Donauwoerther Zeitung

Hochkonjun­ktur

Hintergrun­d Der Kreistag hat gestern den Etat für das Jahr 2017 verabschie­det. Besonders in die Schulbaute­n wird investiert. Wie gut der Kreis dasteht, zeigt der Blick auf die Nachbarn

- VON MARTINA BACHMANN

Landkreis Manchmal lohnt der Blick über den Gartenzaun, um die eigene Lage besser einzuschät­zen. Oft wird man enttäuscht – weil das Gras des Nachbarn grüner, das Gemüsebeet gepflegter und die Blumen schöner sind. Doch in manchen Fällen stellt man fest: So schlecht ist der eigene Garten gar nicht. Ja eigentlich ist er sogar schön. Vielleicht sogar sehr schön.

Wer also einen Blick auf den Etat des Landkreise­s Donau-Ries wirft, kann auch mal hinüber zu den Nachbarn im Kreis Dillingen spitzeln. Die müssen sich schon seit Jahren mit einem großen Schuldenbe­rg herumschla­gen. Zuletzt lag er bei rund 33,8 Millionen Euro. Die Kommunen leisten ein großes Scherflein: Der Hebesatz für die Kreisumlag­e, die sie bezahlen müssen, lag 2016 bei 50 Prozentpun­kten. Und die Höhe der Investitio­nen des deutlich kleineren NachbarLan­dkreises liegt 2017 voraussich­tlich bei circa 14,2 Millionen Euro. Der Landkreis Donau-Ries steht da besser da, dessen Landrat Stefan Rößle sprach gestern sogar davon, dass der Kreistag einen „besonderen“, ja „wegweisend­en“Etat verabschie­de. Nur einer sah das anders: Andreas Becker (Frauen/ÖDP/FW) lehnte den Kreishaush­alt 2017 ab.

Im Einzelnen: Der Landkreis Donau-Ries wird auch Ende 2017 keinen einzigen Cent mehr Miese haben. Hintergrun­d ist das Entschuldu­ngskonzept. Rößle rechnete gestern den Kommunalpo­litikern im Landratsam­t vor, dass man in den vergangene­n 20 Jahren insgesamt 50 Millionen Euro an Zins und Tilgung bezahlt habe. Beides fällt nun weg und entlastet die Finanzen.

Die Kommunen im Landkreis Donau-Ries haben bei dieser Entschuldu­ng mitgeholfe­n – zuletzt wurde 2016 die Kreisumlag­e um zwei Prozentpun­kte erhöht. Jetzt sollen sie entlastet werden. Fest steht bereits für 2017: Die Umlage wird um einen auf dann 47,5 Prozentpun­kte gesenkt. Welche Entlastung das für die Kommunen bringt, zeigten Rößle und Kämmerer Franz Hlouschek an einer Tabelle auf: Allein Nördlingen wird heuer deshalb rund 220000 Euro weniger an den Kreis bezahlen, Donauwörth rund 194 000 Euro, Monheim circa 65 000 Euro, Rain rund 84 000 Euro.

In den kommenden Jahren soll die Kreisumlag­e dann weiter sinken, bis 2020 auf mindestens 46 Prozent- punkte. Damit, so Rößle, müssten die Städte und Gemeinden in den kommenden Jahren insgesamt rund zehn Millionen Euro weniger an den Landkreis zahlen. Da man davon ausgehe, dass die Umlagekraf­t weiter ansteige, werde es „aller Voraussich­t nach noch mehr werden“. Das Konzept für die Senkung der Kreisumlag­e wurde mit fünf Gegenstimm­en ebenfalls beschlosse­n.

Wer Geld an andere gibt und außerdem noch keine Schulden macht, hat normalerwe­ise kaum einen Euro für Investitio­nen übrig. Der Landkreis Donau-Ries aber schon: Satte 24,9 Millionen Euro stehen heuer im Vermögensh­aushalt, knapp jeder zweite Euro werde für Baumaßnahm­en im Bereich Schulen ausgegeben, sagte Landrat Rößle. Größtes Projekt bleibt nach wie vor das Theodor-Heuss-Gymnasium in Nördlingen mit rund sechs Millionen Euro allein 2017. Dazu kommt die Sanierung der Berufsschu­le in Nördlingen, die ebenfalls bereits angelaufen ist. Weitere Maßnahmen sind die Realschule­n in Wemding und in Rain, außerdem geht es mit der Generalsan­ierung am AlbrechtEr­nst-Gymnasium in Oettingen weiter. Circa 6,5 Millionen Euro sind für den Tiefbau angesetzt, Rößle zählte folgende Straßenbau­maßnahmen auf: die Ortsdurfah­rten Daiting, Rögling und Riedheim/ Bergendorf, die Umfahrung von Fünfstette­n und der Kreisstraß­enAbschnit­t zwischen Hürnheim und der Ganzenmühl­e und nicht zuletzt der Ausbau östlich von Hohenalthe­im.

Rößle war stolz auf das Erreichte, besonders auf das Konzept zur Senkung der Kreisumlag­e: „Ich glaube nicht, dass andere Landkreise so etwas auf die Reihe bringen können.“Wie die Debatte um die Kreisumlag­e 2017 in Dillingen ausgeht, ist noch nicht entschiede­n.

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Fotos: Szilvia Izsò (3), Wolfgang Widemann (1) Die Sanierung des Theodor Heuss Gymnasiums in Nördlingen bleibt auch in diesem Jahr das größte Projekt des Landkreise­s. Al lein 2017 sind dafür rund sechs Millionen eingeplant.
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Die Bauarbeite­n an der Berufsschu­le in Nördlingen gehen weiter.

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