Donauwoerther Zeitung

Haschio macht mal wieder einen Hit

Julian Haschner aus Rain (Haschio) macht eine Mischung aus Comedy und Rap. Wie eine Begegnung auf der Toilette zu seinem persönlich­en Höhepunkt wurde

- VON FABIAN KLUGE

Rain An den Wänden hängen Gitarren, im Regal steht eine goldene Schallplat­te – ein Geschenk seiner Freundin. Noch handelt es sich bei der Scheibe nur um eine Nachbildun­g, dennoch ist sofort klar, dass hier ein Musiker wohnt. Julian Haschner hat die Leidenscha­ft für die Musik in die Wiege gelegt bekommen: „Ich bin in einer musikalisc­hen Familie aufgewachs­en. Jeder spielt ein, zwei Instrument­e.“

So hat auch er früh begonnen, Lieder zu covern und aufzutrete­n. „Ich hatte beispielsw­eise auf dem Reichsstra­ßenfest in Donauwörth gespielt. Damals habe ich noch richtige Musik gemacht“, erklärt der 18-Jährige und lacht. Richtige Musik – das war vor allem Rock und Pop. Seit Januar 2016 versucht der Schüler etwas anderes. „Ich würde es als eine Mischung aus Comedy und Rap beschreibe­n“, sagt Julian. Der österreich­ische Rapper Moneyboy und dessen Wortspiele hätten ihn inspiriert. Sein Vorbild sei er aber nicht, sondern vielmehr ein Landsmann Moneyboys: Crack Ignaz.

Der war es auch, der Julian zu ein wenig Berühmthei­t verhalf. „Mein erstes Lied war ein Cover von Crack Ignaz. Es war eigentlich nur für den privaten Gebrauch gedacht, aber er schrieb mich dann an und fragte mich, ob er meine Version auf Facebook teilen darf, weil es ihm gefallen hat“, erinnert sich der 18-Jährige.

Mit Crack Ignaz erlebte Julian auch sein bislang vielleicht größter persönlich­er Höhepunkt – und das auf einer Toilette: „Ich war auf einem Konzert von ihm im Schwarzen Schaf in Augsburg. Da haben Künstler keinen eigenen Toiletten, deshalb standen wir irgendwann nebeneinan­der auf dem stillen Örtchen. Da schaute mich Crack an und fragte mich, ob ich nicht dieser Haschio sei – das war schon verrückt.“

Haschio – so lautet Julians Künstlerna­me. Eine besondere Bedeutung hat dieser aber nicht. „Das war eigentlich schon immer mein Spitzname“, erzählt der Schüler. Haschios bekanntest­es Lied „Hit“hat mittlerwei­le rund 12 500 Aufrufe auf der Internetpl­attform Youtube. Um den Kommerz geht es Julian dabei nicht. Für ihn stehen andere Facetten im Vordergrun­d: „Im Prinzip geht es mir darum, einfach mein Ding durchzuzie­hen. Dabei ist es mir relativ egal, was andere denken. Schließlic­h geht es bei der Form der Musik, wie ich sie jetzt mache, darum, sich selbst nicht ganz ernst zu nehmen.“Das sei nicht nur für die Musik eine wichtige Einstellun­g, sondern auch fürs Leben. Charakters­tärke zeigen, darum gehe es ihm hauptsächl­ich.

Dennoch reagieren seine Mitschüler an der Fachobersc­hule in Donauwörth durchweg positiv auf seine Videos, wie Julian selbst sagt: „Selbst Leute, die nichts damit anfangen können, finden es cool, dass ich einfach mein Ding mache.“Julians Eltern sind zwiegespal­ten, was seine neue Ausrichtun­g angeht. „Mein Vater ist selbst Kabarettis­t und findet es ganz lustig. Meine Mutter würde sich eher wünschen, dass ich wieder richtige Musik mache.“

Neben der Toiletten-Anekdote hat Julian weitere Geschichte­n erlebt, auf die er stolz ist: „Bei der Afterparty des Genderking­er Faschings hat der DJ plötzlich meinen Song ,Hit‘ gespielt, und einige haben sogar mitgesunge­n.“Für Haschio sei es immer noch unglaublic­h, dass bekannte Musiker auf ihn zukämen und fragten, ob sie nicht zusammenar­beiten wollten.

Seit vergangene­m Freitag gibt es sogar ein offizielle­s HaschioT-Shirt. „In der ersten Nacht wurden 30 Exemplare verkauft. Es kostet ja nicht gerade wenig, aber dass dennoch Leute Geld investiere­n, freut mich natürlich sehr“, erzählt Julian sichtlich überrascht. Seine Pläne sehen in nächster Zeit auch den ein oder anderen Auftritt vor – beispielsw­eise im Jugendzent­rum in Bäumenheim. Dort möchte er zusammen mit Freunden, die DJs sind, eine öffentlich­e Party veranstalt­en. In der Zeit nach der Schule soll die Musik aber weiterhin lediglich ein Hobby bleiben. „Damit wirklich Geld zu verdienen – das ist so gut wie unmöglich. Aber ich habe auf jeden Fall Lust, damit weiterzuma­chen“, resümiert der 18-Jährige. Konkrete Berufsziel­e hat er noch nicht.

Hinter einem Durchgang in seinem Zimmer verbirgt sich etwas, worauf Julian sehr stolz ist: ein eigenes, kleines Studio. Dort, vor schwarzer Wand, nimmt er seine Songs auf. Ein paar spärlich brennende Glühbirnen sorgen für Tonstudio-Atmosphäre. Wenn der 18-Jährige seine Kopfhörer aufsetzt und die ersten Takte seiner Musik ertönen, wird der ruhige, groß gewachsene Schüler plötzlich ziemlich laut. Dann ist Julian in seinem Element und rappt sein neues Lied, an dem er gerade arbeitet. „Quatsch mit Soße“wird es heißen und beweist einmal mehr: Was andere denken, ist für ihn zweitrangi­g. Er möchte sein Ding durchziehe­n – und genau das tut er.

 ?? Foto: Fabian Kluge ?? Julian Haschner macht unter dem Künstlerna­men Haschio eine Mischung aus „Comedy und Rap“. Sein bislang größter Erfolg – das Lied „Hit“– hat über 12 000 Klicks auf You tube. Auch nach der Schule möchte der 18 Jährige nebenher Musik machen.
Foto: Fabian Kluge Julian Haschner macht unter dem Künstlerna­men Haschio eine Mischung aus „Comedy und Rap“. Sein bislang größter Erfolg – das Lied „Hit“– hat über 12 000 Klicks auf You tube. Auch nach der Schule möchte der 18 Jährige nebenher Musik machen.

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