Sonniger Gaudiwurm mit jeder Menge Spaß
Umzug Das beschauliche Genderkingen mausert sich zusehends zur Traditionsfaschingshochburg. Auch lokale Themen im Fokus
Genderkingen Würde ein Kritiker die Aussage von Franz Walzel beurteilen, müsste er sie als Untertreibung einstufen. Auf die Frage, was denn der Gaudiwurm heuer bieten werde, antwortete der Umzugsleiter der Genderkinger FaschingsFreunde (GFF) bescheiden: „Eigentlich nichts Besonderes.“Doch schon die Stunde vor dem Start bewies, wie viel Mühe sich die GFF gibt, um ihren Ruf als Faschingshochburg zu festigen.
Zusammen mit Präsident Udo Heininger empfingen Bürgermeister Roland Dietz und dessen Stellvertreter Klaus Bleymayr die Gesellschaften aus Tapfheim, Huisheim, Holzheim, Rain, Oberndorf, Donauwörth, Höchstädt und Mertingen. Bei Kaffee und Kuchen stellten sich die Hofstaaten vor und stimmten sich auf das größte Ereignis des Jahres ein, das in Genderkingen stattfindet. Dabei präsentierte Heininger dann die Überraschung des Tages. Perfekt geschminkt als Frankensteins kam eine Delegation der Waldstetter Lachabatscher ins Bürgerhaus. „Zwei Stunden sind wir aus der Nähe von Schwäbisch Gmünd hergefahren, um diese Gastfreundschaft hier zu genießen“, sagte einer der 25 Musikanten, um sich gleich darauf unter den Pulk von 72 Gruppen zu mischen. So passierte der Zug dann den Friedhof, schlängelte sich am Rathaus vorbei bis zum Zollsaal, wo sich die Maschkerer anschließend zur großen Party trafen. Vom Fenster am Sitzungssaal im Rathaus begrüßte Hofmarschall Roman Forster jede einzelne Gruppe und wünschte ihnen viel Spaß bei diesem Umzug, der etwas größer war als vergangenes Jahr. „Von der Länge her können wir es etwa mit dem Nachtumzug in Bäumenheim aufnehmen“, analysierte Walzel.
Als Beweis dafür zeigte er seinen Plan, der nicht jeden einzelnen Wagen auflistet, sondern jeder Gruppe eine Nummer gibt. Auch heuer nahmen die Gastgeber aus Genderkin- gen wieder das lokale Geschehen auf die Schippe. Vor allem musste dabei Dietz herhalten, dessen Albträume im Gemeinderat diskutiert werden. „Jedoch gelang ein wichtiger Beschluss, mit FKK am Baggersee ist jetzt Schluss“, stand auf einem Schild. Es manövrierten aber nicht nur große Zugmaschinen um die enge Kurve am Rathaus. Viele Fußgruppen in bunten Kostümen mischten sich unter die Zuschauer und verbreiteten gute Laune. Ob „vogelwilde Weiber“, Froschköniginnen oder Schaumbäder – die Kreativität ließ sich an diesem Samstag nicht eingrenzen.
Viel Arbeit machten sich auch die Wikinger aus Eggelstetten. Sie zogen ihr kleines Schiff, in dem viel Liebe zum Detail steckte, per Muskelkraft, ohne laute Musik und Getöse. Das alles definiert den Fasching, und ein Wagen aus Bayerdilling hat dazu einen Spruch getextet, der das mit wenigen Worten beschreibt: „Oida, is ja scho wieder Fasching, zefix is des geil.“