Donauwoerther Zeitung

Unsachlich­e Debatte

- VON MARTINA BACHMANN redaktion@donauwoert­her zeitung.de

Laut, emotional und absolut wurde die Debatte um die Reitbahn auf der Nördlinger Mess’ geführt, gespickt mit persönlich­en Anfeindung­en und unsachlich­en Argumenten. Das ist nicht zielführen­d und auch nicht angemessen. Nun hat sich der Bauausschu­ss des Nördlinger Stadtrates entschiede­n – und lässt die Reitbahn auch weiterhin zu.

Fakt ist: Andere Städte entscheide­n sich anders. Der Haupt- und Finanzauss­chuss des Stadtrates Schweinfur­t beispielsw­eise hat im Jahr 2015 beschlosse­n, kein Ponykaruss­ell mehr auf dem örtlichen Volksfest zuzulassen – entgegen dem Vorschlag der Stadtverwa­ltung. Das bestätigte eine Sprecherin der Stadt Schweinfur­t gestern ge- genüber unserer Zeitung. Das örtliche Veterinära­mt hatte zuvor festgestel­lt, dass der Betrieb sehr gut geführt werde, so die Sprecherin. Der langjährig­e Reitbahn-Betreiber sei von der Entscheidu­ng frühzeitig in Kenntnis gesetzt worden, habe die Attraktion mittlerwei­le aufgegeben. Fakt ist auch: Tierarzt WulfDietri­ch Kavasch, Vorsitzend­er des Nördlinger Tierschutz­vereins, sagt, die Ponys seien sehr wohl belastet – weil sie immer die gleiche Runde drehen, weil laute Fahrgeschä­fte in der Nähe seien. Eine Reitbahn auf der Nördlinger Mess’ sei überholt und aus seiner Sicht auch nicht „tiergerech­t“. Nun, um die Entscheidu­ng in Schweinfur­t, um die Meinung von Tierärzten vor Ort ging es in der Sitzung des Nörd- linger Bauausschu­sses nicht. Es ging um das Aufeinande­rtreffen von Weltanscha­uungen, um Angriffe und um Beleidigun­gen. Dafür ist die Tierschutz­organisati­on Animals United verantwort­lich. Mit ihrem massiven Auftreten, mit ihrer harten Wortwahl hat sie vielleicht sogar den einen oder anderen Unterstütz­er verprellt.

Zwei Dinge sollten nicht vergessen werden: Es geht bei der Reitbahn auch um ein Unternehme­n, dass Arbeitsplä­tze bietet. Und das Tierschutz­recht ist Sache der Bundesregi­erung. Nur nach ihm können sich Veterinärä­mter orientiere­n. Die PWG hat recht: An dieser Stelle muss man ansetzen, will man bei diesem Thema eine Veränderun­g.

Newspapers in German

Newspapers from Germany