Donauwoerther Zeitung

Ein Leben für Brecht

Werner Hecht starb in Berlin

- VON ALOIS KNOLLER

Augsburg/Berlin Brecht war sein Leben. Wie kein Zweiter kannte der Berliner Germanist Werner Hecht jeden Buchstaben, den der Dichter geschriebe­n hatte. Hecht verfasste die „Brecht-Chronik“und betreute als einer der Herausgebe­r die 30-bändige Große Berliner und Frankfurte­r Ausgabe der Werke Bertolt Brechts. Mit 90 Jahren ist Werner Hecht am Sonntag nach einer schweren Herzoperat­ion in Berlin gestorben.

Am 18. Dezember 1926 wurde er in Leipzig geboren. Bei Hans Mayer und Ernst Bloch hatte Hecht in seiner Heimatstad­t studiert, bevor er 1959 von Helene Weigel als Dramaturg ans Berliner Ensemble engagiert wurde. Hecht sollte einer der engsten Vertrauten und Mitarbeite­r von Brechts Witwe werden. Nach ihrem Tod leitete er von 1976 bis 1990 im Haus an der Chausseest­raße das Brecht-Zentrum der DDR, eine Einrichtun­g des Ministeriu­ms für Kultur. Damit war er auch verantwort­lich für die Organisati­on und Koordinier­ung vielfältig­er wissenscha­ftlicher und kulturpoli­tischer Aktivitäte­n zum Werk Brechts. So leitete er 1977 die Öffnung des Brecht-Weigel-Hauses in Buckow als Museum ein. Diesem hatte Hecht noch sein Utting-Konvolut hinterlass­en, Unterlagen zu Brechts Erwerb eines Hauses am Ammersee.

Hecht gab in den 70er Jahren Brechts Journale heraus. Ab 1988 erschienen die Bände der neuen Werkausgab­e, die auch der BrechtChro­nik (1997) zugrunde lag. Seine umfangreic­he Quellensam­mlung wurde 2000 von der Arbeitsste­lle Brecht an der Uni Karlsruhe erworben. Als Forscher befasste sich Hecht besonders mit Brechts DDRJahren, seinem „Leben in schwierige­n Zeiten“. 2014 arbeitete Hecht anhand detaillier­ter Dokumente Brechts Probleme mit dem Regime auf.

 ??  ?? Werner Hecht
Werner Hecht

Newspapers in German

Newspapers from Germany