Neue Chancen für eine „Unistadt Donauwörth“
Bildung Die geplante Zusammenarbeit der Katholischen Universität Eichstätt mit der Donauwörther Stiftung Cassianeum muss eine Absage aus München hinnehmen. Doch es gibt auch eine gute Nachricht
Donauwörth/Eichstätt Bis zu einer möglichen Universitätsstadt Donauwörth ist es noch ein weiter Weg. Die Pädagogische Stiftung Cassianeum und die Katholische Uni (KU) Eichstätt schmieden zwar bekanntlich ernsthafte gemeinsame Pläne für das nahezu leer stehende Kloster Heilig Kreuz, doch mussten sie jetzt eine Niederlage einstecken. Denn das Kultusministerium hat der favorisierten Idee für ein Studienkolleg eine Absage erteilt. Eine solche Einrichtung bereitet Studienbewerber mit ausländischer Hochschulreife auf ein wissenschaftliches Studium an deutschen Hochschulen und Universitäten vor.
Wie Landtagsabgeordneter Wolfgang Fackler im Gespräch mit Zeitung sagt, gibt es bereits zwei solcher Studienkollegien in Bayern – in München und in Coburg –, die den momentanen Bedarf abdecken. „Das Ministerium sieht keine weitere Nachfrage und im Landtag gab es einen entsprechenden Beschluss zu diesem Thema. Damit ist es vom Tisch.“
Der Donauwörther Abgeordnete ist von Anfang an in die Thematik involviert, begrüßt den Gedanken eines gemeinsamen Konzeptes, sieht im Falle einer Verwirklichung den Schulstandort Donauwörth aufgewertet und schiebt deshalb die Kooperation mit an. „Es ist ein mühsamer Prozess, bei dem man in Abschnitten denken muss“, weiß er und begleitet diesen Prozess auch durch seine politischen Kontakte und Einflussnahme mit.
Aus Facklers Sicht gibt es zum jetzigen Zeitpunkt aber nicht nur die Absage aus München, sondern auch eine gute Nachricht: „Am grundsätzlichen Interesse beider Seiten hat sich nichts geändert. Die KU signalisiert nach wie vor, dass sie etwas in Donauwörth machen will. Wir suchen jetzt eben einen anderen Weg, in der Form, dass wir an einem neuen Konzept und an dessen Machbarkeit arbeiten.“
Die Frage, die sich ihm stellt: „Welche Angebote kann man in Donauwörth machen, die bisher an der Universität Eichstätt stattgefunden haben.“Denkbar wären etwa, so Wolfgang Fackler, Blockseminare, Projektarbeiten, Tagungen oder Fortbildungen für die Bereiche Studium und Beruf. Der Fokus könne auch hier auf Internationalisierung gelegt werden, also die Zielgruppe ausländischer Studenunserer ten im Blick haben. „Wir bleiben dran – das ist die entscheidende Botschaft“, so der Landtagsabgeordnete.
Auch Prälat Dr. Eugen Kleindienst, der Stiftungsvorsitzende des Cassianeums spricht nach wie vor von „unverändertem Interesse“, möchte aber zum jetzigen Zeitpunkt den aktuellen Stand der Dinge nicht kommentieren. „Wir warten darauf, dass die Katholische Universität Eichstätt mit uns Kontakt aufnimmt“, sagte er gestern auf Anfrage unserer Zeitung. Er rechne damit, dass dieses Signal der KU bis Ostern komme. „Alle positiven Nachrichten sind uns willkommen.“
Eile besteht aus der Sicht des Stiftungsvorsitzenden Kleindienst nicht. Er hält es mit dem Grundsatz „Gültigkeit geht vor Schnelligkeit“ und wünscht sich daher eine nachhaltige Lösung. Derzeit sind in einem Trakt des Klosters die Büroräume der Cassianeum-Verwaltung untergebracht, in einem anderen leben die drei letzten verbliebenen Ordensbrüder. Außerdem wird für den Donauwörther Dekan Robert Neuner eine Wohnung in HeiligKreuz umgebaut und eingerichtet. Vorübergehend findet derzeit auch ein Sprachkurs der Kolpingakademie für Migranten in den Räumlichkeiten statt.
Von der Pressestelle der Universität Eichstätt war gestern lediglich zu erfahren, dass es augenblicklich „weder eine Entscheidung für, noch eine gegen den Standort Donauwörth gibt“. Die Präsidentin der KU, Gabriele Gien, war ganztags außer Haus und telefonisch nicht erreichbar. »Kommentar