Donauwoerther Zeitung

Von Dingen, die einfach da sind

- VON CHRISTINA HELLER hhc@augsburger allgemeine.de

Manche Dinge hat man einfach. Sie tauchen auf, ohne dass man sich Gedanken darüber macht. Ein Beispiel? Kugelschre­iber. Sicher, es gibt Menschen, die gehen in einen Schreibwar­enladen und kaufen sich ein wunderschö­nes Exemplar, vielleicht sogar mit Gravur. Aber die meisten verwenden Stifte, die sie irgendwann von der Apotheke, den Stadtwerke­n oder der Autowerkst­att bekommen haben. Immerhin, in der Not wüsste man, wo es Kugelschre­iber zu kaufen gibt.

Ganz ähnlich ist es mit Jute-Beuteln. Gehört man nicht zu einer bestimmten Klientel, die sich extra Stofftasch­en mit witzig-ironischen Motiven anschafft und diese dann statt Handtasche trägt, nimmt man samstags zum Markt wahrschein­lich den Beutel mit, den man irgendwann mal als Werbegesch­enk erhalten hat. Sollten aber plötzlich alle gelagerten 250 Taschen kaputtgehe­n, wäre es schon schwerer zu beantworte­n, wo man die Öko-Tüten eigentlich herkriegt.

In wirkliche Schwierigk­eiten gerät man, wenn der Schlüssela­nhänger kaputtgeht. Als Teenager hatte man vielleicht noch einen unerschöpf­lichen Vorrat an den Dingern – da war es ja auch noch cool, gleichzeit­ig Schnuller, Eiffelturm und Federbausc­h um den Schlüssel zu tragen. Doch je älter man wird, desto größer wird die Zahl der Schlüssel, die man bei sich hat. War es mit 14 noch einer für die heimische Haustür, kommen irgendwann Schlüssel fürs Auto, die Garage, den Briefkaste­n, die Arbeit, das Haus der Eltern und Großeltern, der Freunde, bei denen man Blumen gießt, und so weiter dazu. Mehr als einen Schlüssela­nhänger kann man sich dann schon gewichtste­chnisch gar nicht leisten – und den hat man meist von irgendwem geschenkt bekommen.

Zerbricht der – zum Beispiel, weil man ihn aus Faulheit aus dem Fenster wirft, damit der Besuch sich selbst einlässt –, hat man Pech, ein halbes Kilo Schlüssel, das nicht mehr zusammenhä­lt und eine verdammt lange Suche vor sich. Zumindest wenn man einen Anhänger möchte, der weder glitzert noch einen Schriftzug wie „Love“oder „Beste Oma“trägt. Bis das gelingt, kann ein anderes Ding, das man einfach hat, ohne zu wissen, woher, helfen: der Haushaltsg­ummi.

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Foto: Fotolia Schlüssela­nhänger bekommt man meist geschenkt. Aber was, wenn das Ge schenk plötzlich kaputtgeht?

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