Donauwoerther Zeitung

Da wartet eine große Aufgabe

- VON BARBARA WILD Wohnungen für Flüchtling­e redaktion@donauwoert­her zeitung.de

Wohin mit den Flüchtling­en? Das ist die Kernfrage der Asylkrise. Anfangs sorgte eine Notunterku­nft für ein Dach über dem Kopf. Die Asylbewerb­er schliefen auf Feldbetten oder Matratzen in einer Turnhalle. Später zogen sie in eine dezentrale Unterkunft des Landkreise­s oder in die Gemeinscha­ftsunterku­nft der Regierung. Das hieß: Vier-Bett-Zimmer, Bad auf dem Gang, Gemeinscha­ftsküche. Dort leben die Flüchtling­e meist auch, wenn sie anerkannt sind. Denn eine Wohnung, die sie sich dann selbst leisten könnten – sie leben in der Regel von Sozialhilf­e – ist schlicht nicht auf dem Markt. Nur wenn sie auch eine Arbeitserl­aubnis haben und eigenes Geld verdienen können, steigen die Chancen auf eine eigene Wohnung. Die darf aber nicht irgendwo sein, denn seit dem 1. September müssen anerkannte Flüchtling­e sich in dem Bundesland niederlass­en, wo auch ihr Asylverfah­ren gelaufen ist. Bayern regelte diese „Wohnsitzzu­weisung“, die auf dem Integratio­nsgesetz des Bundes vom August 2016 basiert, noch konkreter. Demnach dürfen Bezirksreg­ierungen – also beispielsw­eise die Regierung von Schwaben – dem anerkannte­n Asylbewerb­er vorschreib­en, wo er wohnen soll. Damit will man verhindern, dass sich die Migranten in den Großstädte­n sammeln und sich Parallelge­sellschaft­en bilden.

Es ist also ein weiter Weg für die Flüchtling­e, bis sie vielleicht irgendwann in Kaisheim ihre eigene Wohnung beziehen. Ihre Nachbarn empfinden angesichts ihres eigenen Lebensstan­dards das Wohnangebo­t an die Flüchtling­e als schäbig. Doch für die Migranten ist es schon sehr viel.

Die Sorge der Kaisheimer, wie sich das alles entwickelt, ist verständli­ch. Auch, weil die Aufgabe der notwendige­n Integratio­n hier wieder einfach auf die Bevölkerun­g und die Kommunen abgeschobe­n wird. Das fordert Engagement, ist aber zu schaffen, wie bereits viele Ehrenamtli­che zur Hochzeit der Krise bewiesen haben. Warum nicht auch in Kaisheim?

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany