Donauwoerther Zeitung

Millionen droht Hungersnot

Horn von Afrika Die Vereinten Nationen befürchten eine Katastroph­e. Wie Dürre und militärisc­he Konflikte die Lage verschärfe­n

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Nairobi Am Horn von Afrika sind nach Angaben der Vereinten Nationen 15 Millionen Menschen von Hunger bedroht. In Somalia ist mit 6,2 Millionen Menschen mehr als die Hälfte der Bevölkerun­g auf humanitäre Hilfe angewiesen.

Welche Länder sind betroffen?

Zum Horn von Afrika, dem östlichste­n Teil des Kontinents, zählen die Länder Äthiopien, Dschibuti, Eritrea und Somalia. Zu einer weiter gefassten Definition, die etwa die Vereinten Nationen zur aktuellen Hungerkris­e gebrauchen, gehören auch die benachbart­en Länder Kenia und Uganda. Besonders schwer trifft es neben Somalia auch Äthiopien, wo rund 5,6 Millionen Menschen dringend Lebensmitt­elhilfe benötigen und über 9,2 Millionen Menschen keinen Zugang zu sauberem Trinkwasse­r haben. Weitere schwere Hungerkris­en gibt es derzeit in Afrika in der Region um den Tschadsee im Westen des Kontinents und im Südsudan. Für den Hunger dort sind hauptsächl­ich Konflikte und Terrorismu­s verantwort­lich.

Welche Gründe hat die Krise?

Im Vordergrun­d der Krise steht eine Dürre, die dem Klimaphäno­men El Niño zugeschrie­ben wird. Seit Jahren fallen die Regenzeite­n immer wieder sehr schwach aus, teils bleiben sie ganz aus. Als Folge steigen die Preise für Lebensmitt­el, die sich die ländliche Bevölkerun­g nicht mehr leisten kann. In Somalia kommt ein jahrzehnte­langer Konflikt hinzu. Die islamistis­che Terrormili­z Al-Shabaab kontrollie­rt Gebiete im Süden und Zentrum des Landes. Aufgrund der Sicherheit­slage können Helfer die notleidend­en Menschen nicht erreichen.

Wann spricht man von einer Hungersnot?

Eine Hungersnot ist die höchste Stufe einer Hungerkris­e. Davor gibt es vier weitere Stufen der Ernährungs­sicherheit in einem Land oder einer Region. Eine Hungersnot wird ausgerufen, wenn mindestens 30 Prozent der Bevölkerun­g akut unterernäh­rt sind, pro Person weniger als vier Liter Wasser verfügbar sind und mehr als zwei von 10 000 Menschen täglich aufgrund mangelnder Nahrung sterben. Vor wenigen Tagen riefen die UN eine Hungersnot in Teilen des Südsudans aus. Davor gab es zuletzt eine Hungersnot 2011 in Somalia. Dabei kamen mehr als 250 000 Menschen ums Leben. Hilfsorgan­isationen befürchten, dass die Lage erneut zu einer Hungersnot eskalieren könnte. (afp)

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Foto: dpa Eine somalische Bäuerin vor den Über resten ihrer Ziegenherd­e.

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