Von Dingen, die einfach da sind
Manche Dinge hat man einfach. Sie tauchen auf, ohne dass man sich Gedanken darüber macht. Ein Beispiel? Kugelschreiber. Sicher, es gibt Menschen, die gehen in einen Schreibwarenladen und kaufen sich ein wunderschönes Exemplar, vielleicht sogar mit Gravur. Aber die meisten verwenden Stifte, die sie irgendwann von der Apotheke, den Stadtwerken oder der Autowerkstatt bekommen haben. Immerhin, in der Not wüsste man, wo es Kugelschreiber zu kaufen gibt.
Ganz ähnlich ist es mit Jute-Beuteln. Gehört man nicht zu einer bestimmten Klientel, die sich extra Stofftaschen mit witzig-ironischen Motiven anschafft und diese dann statt Handtasche trägt, nimmt man samstags zum Markt wahrscheinlich den Beutel mit, den man irgendwann mal als Werbegeschenk erhalten hat. Sollten aber plötzlich alle gelagerten 250 Taschen kaputtgehen, wäre es schon schwerer zu beantworten, wo man die Öko-Tüten eigentlich herkriegt.
In wirkliche Schwierigkeiten gerät man, wenn der Schlüsselanhänger kaputtgeht. Als Teenager hatte man vielleicht noch einen unerschöpflichen Vorrat an den Dingern – da war es ja auch noch cool, gleichzeitig Schnuller, Eiffelturm und Federbausch um den Schlüssel zu tragen. Doch je älter man wird, desto größer wird die Zahl der Schlüssel, die man bei sich hat. War es mit 14 noch einer für die heimische Haustür, kommen irgendwann Schlüssel fürs Auto, die Garage, den Briefkasten, die Arbeit, das Haus der Eltern und Großeltern, der Freunde, bei denen man Blumen gießt, und so weiter dazu. Mehr als einen Schlüsselanhänger kann man sich dann schon gewichtstechnisch gar nicht leisten – und den hat man meist von irgendwem geschenkt bekommen.
Zerbricht der – zum Beispiel, weil man ihn aus Faulheit aus dem Fenster wirft, damit der Besuch sich selbst einlässt –, hat man Pech, ein halbes Kilo Schlüssel, das nicht mehr zusammenhält und eine verdammt lange Suche vor sich. Zumindest wenn man einen Anhänger möchte, der weder glitzert noch einen Schriftzug wie „Love“oder „Beste Oma“trägt. Bis das gelingt, kann ein anderes Ding, das man einfach hat, ohne zu wissen, woher, helfen: der Haushaltsgummi.