Toyotas Prius findet Anschluss
Neuvorstellung Der Hybride lässt sich neuerdings an der Steckdose laden. Was bietet er noch?
Fahrspaß und Toyota Prius? Das passt nicht so richtig zusammen. Als Plug-in-Hybrid aber ist der Japaner eine interessante Alternative – wenn auch eine teure. Mindestens 37550 Euro kostet der ab Ende März erhältliche, gut ausgestattete Steckdosen-Stromer, der dank größerer Batterie theoretisch bis zu 61 Kilometer rein elektrisch zurücklegen kann.
In der Praxis dürften es 50 Kilometer sein, die Großstädtern im Alltag reichen sollten. Vollgeladen ist der 8,8-kWh-Akku – der den Kofferraum auf 360 Liter einschränkt – mit einem Schnelllader in gut zwei Stunden, an der Haushaltssteckdose dauert es knapp über drei. Wer 2050 Euro mehr investiert, bekommt die Solar-Ausstattung. Aus Gewichtsgründen entfällt dann das sonst serienmäßige Head-up-Display, dafür gibt es eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach. Die Ausbeute ist allerdings gering: Energie für maximal fünf Kilometer kann man pro Tag so erzeugen.
Im E-Betrieb dient neben dem eigentlichen Elektromotor der Generator des Hybridsystems als Antriebsquelle. Zusammen entwickeln sie 92 PS, und nur wer sehr viel Strom gibt, „riskiert“, dass der Vierzylinder-Benziner anspringt. Ansonsten flitzt der Prius E-Autotypisch flink rein elektrisch durch die Straßen und schafft bis zu 135 km/h. Den Standardsprint absolviert der Plug-in-Prius in 11,1 Sekunden, die sich dank des ElektroWumms kurzweiliger anfühlen. Arbeitet der Otto mit, stehen 122 PS bereit, die aber auch nur für Tempo 162 reichen. Schnell wird es dagegen laut: Sein stufenloses Getriebe zwingt den Benziner oft zu hohen Drehzahlen und ungebührlichem Lärm; damit unterscheidet er sich nicht vom normalen Prius – und ein Hyundai Ioniq macht das deutlich besser. Der koreanische Konkurrent ist übrigens als Hybride und als reiner Stromer erhältlich.
Den Verbrauch gibt Toyota mit einem Liter pro 100 Kilometer an, in der Praxis werden es drei bis vier sein. Schließlich schleppt der um zehn Zentimeter auf 4,65 Meter gewachsene Plug-in-Prius 1,6 Tonnen Gewicht mit sich rum. Viel mehr darf das allerdings auch nicht werden: Die Zuladung beträgt mickrige 250 Kilogramm!
Anders als sein US-Pendant hat der Plug-in kein Tablet-großes Infotainmentsystem à la Tesla, sondern einen mit acht Zoll nur marginal größeren Touchscreen als der Normale. Darüber thront, mittig auf dem Armaturenbrett, das digitale Kombiinstrument, das den Fahrer mit bunten Infografiken das Spritsparen lehren will. Technik-Nerds mögen sich darüber freuen, wie auch über die drei Fahrmodi Eco, Normal und Sport, die sowohl im Elektro-Betrieb als auch im HybridModus zusätzlich angewählt werden können. Michael Gebhardt