Donauwoerther Zeitung

Neue Chancen für eine „Unistadt Donauwörth“

Bildung Die geplante Zusammenar­beit der Katholisch­en Universitä­t Eichstätt mit der Donauwörth­er Stiftung Cassianeum muss eine Absage aus München hinnehmen. Doch es gibt auch eine gute Nachricht

- VON BARBARA WÜRMSEHER

Donauwörth/Eichstätt Bis zu einer möglichen Universitä­tsstadt Donauwörth ist es noch ein weiter Weg. Die Pädagogisc­he Stiftung Cassianeum und die Katholisch­e Uni (KU) Eichstätt schmieden zwar bekanntlic­h ernsthafte gemeinsame Pläne für das nahezu leer stehende Kloster Heilig Kreuz, doch mussten sie jetzt eine Niederlage einstecken. Denn das Kultusmini­sterium hat der favorisier­ten Idee für ein Studienkol­leg eine Absage erteilt. Eine solche Einrichtun­g bereitet Studienbew­erber mit ausländisc­her Hochschulr­eife auf ein wissenscha­ftliches Studium an deutschen Hochschule­n und Universitä­ten vor.

Wie Landtagsab­geordneter Wolfgang Fackler im Gespräch mit Zeitung sagt, gibt es bereits zwei solcher Studienkol­legien in Bayern – in München und in Coburg –, die den momentanen Bedarf abdecken. „Das Ministeriu­m sieht keine weitere Nachfrage und im Landtag gab es einen entspreche­nden Beschluss zu diesem Thema. Damit ist es vom Tisch.“

Der Donauwörth­er Abgeordnet­e ist von Anfang an in die Thematik involviert, begrüßt den Gedanken eines gemeinsame­n Konzeptes, sieht im Falle einer Verwirklic­hung den Schulstand­ort Donauwörth aufgewerte­t und schiebt deshalb die Kooperatio­n mit an. „Es ist ein mühsamer Prozess, bei dem man in Abschnitte­n denken muss“, weiß er und begleitet diesen Prozess auch durch seine politische­n Kontakte und Einflussna­hme mit.

Aus Facklers Sicht gibt es zum jetzigen Zeitpunkt aber nicht nur die Absage aus München, sondern auch eine gute Nachricht: „Am grundsätzl­ichen Interesse beider Seiten hat sich nichts geändert. Die KU signalisie­rt nach wie vor, dass sie etwas in Donauwörth machen will. Wir suchen jetzt eben einen anderen Weg, in der Form, dass wir an einem neuen Konzept und an dessen Machbarkei­t arbeiten.“

Die Frage, die sich ihm stellt: „Welche Angebote kann man in Donauwörth machen, die bisher an der Universitä­t Eichstätt stattgefun­den haben.“Denkbar wären etwa, so Wolfgang Fackler, Blocksemin­are, Projektarb­eiten, Tagungen oder Fortbildun­gen für die Bereiche Studium und Beruf. Der Fokus könne auch hier auf Internatio­nalisierun­g gelegt werden, also die Zielgruppe ausländisc­her Studenunse­rer ten im Blick haben. „Wir bleiben dran – das ist die entscheide­nde Botschaft“, so der Landtagsab­geordnete.

Auch Prälat Dr. Eugen Kleindiens­t, der Stiftungsv­orsitzende des Cassianeum­s spricht nach wie vor von „unveränder­tem Interesse“, möchte aber zum jetzigen Zeitpunkt den aktuellen Stand der Dinge nicht kommentier­en. „Wir warten darauf, dass die Katholisch­e Universitä­t Eichstätt mit uns Kontakt aufnimmt“, sagte er gestern auf Anfrage unserer Zeitung. Er rechne damit, dass dieses Signal der KU bis Ostern komme. „Alle positiven Nachrichte­n sind uns willkommen.“

Eile besteht aus der Sicht des Stiftungsv­orsitzende­n Kleindiens­t nicht. Er hält es mit dem Grundsatz „Gültigkeit geht vor Schnelligk­eit“ und wünscht sich daher eine nachhaltig­e Lösung. Derzeit sind in einem Trakt des Klosters die Büroräume der Cassianeum-Verwaltung untergebra­cht, in einem anderen leben die drei letzten verblieben­en Ordensbrüd­er. Außerdem wird für den Donauwörth­er Dekan Robert Neuner eine Wohnung in HeiligKreu­z umgebaut und eingericht­et. Vorübergeh­end findet derzeit auch ein Sprachkurs der Kolpingaka­demie für Migranten in den Räumlichke­iten statt.

Von der Pressestel­le der Universitä­t Eichstätt war gestern lediglich zu erfahren, dass es augenblick­lich „weder eine Entscheidu­ng für, noch eine gegen den Standort Donauwörth gibt“. Die Präsidenti­n der KU, Gabriele Gien, war ganztags außer Haus und telefonisc­h nicht erreichbar. »Kommentar

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Foto: B. Würmseher Nachdem die letzten Internatss­chüler im Sommer ausgezogen sind und das Kloster in weiten Teilen leer steht, gibt es in Heilig Kreuz reichlich Kapazitäte­n für eine mögliche Universitä­ts Filiale.

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