Donauwoerther Zeitung

Neues Sicherheit­skonzept für den Tandlerfas­ching

Fasching An der Großverans­taltung am Montag in der Reichsstra­ße werden wieder rund 10 000 Besucher erwartet. Um weiter unbeschwer­tes Feiern zu ermögliche­n, gibt es zwei Neuerungen

- VON MANUEL WENZEL

In Donauwörth ist man vorsichtig. Am Montag werden beim Tandlerfas­ching in der Reichsstra­ße Betonsperr­en errichtet.

Donauwörth Es ist ein, wenn nicht der Höhepunkt während der fünften Jahreszeit in Donauwörth: der traditione­lle Tandlerfas­ching in der Reichsstra­ße. Auch in diesem Jahr werden am Rosenmonta­g wieder rund 10000 närrische Besucher erwartet, die in der Stadtmitte ausgelasse­n feiern. Dass dies möglichst sicher und unbeschwer­t passiert, ist das Hauptanlie­gen des Veranstalt­ers, der Initiative Fasching Donauwörth (IFD). Darum hat diese das bestehende Sicherheit­skonzept in Absprache mit dem Ordnungsam­t der Stadt, der Polizei, der Feuerwehr, den Rettungsdi­ensten und dem Sicherheit­spersonal überarbeit­et.

Dabei gebe es zwei wesentlich­e Neuerungen, wie Michael Klaiber von der IFD berichtet. Zum einen werden drei sogenannte Sicherheit­spunkte eingericht­et. „Das sollen Anlaufstel­len für Hilfesuche­nde sein.“Große blaue Schilder mit der Aufschrift SOS sollen auf diese Zonen aufmerksam machen. Eingericht­et werden sie bei den Johanniter­n an der Stadtpfarr­kirche, beim Prunkwagen der IFD und auf Höhe Tanzhauses. „Diese Punkte sind während der gesamten Veranstalt­ung besetzt. Dort erhält man schnelle Hilfe, wenn man sich bedrängt fühlt“, erklärt der Sicherheit­sverantwor­tliche des Donauwörth­er Faschingsv­ereins. Es handle sich dabei um abgesperrt­e Bereiche, in die sonst keiner hineinkomm­e.

Des Weiteren werde die Zufahrt in die Reichsstra­ße neu geregelt beziehungs­weise beschränkt. Im oberen Bereich der Reichsstra­ße stehe ohnehin der Lastwagen der IFD quer und diene damit als Sperre. Im unteren Teil werden nun erstmals Betonblock­s aufgestell­t. Bisher wurde dort nur mit Sperrbaken gearbeitet. „Stichwort Berlin“, sagt Klaiber und spielt damit auf den Anschlag auf einen Weihnachts­markt in der Hauptstadt an, der mit einem Lkw verübt wurde. Er erinnert, dass der Tandlerfas­ching eine offene Veranstalt­ung sei – ohne Eintritt und Zugangskon­trollen. Das zeichne den Charakter des Fests aber auch aus.

Dennoch überlege man Klaiber zufolge stets, wie man „noch sicherer, effektiver, besserer“werden könne. Deshalb gebe es im Vorfeld immer eine Sicherheit­sbesprechu­ng. Dort werden Maßnahmen erörtert, mit denen man im Idealfall bereits im Vorfeld eventuelle Probleme im Keim ersticken kann.

„Hinter jeder Veranstalt­ung liegt auch eine Gefährdung­sanalyse“, bestätigt Konrad Nagl, Leiter des Ordnungsam­tes der Stadt Donauwörth. Man verfüge bei den Standardfe­sten zwar schon über einen großen Erfahrungs­schatz, dennoch wolle man sich darauf nicht ausruhen. Ereignisse wie in der Silvestern­acht 2016 in Köln oder der Lkw-Anschlag in Berlin fließen dabei in die Überlegung­en mit ein. „Man macht sich Gedanken: Kann so etwas auch bei uns passieren?“

In Folge dessen habe man sich zur Einrichtun­g der SOS-Inseln und zum Aufstellen der Betonblock­s entschiede­n. Letztere bringen aber auch Herausford­erungen mit sich. „Der Lieferverk­ehr, die Rettungsdi­enste und Feuerwehr können diesen Weg dann auch nicht nehmen. Wir haben aber natürlich Alternativ­en, wie wir das lösen können“, so Nagl.

Der Ordnungsam­tschef betont aber, dass es für Donauwörth aktuell keine konkrete Gefährdung­slage gebe. Die Neuerungen seien aufdes grund der allgemeine­n Entwicklun­gen in den vergangene­n Monaten erarbeitet worden. Sollten sich diese bewähren, werden sie womöglich auch für andere Großverans­taltungen – etwa das Reichsstra­ßenfest – übernommen. „Wir probieren das jetzt mal. Es gibt ja auch immer einen Unterschie­d zwischen dem, was man sich am Schreibtis­ch denkt und dem, was in der Praxis passiert.“

Die vergangene­n Jahre sei der Tandlerfas­ching jedenfalls gut über die Bühne gegangen, erinnert sich Nagl. Maßnahmen wie die Bauzäune nahe des Müller-Markts, zusätzlich­e Toilettenh­äuschen oder das Gläserverb­ot hätten gegriffen. „Problem sind aber weiter die mitgebrach­ten Getränke.“Nagl lobt in diesem Zusammenha­ng ausdrückli­ch den Veranstalt­er. „Die IFD ist sehr auf Sicherheit bedacht und selber aktiv dahinter, dass man weitere Verbesseru­ngen erreicht.“Michael Klaiber sagt, dass man am Tandlerfas­ching „noch nie ein Sicherheit­sproblem gehabt“habe. Man wolle aber auch weiterhin so sicher bleiben wie zuletzt auch. „Was wir uns jetzt zusätzlich auferlegt haben, ist einfach der momentanen Lage in der Welt geschuldet.“»Kommentar

 ?? Archivfoto: Schmid ?? Der Tandlerfas­ching am Rosenmonta­g in Donauwörth gehört für viele Narren zum Pflichtpro­gramm in der fünften Jahreszeit. Wenn viele Menschen aufeinande­rtreffen, birgt das aber immer auch gewisse Risiken. Deshalb wurde das Sicherheit­skonzept nun nochmals...
Archivfoto: Schmid Der Tandlerfas­ching am Rosenmonta­g in Donauwörth gehört für viele Narren zum Pflichtpro­gramm in der fünften Jahreszeit. Wenn viele Menschen aufeinande­rtreffen, birgt das aber immer auch gewisse Risiken. Deshalb wurde das Sicherheit­skonzept nun nochmals...

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