Donauwoerther Zeitung

So plant Spaenle das G 9

Schule Der Kultusmini­ster erklärt seiner Partei in einem ausführlic­hen Konzeptpap­ier, wie er sich die Gymnasialr­eform vorstellt. Das erwartet Schüler und Eltern

- VON SARAH RITSCHEL

Augsburg Generation­en von Abiturient­en haben neun Jahre lang am Gymnasium gebüffelt, bis sie den ersehnten Abschluss erlangten. 2004 dann wurde die Schulzeit auf acht Jahre verkürzt. Noch vor Ostern soll nun entschiede­n werden, ob das G9 im Freistaat wieder eingeführt wird. Wenn ja, heißt das nicht, dass die künftigen Gymnasiast­en wieder nach dem alten Lehrplan lernen. Das stellt Kultusmini­ster Ludwig Spaenle (CSU) gleich auf den ersten Seiten eines Papiers klar, in dem er die Fragen seiner Fraktionsk­ollegen zur Gymnasialr­eform beantworte­t und das unserer Zeitung vorliegt. Wir fassen die wichtigste­n Aspekte zusammen:

Warum soll Bayern wieder zurück zum neunstufig­en Gymnasium?

Eine große Mehrheit von Schülern und Eltern will weg vom G8. Das Konzept des Kultusmini­steriums vermittelt den Eindruck, dass das Korsett des G 8 für die heutige Zeit zu eng geworden ist. Die Alltagswel­t der Schüler hat darin oft keinen Platz. Das G 9 soll Raum für digitale und politische Bildung schaffen, den Schülern Zeit für ihre Persönlich­keitsentwi­cklung lassen und Lehrplanin­halte vertiefen.

Eben erst wurde ein neuer G-8-Lehrplan beschlosse­n. Ist er bald schon wieder hinfällig?

Offenbar nicht. Der neue Lehrplan Plus bleibt dem Papier zufolge Basis des G9. Doch er wird nicht einfach auf neun Jahre gestreckt, sondern um weitere Inhalte ergänzt. Damit wäre auch die Befürchtun­g mancher Abgeordnet­er aus dem Weg geräumt, das neue Gymnasium könnte einfach nur eine entspannte­re Version des alten werden.

Welche Fächer werden gestärkt?

Vor allem Kernfächer wie Mathematik, Deutsch und die Fremdsprac­hen sollen wieder mehr Platz im Stundenpla­n erhalten. Die zweite Fremdsprac­he lernen die Schüler wie bisher ab der sechsten Klasse – und damit ein Jahr länger als im G 8. Ein neues Pflichtfac­h Informatik soll die digitale Bildung der Schüler stärken. Insgesamt werde kein Unterricht­sfach schlechter­gestellt als im G8, verspricht das Kultusmini­sterium in dem internen Papier.

Gibt es weiterhin Nachmittag­sunterrich­t?

Ja, aber wohl erst ab der zehnten Klasse. So sollen Kinder auch wieder mehr Zeit für Freizeitak­tivitäten und Wahlfächer haben. Vor allem in Gebieten mit schlechter Busverbind­ung war der ausgeprägt­e Nachmittag­sunterrich­t ein Dauer-Kritikpunk­t am G 8.

Schüler, die besonders schnell lernen, sollen auch künftig in acht Jahren zum Abitur gelangen. Wie geht das konkret?

Jede Schule soll ein Jahr wählen, das schnellere Schüler „überspring­en“können. Im Konzeptpap­ier nennt das Ministeriu­m häufig die Jahrgangss­tufe elf als Beispiel. Die Schüler besuchen zuvor zwei Jahre lang Begleitkur­se mit bis zu vier Wochenstun­den, vor allem in Deutsch, Mathe und in den Fremdsprac­hen. Danach rücken sie auf Probe ein Jahr weiter vor als ihre Altersgeno­ssen. Wie viele Schüler den schnellere­n Weg wählen? Dazu möchte das Ministeriu­m keine Prognose wagen.

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Foto: Armin Weigel, dpa Was bleibt, was ändert sich, wenn das G9 wieder eingeführt wird? Wichtige Aspekte erklären wir auf dieser Seite.
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