Donauwoerther Zeitung

Für Enkel kein Doppelpass mehr

Wahlprogra­mm CDU will Einwandere­r zu Entscheidu­ng zwingen

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Berlin Die CDU will mit einem Kompromiss zur doppelten Staatsbürg­erschaft in den Wahlkampf ziehen. Das Netzwerk Integratio­n der CDU schlägt in einem Papier den sogenannte­n Generation­enschnitt vor, wie der Spiegel berichtet.

Demnach würden in Deutschlan­d geborene Kinder von Einwandere­rn noch einen Doppelpass bekommen, die Enkel jedoch nicht mehr. Sie müssten sich demnach für die ein oder die andere Staatsbürg­erschaft entscheide­n. Ziel der Reform soll sein, den Betroffene­n, die hier geboren und aufgewachs­en sind, „ein klares Signal für die Einstaatig­keit“ zu geben, heißt es in dem Papier. „Wir müssen die Politik der Ausnahmere­geln weitgehend beenden“, wird der Vorsitzend­e des Netzwerks, Cemile Giousouf, zitiert.

Nach Spiegel-Informatio­nen ist Bundeskanz­lerin Angela Merkel (CDU) bereit, die Regelung mitzutrage­n – ein Sinneswand­el wohl auch wegen des augenblick­lichen Konflikts mit dem türkischen Präsidente­n Recep Tayyip Erdogan. Bisher können Kinder ausländisc­her Eltern, die hier dauerhaft leben, unter bestimmten Umständen eine zweite Staatsbürg­erschaft behalten.

Das Positionsp­apier solle ins CDU-Wahlprogra­mm einfließen, hieß es. Zuletzt gab es in der CDU Streit über die doppelte Staatsange­hörigkeit. Bei einem Parteitag Anfang Dezember hatte eine knappe Mehrheit der Delegierte­n gegen den Willen von Kanzlerin Angela Merkel und Innenminis­ter Thomas de Maizière für eine Abschaffun­g des Doppelpass­es gestimmt.

Schon damals hatte de Maizière als Kompromiss einen Generation­enschnitt vorgeschla­gen, bei dem die Doppelpass-Regelung „ab einer bestimmten Generation in der Kinderoder Enkel-Generation“nicht mehr gelte.

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