Unsachliche Debatte
Laut, emotional und absolut wurde die Debatte um die Reitbahn auf der Nördlinger Mess’ geführt, gespickt mit persönlichen Anfeindungen und unsachlichen Argumenten. Das ist nicht zielführend und auch nicht angemessen. Nun hat sich der Bauausschuss des Nördlinger Stadtrates entschieden – und lässt die Reitbahn auch weiterhin zu.
Fakt ist: Andere Städte entscheiden sich anders. Der Haupt- und Finanzausschuss des Stadtrates Schweinfurt beispielsweise hat im Jahr 2015 beschlossen, kein Ponykarussell mehr auf dem örtlichen Volksfest zuzulassen – entgegen dem Vorschlag der Stadtverwaltung. Das bestätigte eine Sprecherin der Stadt Schweinfurt gestern ge- genüber unserer Zeitung. Das örtliche Veterinäramt hatte zuvor festgestellt, dass der Betrieb sehr gut geführt werde, so die Sprecherin. Der langjährige Reitbahn-Betreiber sei von der Entscheidung frühzeitig in Kenntnis gesetzt worden, habe die Attraktion mittlerweile aufgegeben. Fakt ist auch: Tierarzt WulfDietrich Kavasch, Vorsitzender des Nördlinger Tierschutzvereins, sagt, die Ponys seien sehr wohl belastet – weil sie immer die gleiche Runde drehen, weil laute Fahrgeschäfte in der Nähe seien. Eine Reitbahn auf der Nördlinger Mess’ sei überholt und aus seiner Sicht auch nicht „tiergerecht“. Nun, um die Entscheidung in Schweinfurt, um die Meinung von Tierärzten vor Ort ging es in der Sitzung des Nörd- linger Bauausschusses nicht. Es ging um das Aufeinandertreffen von Weltanschauungen, um Angriffe und um Beleidigungen. Dafür ist die Tierschutzorganisation Animals United verantwortlich. Mit ihrem massiven Auftreten, mit ihrer harten Wortwahl hat sie vielleicht sogar den einen oder anderen Unterstützer verprellt.
Zwei Dinge sollten nicht vergessen werden: Es geht bei der Reitbahn auch um ein Unternehmen, dass Arbeitsplätze bietet. Und das Tierschutzrecht ist Sache der Bundesregierung. Nur nach ihm können sich Veterinärämter orientieren. Die PWG hat recht: An dieser Stelle muss man ansetzen, will man bei diesem Thema eine Veränderung.