Donauwoerther Zeitung

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Digitales Der gebürtige Diedorfer Fabian Heinrich hat eine App entwickelt, mit der sich Sportbegei­sterte verabreden können. Er weiß aus eigener Erfahrung, dass es oft nicht so leicht ist, in einer neuen Stadt Anschluss zu finden

- VON SINA GÖTZ

Augsburg Fabian Heinrich hat mit seinen 28 Jahren schon in vielen Städten gelebt. In St. Gallen, Hong Kong und Buenos Aires hat der gebürtige Diedorfer studiert, in Zürich, London und dem Mittleren Osten gearbeitet. Seit einigen Jahren lebt der begeistert­e Sportler in Berlin, der europäisch­en Start-upHauptsta­dt. Heinrich arbeitet dort in der Tech- und Internetbr­anche. Aufgrund seiner vielen Umzüge kennt er das Problem, das früher oder später viele Sportler haben: „Wo und vor allem mit wem kann ich Sport treiben?“

Um das zu ändern, hat er zusammen mit Nils Lenhardt die App „Plvy“(ausgesproc­hen wie das englische Wort „play“) entwickelt, die sportbegei­sterte Menschen verbinden und vernetzen soll. Der Augsburger hat nach seiner Schulzeit am Gymnasium St. Anna schnell festgestel­lt, dass es in einer neuen Stadt meist nicht so einfach ist, Anschluss zu finden. „Daheim hat man seinen Heimatvere­in und geht ins Training“, sagt er. Aber in einer ungewohnte­n Umgebung wisse man oft gar nicht, wohin und mit wem“, erzählt der Jung-Unternehme­r.

Heinrich, der in seiner Jugend ambitionie­rter Basketball­er war und für den TV Augsburg und für die BG Leitershof­en spielte, hat schnell das Potenzial erkannt, das in seinen Erfahrunge­n steckt. In den europäisch­en Großstädte­n leben derzeit rund 100 Millionen Einwohner. Für Heinrich sind sie alle mögliche Nutzer seiner App. Denn gerade junge Menschen wechselten häufig den Job, hätten nur befristete Verträge, machten Praktika und Auslandsse­mester.

Bei Rocket Internet lernte Heinrich Nils Lenhardt kennen. Der war früher deutscher Meister im Badminton und kannte Heinrichs Probleme aus seinem eigenen Leben. Der Berliner Konzern Rocket Internet gilt als die deutsche Start-upSchmiede schlechthi­n. Doch Heinrich und Lenhardt wollten lieber ihr eigenes Ding machen. Mit „Plvy“wagten sie den Schritt in die Unabhängig­keit.

Der User kann in der App sowohl nach Sportstätt­en und Sport-Veranstalt­ungen als auch nach Mitsportle­rn suchen. Nachdem man sich mit seinem Facebook-Account eingeloggt und sein Leistungsn­iveau angegeben hat, werden passende Sportler im Umkreis angezeigt, mit denen der Nutzer über die App in Kontakt treten kann. Die Nutzer können aber auch eigene Veranstalt­ungen erstellen. „Als bei ran die NFL-Spiele übertragen wurden, nutzten viele Football-Interessie­rte unsere App, um sich zum nächtliche­n Football schauen zu verabreden“, erzählt Heinrich.

Der Start-up-Gründer, der Betriebswi­rtschaft und Finanzen studiert hat, hat sich schon immer für Innovation­en und Digitales interessie­rt. Für ihn ist es wichtig, dass seine App für alle Altersklas­sen zugänglich ist: „Jeder, der ein gesünderes Leben führen möchte und an Sport interessie­rt ist, kann Plvy nutzen.“Bisher wurde die App fast 10 000-mal herunterge­laden. Derzeit ist sie nur für Android-Nutzer erhältlich. Aktuell arbeitet das „Plvy“-Team an einer Version für das iPhone. Das Gründer-Duo ist überzeugt, dass sein Konzept aufgeht. Heinrich betreibt die Öffentlich­keitsarbei­t für seine App mit viel Enthusiasm­us, aber auch mit Stolz. Ginge es nach den App-Erfindern, müsste bald niemand mehr alleine Sport treiben. Egal, ob im Wittelsbac­her Park in Augsburg oder an der Spree in Berlin.

Über eine App können die Nutzer in Kontakt treten

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Fabian Heinrich (links) ist schon oft umgezogen, jedes Mal musste er sich neue Fit ness Partner suchen. Durch seine App „Plvy“soll das leichter gehen.
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Foto: Heinrich

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