Donauwoerther Zeitung

Gelassen bleiben!

- VON DANIEL WIRSCHING

Weise Worte Die Welt ist aus den Fugen. Was sich nicht zuletzt daran zeigt, dass Medien ernsthaft am Geisteszus­tand des neuen US-Präsidente­n zweifeln (müssen) und Ärzte um Ferndiagno­sen bitten. Der Spiegel hat Donald Trump ja bereits als Kometen auf die Erde zurasen lassen ... Sollte man sich also Sorgen machen?

Man sollte vielleicht auf die Alltagsphi­losophen Andrew Onuegbu und Mille Petrozza (unser Bild) hören. Sie raten zu mehr Gelassenhe­it. Der eine, Onuegbu, angesichts des „politisch korrekten“Umgangs mit unserer Sprache. Der andere, Petrozza, angesichts von Internetko­mmentaren – und generell. Also auch bezüglich Trumps. Von Onuegbu jedenfalls stammt der schönste Satz zum Thema, den ich seit langem gelesen habe. Unserer Zeitung sagte er: Wer im Umgang mit anderen nicht zwischen heller oder dunkler Haut unterschei­de, der werde auch nicht plötzlich zum Rassisten, wenn er eine Packung Mohrenköpf­e aus dem Supermarkt­regal nehme. Onuegbu, müssen Sie wissen, ist Nigerianer, Koch, und sein Restaurant in Kiel heißt „Zum Mohrenkopf“. Mille Petrozza ist Kopf der deutschen Metal-Band Kreator, deren aktuelles Album „Gods of Violence“heißt. „Götter der Gewalt“. Was keine Gewaltverh­errlichung ist, sondern Heavy-Metal-Folklore.

Petrozza jedenfalls schwört auf Yoga, veganes Essen, gesunden Schlaf und positives Denken: „Ich lasse mir mein Leben nicht madig machen“, sagte er der Süddeutsch­en Zeitung. Er habe „einfach keine Lust, über alles herzuziehe­n und schlechte Laune zu kriegen“.

Sie müssen wissen, dass Petrozza auf dem Foto zum Interview wie immer Schwarz trägt und zwei Stinkefing­er in die Kamera hält. Über Trump sagte er: „Ich finde es schlimm, dass Trump Präsident geworden ist, aber ich verfalle nicht in Panik.“Weise Worte.

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