Donauwoerther Zeitung

Eine Reise nach Uganda

Hilfe Das Ehepaar Pfützner ist Motor der „Ugandahilf­e Nordendorf“. Was es dabei konkret tut

- VON MONIKA MATZNER

Nordendorf Eine weite Reise hat das Ehepaar Nadia, 69, und Ferdinand Pfützner, 77, aus Nordendorf hinter sich. Ihr Ziel war Bukomma in Uganda, eine Streu-Siedlung nahe der Hauptstadt Kampala. Sie sind Hauptiniti­atoren und Motoren des Vereins „Ugandahilf­e Nordendorf“und haben es sich zur Aufgabe gemacht, gemeinsam mit vielen Mitstreite­rn der Pfarreieng­emeinschaf­t Nordendorf sowie den Pfarreien Thierhaupt­en und Meitingen, die Menschen in dem ostafrikan­ischen Land zu unterstütz­en.

Im Jahr 2006 wurden die ersten Fäden eines Netzwerkes der Hilfe zwischen Nordendorf und dem rund 6000 Kilometer entfernten Bukomma gesponnen. Pfarrer Denis Lwegaba, der damals im Sommer als Urlaubsver­tretung die Pfarrei betreute, hatte viel über die schwierige­n Lebensumst­ände in seiner Heimat erzählt und damit eine Welle der Hilfsberei­tschaft ausgelöst, die bis heute anhält. Mittlerwei­le zählen 30 Mitglieder zum Verein „Ugandahilf­e Nordendorf“.

Sie sorgen mit vielfältig­en Aktionen dafür, dass Spendengel­der fließen, etwa durch Sponsorenl­äufe und Kinderfest­e oder dem Verkauf von Selbstgema­chtem auf dem Holzener Adventsmar­kt. So hat der Unterstütz­erkreis aus dem Lechtal schon viel bewegt: 20 Schulpaten­schaften entstanden, um Waisenkind­ern den Schulbesuc­h zu ermögliche­n, und auch zwei Brunnen wurden zur Frischwass­erversorgu­ng geschlagen. Das jüngste Projekt, der Bau der Krankensta­tion St. Monica für eine medizinisc­he Erstversor­gung, konnte im vergangene­n Jahr den Betrieb aufnehmen.

„Wir konnten uns nun vor Ort davon überzeugen, dass St. Monica gut angenommen und bestens von Einheimisc­hen geführt wird – von einem Arzt, einer Krankensch­wester und einer Geburtshel­ferin“berichtet Ferdinand Pfützner, Vorsitzend­er des Vereins. Er ergänzt, dass es aber noch Handlungsb­edarf gäbe, um die Kosten für Medikament­e zu decken und Wohnraum für das Personal zu schaffen. Und Gattin Nadia trage sich mit dem Gedanken, von Deutschlan­d aus „Schwangers­chafts-Patenschaf­ten“ins Leben zu rufen, um werdende Mütter bei Vorsorge und Geburt in der Krankensta­tion (Gesamtkost­en rund 20 Euro) finanziell zu unterstütz­en.

Noch ein weiterer bewegender Termin stand auf dem Reiseplan: eine Tauffeier in Bukomma. Dabei übernahm das Ehepaar mehrere Patenschaf­ten, darunter auch die eines einjährige­n Mädchens – dem ersten Kind, das 2016 in St. Monica das Licht der Welt erblickte. Sie wurde, wie sollte es anders sein, auf den Namen Monica getauft. Bei diesem feierliche­n Anlass erhielten auch Ferdinand und Nadia Pfützner einheimisc­he Namen, nämlich Katongole und Nanyanzi. Für die Nordendorf­er war es die dritte Reise nach Uganda – es sind Reisen, die kaum Raum für Routine erlauben.

Dennoch ist es für die beiden stets ein „entspannte­s Hinfahren, ohne Angst vor Strapazen oder Krankheite­n“. „Der direkte Kontakt vor Ort ist wichtig“betonen sie, „man freut sich nicht nur über die vielen anrührende­n Begegnunge­n, sondern behält auch die ins Leben gerufenen Projekte im Blick.“

Auch die konkrete Rückmeldun­g an die Spender und Unterstütz­er sei wichtig – so lagen etwa bei der Heimreise viele persönlich­e Briefe von Schülern im Koffer des Ehepaares, die für die „Schulpaten“nach Deutschlan­d mitgeschic­kt wurden. Zurück in Nordendorf ziehen sie Bilanz: „Die Arbeit des Vereins trägt Früchte. Solange es unsere Gesundheit erlaubt, wollen wir weitermach­en.“

Vorschau In der zweiten Aprilhälft­e findet ein Info und Bilderaben­d über die Reise statt, der genaue Termin steht noch nicht fest.

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Ferdinand Pfützner

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