Rainster Spaß: Tillynesien ganz ausgelassen
Faschingsumzug Einige Tausend Zuschauer säumen die Straßen und lassen sich anstecken
Rain „Einfach guat“, kommentierte ein Zuschauer und ein anderer nahm gleich das Motto einer kessen Damengruppe auf: „vogelwuid“. Die kurzberockten Damen mit Corsage und Tüll hatten durchaus ihren Anteil daran, die Stimmung am Straßenrand anzuheizen. Tausende erfreuten sich am Tillywurm, sammelten mit den Kindern Bonbons und andere Süßigkeiten, ließen sich zu einem Schnapserl einladen und auch mal bloß zum Schunkeln.
Als der Zug gestern Nachmittag in der Neuburger Straße startete, blinzelte sogar die Sonne ein wenig durch. Dann blieb es aber grau – zum Vorteil der Maskierten: Denn dadurch schillerten ihre bunten Farben erst recht. Die Menschen an der Straße und die Akteure am Zug veranstalteten eine große Party, „und es ist angenehm“. In der Tat: Die Narren in Rain hatten vormals auch schon mal gegen Eis, Schnee und Kälte anzukämpfen.
Zwischen den fantasievollen Fußgruppen war eine Bautruppe zu entdecken, die am Kreisverkehr beim Ziegelmoos arbeitete und vermutete, ein Leo-Meier-Denkmal zu schaffen. „... für die wichtigen Sachen fehlt das Moos“, dichtete eine andere Gruppe, die für viel Heiterkeit sorgte. Dass am Schloss „noch etwas fehlt“, erfuhren die Zuschauer ebenso wie sie staunten, wie flink die Enten aus dem Stadtpark in die Hauptstraße gekommen waren.
Die Narren zeigten sich im Gegensatz zu den Vorjahren sehr kreativ. Die große Politik spielte kaum eine Rolle, wenngleich natürlich Trump, Merkel und Schulz auch vertreten waren. Auf den großen Wagen war Party und laute Musik angesagt, und das, was die ganz Jungen begeistert: wippende Räder. Die Musikanten, die Garden und die Faschingsgesellschaften aus Nordschwabens Hochburgen verwandelten die Rainer Innenstadt zur Bühne von Paradiesvögeln.
„Ende gut, alles gut“, mögen sich die Verantwortlichen des Faschingsclubs Rain schließlich gedacht haben. Dass nichts passiert, ist bei einer solchen Großveranstaltung immer ein großer Wunsch. Bei einem Ereignis wie diesem, an dem 34 Wagen und allein 537 Menschen zu Fuß teilgenommen haben, sind zwei Faktoren dominierend: das Wetter und – trotz guter Stimmung – die Disziplin aller. Beides war in Rain gestern gegeben, da durften die Organisatoren auf dem Komiteewagen ganz am Ende des Zuges auch feiern ...