Klein aber oho!
Umzug Der Gaudiwurm in Hafenreut gilt als einer der kürzesten in Bayern. In puncto guter Laune aber gehört er zu den größten
Kaisheim Hafenreut Mag sein, dass es einer der kleinsten bayerischen Faschingsumzüge ist, der sich da stets am Faschingsdienstag durch den Kaisheimer Ortsteil Hafenreut schlängelt. Mag sein! Mit Sicherheit aber ist er einer der Gaudiwürmer, der die meiste Stimmung verbreitet – bei Teilnehmern wie bei Zuschauern gleichermaßen. Gestern waren rund 100 Mitwirkende dabei, zwölf Wagen und Handkarren – ausnahmslos mit lokalen Themen aufbereitet – und fünf Fußgruppen. Originell geschmückt, widmeten sie sich augenzwinkernd kleinen Possen im Ortsgeschehen. Dazu versprühten die Akteure allerbeste Laune, forderten unzählige Helaus ein und steckten mit ihrer ausgelassenen Stimmung auch die Zuschauer an, die vor allem den Platz um die Kirche säumten.
Ein rollender Beichtstuhl erzählte die witzige Episode vom Kaisheimer Ortspfarrer Werner Eyner, der den Hafenreuter Hexen am Weiberfasching das Versprechen abnahm, zur Beichte zu kommen. „Das haben wir jetzt auf diese Weise erledigt“, kommentierte eine von ihnen und grinste von einem Ohr zum anderen.
Ein Winterdienstwagen stand für das Engagement eines Hafenreuters, der im Besitz einer kleinen Räummaschine ist. Mit der befreit er sämtliche Gehsteige von Eis und Schnee, was ihm jetzt den Dank der Mitbürger eintrug. Die Hafenreuter Feuerwehr suchte dringend einen neuen Chef. Wie Aufschriften auf einem Leiterwagen in witziger Reimform dokumentierten, wurde einer gefunden. Auch private Geschichten fanden ihren Niederschlag auf Faschingswagen, so etwa die nächtliche Reifenpanne eines Bürgers.
Bunt gemischt waren die Maskierten. Da kamen berittene Teilnehmer mit ihren Papp-Pferden aus Graisbach. Die kleinen Gardemädchen der Hafenreuter marschierten übermütig mit, die Teenie-Garde durfte auch nicht fehlen und ein dazugehöriger Wagen warb um Nachwuchs. Die Mütter der Gardekinder waren als Taxifahrer, Visagisten und mehr unterwegs. Der Musikverein Kaisheim spielte Gute-Laune-Musik. Und die verfehlte – neben allem anderen – ihre Wirkung mitnichten!