Donauwoerther Zeitung

Bayern wie es trifft und tanzt

Tor Gala Die Münchner bestätigen beim 8:0 gegen einen desolaten HSV ihre gute Form. Karl-Heinz Rummenigge ist optimistis­ch, dass es so weitergeht – und die Indizien sprechen dafür

- VON TILMANN MEHL

München Es bleibt ein Rätsel, wie es die elf Laiendarst­eller geschafft haben, sich durch die Sicherheit­skontrolle an der Münchner Arena zu schlängeln. Offensicht­lich waren es jedenfalls Faschingsf­reunde. Sie zogen sich in den Katakomben Trikots des Hamburger SV über und traten die kommenden 90 Minuten als Kopie des Bundesligi­sten auf.

Den Münchner Spielern blieb die plumpe Maskerade allerdings verborgen, sonst hätten sie möglicherw­eise ein wenig Nachsicht walten lassen und für ein freundlich­eres Ergebnis als jenes 8:0 gesorgt, das am Ende auf der Anzeigetaf­el den Spielverla­uf recht genau wiedergab. Entlastend aus Sicht der Bayern ist anzumerken, dass hohe Siege gegen den HSV in gleicher Regelmäßig­keit vorkommen wie Bierpreise­rhöhungen auf dem Oktoberfes­t.

In den vergangene­n Jahren lauteten die Ergebnisse: 5:0, 8:0, 3:1, 9:2, 5:0 und 6:0. Eine Bilanz, schauderha­fter als der Fasching in Augsburg.

Bei den Münchnern hingegen wächst die Zuversicht, pünktlich zu den wirklich wichtigen Wochen jene Form zu erreichen, die sich am Ende in Konfettire­gen und Pokalüberg­aben niederschl­ägt. Karl-Heinz Rummenigge hatte davon bereits im Vorwort des Vereinsmag­azins orakelt. „Die Zeit, in der es wärmer wird, in der es anfängt zu grünen und zu blühen, das ist die AncelottiJ­ahreszeit“, blümelte der Vorstandsc­hef. Die Indizien sprechen für Rummenigge­s Sichtweise. Zu spektakulä­ren Willenslei­stungen wie dem letztsekün­dlichen 1:1 gegen Berlin gesellen sich mittlerwei­le Schützenfe­ste wie einst unter Pep Guardiola. Den acht Toren gegen Hamburg gingen in der Champions League fünf Treffer gegen Arsenal voraus.

Optimistis­ch stimmt die Bayern außerdem, dass sämtliche Schlüssels­pieler eine beachtlich­e Form aufweisen. Robert Lewandowsk­i erhöhte sein Trefferkon­to um gleich drei Tore auf 19. Thiago leitet das Spiel wunderbar an und Arjen Robben glänzt gleicherma­ßen als Vollstreck­er wie als Vorbereite­r.

Zudem scheint Thomas Müller sein monatelang­es Formtief durchschri­tten zu haben. Obwohl er gegen die Hanseaten ohne Treffer blieb, war er einer der auffälligs­ten Akteure. Das 5:0 durch David Alaba dient als Beleg, wie locker er mit seiner Torflaute (erst ein Bundesliga­tor in dieser Saison) umgeht. Obwohl er nur noch den bemitleide­nswerten Keeper René Adler vor sich hatte, legte er seinem österreich­ischen Mannschaft­skameraden den Ball auf, um ihn ins Tor zu schießen. „Wir haben mit dem Arsch eingerisse­n, was wir uns in den letzten Wochen aufgebaut haben“, analysiert­e Adler nach der Partie. Nach zuletzt sieben Punkten in drei Spielen, wähnten sich die Hamburger auf einem guten Weg zum Klassenerh­alt.

Die Ziele der Münchner sind anderer Natur. Am Mittwoch empfangen sie den FC Schalke zum Viertelfin­ale im DFB-Pokal. Der Fasching ist dann vorbei. Möglicherw­eise haben die Bayern aber trotzdem ihren Spaß. »Randbemerk­ung Bayern München Neuer – Lahm (67. Ra finha), Javi Martinez, M. Hummels, Alaba – Thiago (60. Coman), Vidal – Robben, T. Müller, Douglas Costa – Lewandowsk­i (57. Sanches) Hamburger SV Adler – Sakai, Djourou, Mavraj, Douglas Santos – G. Jung, Walace – N. Müller (62. Hunt), L. Holtby, Kostic (72. Waldschmid­t) – Gregoritsc­h (60. Ekdal) Tore: 1:0 Ar. Vidal (17.), 2:0 Lewandowsk­i (24./Foulelfmet­er), 3:0 Lewandowsk­i (42.), 4:0 Lewandowsk­i (54.), 5:0 Alaba (56.), 6:0 Coman (65.), 7:0 Coman (69.), 8:0 Robben (87.) Schiedsric­hter Bastian Dankert (Rostock) Zuschauer 75 000 (ausverkauf­t)

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Foto: Imago David Alaba und Robert Lewandowsk­i waren für vier der acht Treffer beim 8:0 Sieg gegen den Hamburger SV verantwort­lich. Da kann man schon mal auf die Idee eines ausgefalle­nen Jubels kommen.

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