Dianas Kleider sind eine Schau
Adel Vor 20 Jahren starb die britische Prinzessin. In einer Ausstellung in London werden nun ihre Outfits gezeigt. Diese waren nicht nur glamourös, sondern hatten stets auch eine Bedeutung
London Vielleicht lässt sich die Beliebtheit von Prinzessin Diana auch im Zusammenhang mit ihrer Garderobe erklären. So tanzte die damals 24-Jährige beispielsweise bei einem Staatsbankett im Weißen Haus 1985 auf Einladung des Präsidentenpaars Reagan lange mit Schauspieler John Travolta. Die Bilder gingen um die Welt – gerade wegen der glamourösen Erscheinung der britischen Prinzessin, die 1997 auf tragische Weise bei einem Autounfall in Paris ums Leben kommen sollte.
Damals, im Weißen Haus, trug Diana ein mitternachtsblaues Samtkleid von Designer Victor Edelstein. Für viele Adelsexperten markierte der Auftritt einen Wendepunkt im Stil Dianas, der bis dahin noch deutlich konservativer war. Dianas Kleid – ein Stück Zeitgeschichte. Von heute an ist es im KensingtonPalast in London zu sehen, im Rah- men der Ausstellung „Diana: Her Fashion Story“. Hier, wo die Prinzessin 15 Jahre lang gelebt hat, wird ihrer anlässlich ihres 20. Todestages gedacht. Die Schau schildert anhand von 25 Outfits die Wandlung von „Shy Di“, der schüchternen Aristokratentochter, zur internationalen Modeikone, die einer ganzen Frauen-Generation als Vorbild diente.
Alles begann mit der jungen Lady Diana Spencer, die nur ein einziges Kleid, eine Bluse und ein schickes Paar Schuhe besessen haben soll, bevor sie sich mit Prinz Charles verlobte. Es heißt, sie habe sich viele Kleidungsstücke von Freundinnen ausgeliehen. Diana lernte jedoch schnell. „Jeder, der mit ihr zusammengearbeitet hat, erinnert sich, dass sie genau wusste, was sie mag, und dass sie sehr aktiv am Aufbau ihres Images beteiligt war“, sagt die Kuratorin der Schau, Eleri Lynn.
Bei ihren Recherchen zur Vorbereitung der Ausstellung fand sie überraschend wenig Videomaterial, auf dem Diana spricht. „Die Diana, von der wir denken, sie zu kennen, rührt zu einem großen Teil von Fotografien her“, sagt sie.
Vor allem in den ersten Jahren war Dianas Erscheinungsbild dem einer Märchenprinzessin ähnlich. Schleifen, Rüschen, Tüll und Spitze – sie verkörperte die romantische Fantasie eines jeden kleinen Mädchens. Und doch schien sie sich oft nicht wohl in ihrer Haut zu fühlen. „Wie alle Frauen musste sie erst ein Selbstbewusstsein entwickeln und als Frau wachsen – allein, sie tat das vor den Augen der Welt“, sagt CoKuratorin Libby Thompson.
Zunehmend kommunizierte Diana über ihre Kleidung, ging – nach royalen Standards – Risiken ein und testete Grenzen aus. So wagte sie es, bei Abendveranstaltungen in Hosen aufzutauchen und kleidete sich auch in Schwarz, was die Königsfamilie in der Regel nur im Trauerfall tut. Häufig trug sie keine Handschuhe und verstieß damit gegen das Protokoll. Bei Krankenhausbesuchen verzichtete sie auf einen Hut – man könne ein Kind so nicht umarmen, meinte sie.
Jedes Outfit war Ausdruck ihrer Persönlichkeit und zugleich diplomatisches „Werkzeug“. Rund 130 öffentliche Termine nahm die meistfotografierte Frau der Welt im Jahr wahr. Und vor allem ihre Kleider bei Staatsvisiten hatten Bezüge zum besuchten Land, in Form von eingestickten Verzierungen, durch die Farbwahl. Oder sie waren derart glanzvoll, dass Fotos am nächsten Tag in allen Zeitungen erschienen.
Als Diana und Charles im Dezember 1992 ihre Trennung bekannt gaben, änderte sich auch ihr Kleidungsstil. Sie zeigte sich in eng geschnittenen Kostümen und kreierte dadurch ein moderneres Image von sich – das der eigenständigen, selbstbewussten Frau.