Da wartet eine große Aufgabe
Wohin mit den Flüchtlingen? Das ist die Kernfrage der Asylkrise. Anfangs sorgte eine Notunterkunft für ein Dach über dem Kopf. Die Asylbewerber schliefen auf Feldbetten oder Matratzen in einer Turnhalle. Später zogen sie in eine dezentrale Unterkunft des Landkreises oder in die Gemeinschaftsunterkunft der Regierung. Das hieß: Vier-Bett-Zimmer, Bad auf dem Gang, Gemeinschaftsküche. Dort leben die Flüchtlinge meist auch, wenn sie anerkannt sind. Denn eine Wohnung, die sie sich dann selbst leisten könnten – sie leben in der Regel von Sozialhilfe – ist schlicht nicht auf dem Markt. Nur wenn sie auch eine Arbeitserlaubnis haben und eigenes Geld verdienen können, steigen die Chancen auf eine eigene Wohnung. Die darf aber nicht irgendwo sein, denn seit dem 1. September müssen anerkannte Flüchtlinge sich in dem Bundesland niederlassen, wo auch ihr Asylverfahren gelaufen ist. Bayern regelte diese „Wohnsitzzuweisung“, die auf dem Integrationsgesetz des Bundes vom August 2016 basiert, noch konkreter. Demnach dürfen Bezirksregierungen – also beispielsweise die Regierung von Schwaben – dem anerkannten Asylbewerber vorschreiben, wo er wohnen soll. Damit will man verhindern, dass sich die Migranten in den Großstädten sammeln und sich Parallelgesellschaften bilden.
Es ist also ein weiter Weg für die Flüchtlinge, bis sie vielleicht irgendwann in Kaisheim ihre eigene Wohnung beziehen. Ihre Nachbarn empfinden angesichts ihres eigenen Lebensstandards das Wohnangebot an die Flüchtlinge als schäbig. Doch für die Migranten ist es schon sehr viel.
Die Sorge der Kaisheimer, wie sich das alles entwickelt, ist verständlich. Auch, weil die Aufgabe der notwendigen Integration hier wieder einfach auf die Bevölkerung und die Kommunen abgeschoben wird. Das fordert Engagement, ist aber zu schaffen, wie bereits viele Ehrenamtliche zur Hochzeit der Krise bewiesen haben. Warum nicht auch in Kaisheim?