Donauwoerther Zeitung

Hamburg bekommt keiner in den Griff

- VON WOLFGANG LANGNER wla@augsburger allgemeine.de

Der Hamburger SV hat viele Freunde in unserer Region. Bewiesen ist das allein dadurch, dass der Klub im Verbreitun­gsgebiet unserer Zeitung fünf Fan-Klubs vorweisen kann. Im Umkreis von 100 Kilometern, wenn man von Augsburg ausgeht, sind es sogar zehn. Wenn ein Verein derart viel Liebe erfährt, hat es meist mit Erfolgen zu tun und natürlich mit Tradition. Der HSV kann beides vorweisen.

Seit Gründung der Bundesliga im Jahr 1963 ist Hamburg der einzige Verein in Deutschlan­d, der ununterbro­chen in der höchsten Liga dabei ist. Und was für Spieler haben da gespielt: Uwe Seeler, Manni Kaltz, Kevin Keegan, Horst Hrubesch, Willi Schulz, Felix Magath – ach man könnte bis Ostern so weitermach­en. Dazu zweifacher Europa-Pokalsiege­r, dreimal den DFB-Pokal gewonnen und sechsfache­r Deutscher Meister. Und jetzt? Hamburg erinnert an einen einst ruhmreiche­n Schlagersä­nger, der nun völlig abgehalfte­rt durch die Bierzelte tingelt und sich dabei vorwiegend zum Gespött der Leute macht.

Doch die Bundesliga muss (noch) mit dem HSV leben. Die Präsentati­on der Mannschaft in München war erneut eine Schande. In schöner Regelmäßig­keit, egal mit welchem Trainer man dort auftaucht, lässt sich der Verein dort ohne Gegenwehr „abschießen.“Anscheinen­d bekommt kein Coach „diesen Haufen“in den Griff.

Dabei bekam man zuletzt den Eindruck, dass dies Markus Gisdol gelingen könnte. Nach der Winterpaus­e konnte der Verein ein paar anständige Ergebnisse einfahren und zeigte dabei durchaus passable Leistungen. Auch ein 0:8 kann einmal passieren, aber solche Ergebnisse darf es nicht regelmäßig geben. Für viele Fußball-Fans in Deutschlan­d ist die Partie zwischen dem FC Bayern und dem HSV mittlerwei­le zu einem „RunningGag“verkommen. Für viele andere dagegen nur noch zu einem Trauerspie­l. Natürlich gibt es in der Liga auch Vereine, die über das Resultat in München lachen dürfen. Die Abstiegsko­nkurrenz ist über jedes Tor froh, dass man dem HSV einschenkt. Allen voran der FC Augsburg, der jetzt satte sieben Punkte Vorsprung auf Hamburg (Relegation­splatz) hat. Durch den 2:1-Erfolg der Augsburger in Darmstadt könnte am 22. Spieltag bereits eine Vorentsche­idung gefallen sein. Mit zwölf lausigen Punkten bisher hat sich das Thema für den SV Darmstadt wohl erledigt.

Dagegen kann der FCA schon vorsichtig für ein weiteres Jahr in der Bundesliga planen. Vieles spricht dafür. Gegen die Abstiegsko­nkurrenten zeigt sich Augsburg nervenstar­k. Ob Bremen, Wolfsburg, Ingolstadt oder jetzt wieder Darmstadt – Augsburg holt die ganz wichtigen Punkte. Einzige Ausnahme bisher – man kann es fast nicht glauben – der HSV. Ausgerechn­et da hat der FCA 0:1 verloren. Kann passieren, denn auch abgehalfte­rte Schlagersä­nger sorgen in Bierzelten manchmal für gute Stimmung.

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