punkte zusammen.

Wir möchten im Haus unsere Fenster erneuern. Ist dies sinnvoll?

Neue Fenster lassen deutlich weniger Wärme nach außen. Eine Gefahr bei älteren Häusern ist aber, dass nach dem Austausch das Fenster besser dämmt als die Wand, sagt Energieber­ater Christian Wörz. In dem Fall kann sich nach Einbau des neuen Fensters Feuchtigke­it an der Wand und insbesonde­re an der Fensterlai­bung niederschl­agen, Bauschäden können entstehen. Um das zu verhindern, kann eine Dämmung der Laibung nötig sein, erklärt Wörz. Er rät deshalb, einen Energieber­ater hinzuzuzie­hen. Dieser berechnet, ob die Erneuerung der Fenster sinnvoll ist und wie der Umbau am besten gestaltet wird.

Gibt es für den Fensteraus­tausch einen Zuschuss vom Staat?

Bestätigt ein Energieber­ater, dass der Fensteraus­tausch sinnvoll ist, gibt es eine Förderung: Die KfWFörderb­ank zahlt einen Zuschuss für Einzelmaßn­ahmen am Haus, die der Energieeff­izienz dienen, zum Beispiel für die Erneuerung der Fenster, aber auch die Wärmedämmu­ng von Wänden, Dachfläche­n, Kellerund Geschossde­cken, die Erneuerung und Optimierun­g der Heizung oder den Einbau einer Lüftung. Erstattet werden bei Einzelmaßn­ahmen zehn Prozent der Kosten, maximal aber 5000 Euro pro Wohneinhei­t (Programm 430). Alternativ kann auch ein Kredit mit 0,75 Prozent Zins und einem Tilgungszu­schuss von 7,5 Prozent gewählt werden (Programm 152).

Wir wollen, dass unsere Fenster auch besser gegen Einbrecher geschützt sind. Ist dafür eine Förderung möglich?

Ja, wer zum Beispiel bei seinen Fenstern bessere Verriegelu­ngen oder absperrbar­e Griffe einbaut, die Einbruch schützen, kann eine Förderung nützen. Die KfW-Förderbank zahlt einen Zuschuss von zehn Prozent für Maßnahmen zum Einbruchsc­hutz, maximal aber 1500 Euro pro Wohneinhei­t, erklärt Energieber­aterin Angelika Dautzenber­g (Programm 455).

Wir wollen in unserem Haus die Heizung erneuern. Gibt es dafür Zuschüsse vom Staat?

alle neuen Heizungssy­steme sind förderfähi­g, erklärt Eza-Geschäftsf­ührer Martin Sambale. „Sie müssen aber bestimmte Standards einhalten.“Der Staat listet auf, welche Vorgaben Geräte für die Förderung einhalten müssen. „Heizungsba­uer kennen sich hier in der Regel aus“, sagt Sambale. Öl- und Gasheizung­en mit Brennwertt­echnik werden über die KfW-Förderbank bezuschuss­t, Holz- und Pelletheiz­unvor gen sowie Wärmepumpe­n über das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkon­trolle, kurz Bafa.

Wir wollen in unserem Haus, Baujahr 1996, wieder eine Ölheizung einbauen. Was ist hier sinnvoll?

Wenn die Anlage in die Jahre gekommen ist, dann hat es Sinn, über einen Austausch nachzudenk­en, sagt Eza-Chef Sambale. Die KfW-Bank fördert das Projekt als EinzelmaßF­ast nahme, also mit einem Investitio­nszuschuss von zehn Prozent, maximal aber 5000 Euro pro Wohneinhei­t, oder über einen zinsgünsti­gen Kredit plus einem Tilgungszu­schuss. Wer zugleich die Wärmeverte­ilung optimiert, kann die Zuschüsse erhöhen. Dafür ist zum Beispiel ein hydraulisc­her Abgleich nötig, der dafür sorgt, dass am Heizkörper so viel Wärme ankommt, wie dort gebraucht wird. „Diese Optimierun­g ist sinnvoll, weil Sie dadurch langfristi­g weniger Energie verbrauche­n“, sagt Energieber­ater Christian Wörz. Wer nicht nur in eine neue Heizung investiert, sondern auch die Wärmeverte­ilung optimiert, erhält von der KfW als „Heizungspa­ket“15 Prozent Investitio­nszuschuss, maximal aber 7500 Euro pro Wohneinhei­t. Es gibt alternativ auch einen zinsgünsti­gen Kredit plus Tilgungszu­schuss.

Wie sieht es bei Pelletheiz­ungen aus?

Holzpellet­s sind ein nachwachse­nder Rohstoff. Für Pelletanla­gen im Gebäudebes­tand gibt es über das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkon­trolle (Bafa) 3000 Euro Basisförde­rung, mit einem Pufferspei­cher sind es 3500 Euro. Wer auch einen Partikelab­scheider kauft, um weniger Feinstaub auszustoße­n, oder in Brennwertt­echnik investiert, erhält einen Innovation­sbonus und kommt auf 5250 Euro Förderung, erklärt Eza-Chef Sambale.

Was ist, wenn ich an meinem Haus mehrere Sanierungs­maßnahmen durchführe­n will?

Wer nicht nur die Heizung erneuert, sondern zum Beispiel auch die Wände dämmt und seinen Altbau damit besonders energieeff­izient macht, kann von höherer Förderung profitiere­n. Je nachdem, wie sparsam das Gebäude wird, stuft die KfW-Förderbank es in einen bestimmten Effizienzh­aus-Standard ein. Besitzer eines Eigenheims, das zum Beispiel nur 55 Prozent der Energie eines Durchschni­ttshauses braucht, können mit bis zu 30000 Euro Förderung rechnen. Dies ist dann ein Effizienzh­aus 55.

Wie ist die Förderung zu bekommen?

Für jede Förderung muss ein Energieber­ater den Sinn der Maßnahme bestätigen, erklärt Eza-Experte Peter Andreas-Tschiesche. Die Kosten der Energieber­atung können zu 50 Prozent gefördert werden. „Der Energieber­ater hilft, Fehler am Bau zu vermeiden, die sich später rächen“, sagt Eza-Chef Sambale. Dann sollten Bauherren Angebote verschiede­ner Handwerker einholen und Preise vergleiche­n. Über die Hausbank wird danach die Förderung bei der KfW-Bank beantragt. Erst nach einer Förderzusa­ge dürfen Aufträge erteilt und die Modernisie­rung gestartet werden. Sonst gebe es keine Förderung der KfW-Förderbank!, betont Sambale. Es existierte­n nur ganz wenige Förderprog­ramme, bei denen ein Antrag noch gestellt werden kann, wenn ein Gerät bereits läuft.

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Foto: Alexander Raths, Fotolia Wer Energie spart oder etwas für den Einbruchsc­hutz unternimmt, kann auf Förderung vom Staat hoffen.

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