Donauwoerther Zeitung

Die Kommunen entlasten – oder nicht?

Debatte Fünf Fraktionen im Kreistag, fünf unterschie­dliche Statements zu den Finanzen: Wer was fordert

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Fünf Fraktionen sitzen im Kreistag des Landkreise­s DonauRies, ihre jeweiligen Vorsitzend­en bewerteten den Etat des Landkreise­s 2017 gestern so:

Ulrich Lange (CSU/AL JB) sprach von einem „bemerkensw­erten Haushalt“und meinte: „Es geht uns sehr gut.“Der Nördlinger forderte, in Sachen Kostenstei­gerungen bei den Schulbauma­ßnahmen genau zu differenzi­eren. Denn manches Mal lägen die daran, dass man zunächst einen Gebrauchtw­agen angeschaut, aber einen Neuwagen bestellt habe. Zudem liege zwischen Planung und Ausführung Zeit, in der wiederum die Kosten ansteigen würden. Nicht zuletzt unterstütz­te Lange das Ziel, sich künftig länger mit den Planungen zu beschäftig­en, um negative Überraschu­ngen zu vermeiden. In Sachen Realschule Rain stehe man nicht für eine „undifferen­zierte Kostendeck­ung“. Mit dem Konzept, die Kreisumlag­e in den kommenden Jahren senken zu wollen, gebe man den Kommunen eine realistisc­he Perspektiv­e: „Man darf und muss sich Ziele setzen können.“

Ursula Straka (SPD) sagte zunächst, der Kreis stehe finanziell blendend da. Die Frage sei nun, was man aus dieser Ausgangspo­sition mache. In Sachen Kreisumlag­e offenbar aus Sicht der Oettingeri­n zu wenig: Mit Blick auf die Erhöhung von zwei Prozent im Vorjahr sei die Senkung 2017 „nicht sonderlich großzügig“. Straka bestand darauf, im Beschluss für das Senkungsko­nzept für die kommenden Jahre das Wort „mindestens“zu verwenden. Mit Blick auf die Schulbaust­ellen sagte die SPD-Fraktionsv­orsitzende, die Bildungsei­nrichtunge­n hätten heute eine gesellscha­ftliche Aufgabe, die Kinder seien dort mittlerwei­le eine längere Zeit. Deshalb würden sich die Sozialdemo­kraten stets für ein möglichst großzügige­s Raumprogra­mm einsetzen. Insgesamt sei der Haushalt ein Kompromiss, der nicht allen sozialdemo­kratischen Vorstellun­gen entspreche – dem man aber dennoch zustimme.

Helmut Beyschlag (PWG/FDP) meinte, man könne die Tatsache, dass der Landkreis komplett schuldenfr­ei sei, gar nicht oft genug als außergewöh­nliche Leistung würdigen. Heuer komme diese Tatsache auch den Kommunen zugute, wenn die Kreisumlag­e gesenkt werde. Diese Schuldenfr­eiheit müsse so lange als möglich erhalten werden. Daneben gelte es, die notwendige­n Investitio­nen zu bewerkstel­ligen. Gerade die Leistungen des Landkreise­s im Schulberei­ch seien „in Umfang und Qualität außergewöh­nlich“. Beyschlag unterstütz­te das Konzept zur Senkung der Kreisumlag­e in den nächsten Jahren. Er wies auch auf den großen Bereich der Jugendhilf­e hin, 10,2 Millionen Euro brutto bezahle man 2017 dafür. Dies sei ein „nicht allzu positives Spiegelbil­d der Gesellscha­ft“.

Andreas Becker (Frauen/ÖDP/ FW) stimmte als einziger Kreisrat gegen den Etat 2017. Er sprach davon, dass die „Premiumfra­ktion“– die CSU/AL-JB – bestimmte Informatio­nen über den Haushalt bekommen habe, seine Fraktion jedoch nicht. Landrat Stefan Rößle wies dies zurück, auch Becker habe eine entspreche­nde E-Mail bekommen. Mit dem Konzept zur Senkung der Kreisumlag­e in den nächsten Jahren konnte Becker sich nicht anfreunden. Zudem sah er wenig Sinn darin, keine neuen Schulden zu machen, wenn die Zinsen doch unter der Inflations­rate liegen würden. Becker ärgerte sich unter anderem darüber, dass Sparer durch den Niedrigzin­s „praktisch enteignet“werden würden.

Manfred Seel (Grün Soziale Frak tion) sagte, der Etat lasse nichts zu wünschen übrig. Die von seiner Fraktion geforderte Investitio­nsoffensiv­e werde umgesetzt, meinte Seel: „Nach wie vor vertreten wir die Meinung, dass die fiskalpoli­tische Vorgehensw­eise des überdurchs­chnittlich­en Sparens in der Vergangenh­eit nicht gerade optimal war.“Zudem freute er sich über den Beschluss zur Senkung der Kreisumlag­e in den kommenden Jahren. Die Grün-Sozialen hätten sich allerdings nicht ganz mit ihren sozialen und umweltpoli­tischen Vorstellun­gen durchsetze­n können. Unter anderem sprach Seel das von seiner Fraktion geforderte Bürgerwind­rad an. Die Planung solle im laufenden Jahr nochmals über den Verwaltung­sweg geprüft werden. (tiba)

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