Das Problem sitzt hinterm Steuer
Es wird gerast, am Handy gespielt, gedrängelt und riskant überholt – und die Zahl der Unfälle ist wieder angestiegen. Die Bilanz, die Innenminister Joachim Herrmann gestern bei der Vorstellung der aktuellen Unfallstatistiken zog, war ernüchternd. Es wäre ein Leichtes, ihn und die Polizei für die negative Entwicklung verantwortlich zu machen. Sie sollten doch eigentlich dafür Sorge tragen, dass Bayerns Straßen sicherer werden. Mehr Kontrollen, härtere Strafen, bessere Straßen – um all das müssten sie sich doch kümmern.
Das ist richtig, aber in Wahrheit nur ein kleiner Teil des Problems. Der viel größere sitzt hinterm Steuer. Da kann die Polizei warnen und kontrollieren, so viel sie will: Am Ende entscheidet immer noch der Autofahrer selbst, ob das riskante Überholmanöver nun wirklich sein muss oder der Tritt aufs Gaspedal nicht doch verzichtbar wäre. Vielleicht hilft ja tatsächlich das Gesicht eines prominenten Fußball-Promis, um dem ein oder anderen Autofahrer bei einer dieser Entscheidungen zu helfen und ihn zur Vernunft zu bringen. Einen Versuch ist es wert – die Erfolgsaussichten sind allerdings eher mäßig.