Seehofer rügt Spaenle
G 9 Debatte Worüber sich der CSU-Chef ärgert
München In ungewohnt klaren Worten hat Ministerpräsident Horst Seehofer Kultusminister Ludwig Spaenle (beide CSU) für dessen Haltung in der Diskussion um die Abiturdauer in Bayern kritisiert. „In ungefähr vierteljährlichem Abstand gibt es neue Ideen – und das immer mit dem Satz: Aus tiefer Überzeugung“, sagte Seehofer den Zeitungen Passauer Neue Presse und Donaukurier. Wenig begeistert zeigte er sich auch mit inhaltlichen Rückmeldungen, die er aus dem Kultusministerium bekomme: „Dass alle Fragen beantwortet werden können, habe ich schon oft gehört. Beispielsweise hieß es, bei der Schulverwaltung sei alles geklärt. Jetzt haben wir diesbezüglich die helle Unruhe im Land. Das gefällt mir nicht.“Deshalb habe er die Gespräche nun an sich gezogen, Spaenle sei aber immer dabei.
In Bayern wird seit Monaten kontrovers darüber gestritten, ob auch hier – wie bereits in anderen Bundesländern – das Abitur nach acht Jahren (G8) wieder abgeschafft werden soll. Die Opposition fordert dies längst einhellig, innerhalb der CSU ist dies aber unter anderem wegen der hohen Kosten und der ungelösten Folgen für die Lehrpläne umstritten. Dem Vernehmen nach gibt es sowohl für das G 8 als auch für das neunjährige Abitur (G9) viele Befürworter, hinzu kommen viele Unentschlossene, darunter sei auch Seehofer.
Der CSU-Chef will nun eine schnelle Entscheidung bis März herbeiführen: „Wir sind in einer entscheidenden Lage in der Bildungspolitik. Hier muss Klarheit geschaffen werden. Wir können das nicht mehr wabern lassen.“Bereits in den kommenden beiden Wochen soll es in der Staatskanzlei womöglich entscheidende Gesprächsrunden mit Bildungsverbänden und den kommunalen
Noch müssen Fragen geklärt werden
Spitzenverbänden geben. Anschließend wird sich der Parteivorstand mit der Frage befassen. Entschieden werden könne aber erst, wenn tatsächlich alle offenen Fragen geklärt sind, sagte Seehofer. „Wir werden nichts entscheiden, was nicht von A bis Z klar ist. Wir machen jetzt nicht das G9 und anschließend arbeitet das Kultusministerium ein oder zwei Jahre am Lehrplan.“Es gebe sechs, sieben große Fragen, die geklärt werden müssten, darunter der Lehrplan, wer die Investitionen zahlt und in welcher Zeit die Pilotprojekte der Mittelstufe Plus abgewickelt werden.