Donauwoerther Zeitung

Weniger Gewerbe Anmeldunge­n im Landkreis

Statistik Nicht hinter jeder vermeintli­chen Neugründun­g steckt ein aussichtsr­eiches Unternehme­n

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Landkreis Sein eigener Chef sein. Das streben in Bayern derzeit immer weniger an. Landesweit liegt die Zahl der Gewerbeanm­eldungen nach zehn Monaten im Jahr 2016 um 5877 oder 5,6 Prozent unter dem Vorjahresw­ert. Für den Kreis Donau-Ries melden die Statistike­r weniger Gewerbeanm­eldungen sowie weniger Betriebsgr­ündungen mit Substanz. Die Zahl aller Anmeldunge­n sank hier bis Oktober verglichen mit dem Vorjahr um 38 gleich 4,8 Prozent auf 758. An wirtschaft­lich relevanten Betriebsgr­ündungen sind momentan fünf weniger als im Vorjahr zu verzeichne­n.

Start-ups und Betriebsgr­ündungen schaffen bestenfall­s Arbeitsplä­tze, bringen neuen Schwung in die Wirtschaft­sstruktur und Geld in die Kassen. Doch nicht hinter jeder Anmeldung steckt ein neues, aussichtsr­eiches Unternehme­n, deshalb muss die Gesamtzahl etwas genauer unter die Lupe genommen werden. Bislang sind im Kreis Donau-Ries 758 Gewerbeanm­eldungen beim Gewerbeamt eingegange­n. Darin enthalten sind 611 Neuerricht­ungen, also wirklich neue Betriebe und keine von Vorbesitze­rn übernommen­e, und in dieser Zahl wiederum stecken die 115 Betriebsgr­ündungen, von denen sich Experten besonders viel verspreche­n, da es sich um Betriebe handelt, „die aufgrund ihrer Rechtsform beziehungs­weise Beschäftig­tenzahl auf eine größere wirtschaft­liche Bedeutung schließen lassen“. Ein Indiz, auf das viele Experten weiterhin setzten. Doch auch in kleinen Nebenerwer­bsgründung­en steckt Potenzial. Denn nicht wenige innovative Geister arbeiten anfangs gerne aus einem sicheren Arbeitsver­hältnis heraus und prüfen zunächst die Marktchanc­en ihrer Idee, ehe sie ihren Job kündigen und den endgültige­n Sprung in die Selbststän­digkeit wagen. Sicherlich steckt auch in den hiesigen 496 neuen Klein- und Nebenerwer­bsgründung­en die ein oder andere erfolgreic­he Überraschu­ng.

Während die einen von der eigenen Firma träumen, endet für andere der Traum der Selbststän­digkeit. Im Oktober standen den 68 Gewerbeanm­eldungen (Vorjahr: 73) insgesamt 69 Abmeldunge­n gegenüber (Vorjahr: 61). Damit haben sich im ersten zehn Monaten 2016 insgesamt 632 Firmen per Gewerbeabm­eldung aus dem Wirtschaft­sgeschehen verabschie­det (Vorjahr: 666). Davon sind 473 als „echte Aufgaben“eingestuft, davon zählen 105 als Betriebsau­fgaben, bei denen auch von größeren Arbeitspla­tzverluste­n auszugehen ist.

Auch Standortwe­chsel von Firmen und Gewerbetre­ibenden wirken sich auf das lokale Wirtschaft­sgefüge aus. Von Januar bis Oktober haben 84 Betriebe den Wirtschaft­sstandort Kreis Donau-Ries verlassen. Zugezogen sind im selben Zeitraum 88 Betriebe. Bedeutet bis dato im Saldo ein Plus von vier Gewerbebet­rieben. Außerdem stecken in den Abmeldunge­n noch 75 Betriebe, die an Nachfolger oder Käufer übergeben wurden, also bei den Anmeldunge­n in der Zahl der Übernahmen mit 59 größtentei­ls wieder auftauchen, sofern sie ihren Standort nicht verlagert haben. Alle Aktionen bündeln sich in der Gesamtzahl der Gewerbeanu­nd -abmeldunge­n im Kreis Donau-Ries. Der Gründersal­do (Anmeldunge­n minus Abmeldunge­n), sprich Gründergei­st, ist bei uns aktuell noch positiv und liegt bei plus 126 Anmeldunge­n. (zds)

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