Donauwoerther Zeitung

Milben setzen den Bienen zu

Natur Die Parasiten lassen die Völker schrumpfen. Das hat zum Teil gravierend­e Folgen. Weshalb der strenge Winter dennoch positiv für die Insekten war

- VON FABIAN KLUGE

Donauwörth Noch sieht man sie nur vereinzelt umhersumme­n – sie verlassen für kurze Reinigungs­flüge ihr Volk. Oder um Wasser zu holen. Die Rede ist von Bienen. In circa vier Wochen brummen die fleißigen Insekten wieder von Blüte zu Blüte. Doch in diesem Jahr werden dies weniger Bienen tun. Schuld daran ist nicht etwa der strenge Winter mit Temperatur­en bis minus 20 Grad, sondern ein Parasit: die Varroamilb­e.

„Die Milbe wurde vor 30 bis 40 Jahren aus Asien eingeschle­ppt. Sie sitzen wie Zecken auf den Bienen und schwächen diese“, erklärt Werner Bötsch, Zweiter Vorsitzend­er der Imker in Donauwörth. Doch damit nicht genug. Die Schädlinge machen die schwarz-gelben Insekten empfänglic­h für weitere Krankheite­n. „Die Milben im Bienenvolk dienen als Eingangspf­orte für Viren und weitere Parasiten“, erklärt Jo- sefine Mayer, Vorsitzend­e des Kreisverba­nds der Imker. Die mikroskopi­sch kleinen Schädlinge seien auch in diesem Winter wieder dafür verantwort­lich, dass die Bienenvölk­er Verluste erlitten. Mayer empfiehlt daher, die Population­en „rechtzeiti­g mit Ameisensäu­re zu behandeln. Der günstigste Zeitpunkt ist der Spätsommer.“„Dabei müssen die Bienenzüch­ter aber darauf achten, dass sich keine Milben in der Brut befinden, da dort die Säure nicht wirkt“, betont Bötsch.

Wie wichtig es ist, als Imker sorgfältig auf die Bekämpfung zu achten, erläutert Bötsch an einem einfachen Beispiel: „Wenn ein Bienenvolk durch den Milbenbefa­ll immer weiter schrumpft, fliehen die übrigen Bienen und suchen in einem Bienenkast­en in der Nähe Unterschlu­pf. Dort können sie dann die Parasiten einschlepp­en.“Ob eine Population von dem Schädling befallen ist, lässt sich am einfachste­n mit der Abfallmeth­ode klären. „Die meisten Bienenkäst­en verfügen über eine Öffnung im Edelstahlb­oden, durch die keine Bienen gelangen können. Mithilfe eines weißen Blattes Papier kann man die verendeten, herabgefal­lenen Milben zählen. Es sollten nicht mehr als fünf Milben pro Tag abfallen, sonst muss der Imker dringend handeln“, mahnt Bötsch. Die Überprüfun­g solle am besten im Juli erfolgen und sei extrem wichtig. Denn würde sich die Anzahl der Honigbiene­n immer weiter verringern, hätte das gravierend­e Folgen für Natur und Mensch. „Es gäbe keine ausreichen­de Bestäubung mehr im Obstanbau. Bienen sind sehr wichtig. Sie sind sozusagen für die Nahrungsbe­schaffung zuständig“, resümiert Mayer. Jeder Besitzer von Obstbäumen könne die Auswirkung­en spüren, wie Bötsch anmerkt.

Immerhin kam der zum Teil eisige Winter den Insekten zugute. „Ein milderer Winter ist für die Bienen schlimmer, weil sie dann komplett durchbrüte­n. In diesem Jahr gab es eine Brutpause, dadurch konnten sie sich erholen“, beschreibt die Vorsitzend­e. Auch Bötsch bestätigt dies: „Lange, beständige Kälte ist besser als ein ständiges Auf und Ab.“

Draußen trifft man zwar momentan noch nicht allzu viele Bienen, dennoch laufen in den Völkern bereits die Vorbereitu­ngen auf den Frühling, wie Mayer weiß: „Die Königin legt jetzt schon Eier und baut ihre Population wieder auf.“

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Archivfoto: Josef Schmid Bald beginnt wieder die Bienensais­on. Im Landkreis Donau Ries werden in diesem Jahr allerdings weniger der schwarz gelben Insekten umhersumme­n. Daran war allerdings nicht der kalte Winter schuld, sondern vielmehr ein asiatische­r Parasit.
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Foto: Meckes/Ottawa Die Varroamilb­e schwächt die Bienen.

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