Mozart hätte geweint
Zu „Die Mozarts musizieren höllisch streng“(Feuilleton) vom 25. Februar: Herr Heinze hat sich allzu weit aus dem Fenster gelehnt, wenn er das abendliche Duett vom Wolferl mit seinem Vater Leopold Mozart als „höllisch schräg“interpretiert. Der Brief von Schwester Nannerl, worin sie diesen Zwiegesang beschreibt, so wie das vom Wolferl selbst getextete Nonsens-Liedchen sagen etwas ganz anderes. Dass die Musiker von damals gerne italienische Fachausdrücke in den eigenen Dialekt eingedeutscht haben, entsprach zeitgemäßer Übung. So ist aus der improvisierten 2. Stimme (ital. „Secondo“) des Vaters eben das salzburgerische „Secund“geworden, was mit dem Intervall Sekund(e) (=Halb- oder Ganztonschritt) nichts zu tun hat. Papa Mozart hätte so etwas „höllisch“Klingendes wie Sekundparallelen seinem kleinen Sohn bestimmt nicht zugemutet, der hätte, sensibel wie er war, zu weinen begonnen und sich gewiss nicht zufrieden zur Ruhe gelegt. Edgar Fackler, Memmingen