So überstehen sie die Zeitumstellung
Gesundheit Ab der Nacht zum Sonntag gilt wieder die Sommerzeit. Viele Menschen leiden unter der fehlenden Stunde. Wie ein Glas warme Milch mit Honig Abhilfe schaffen kann
Donauwörth Sie ist unbeliebt. Die meisten würden sie gerne abschaffen – so geschehen in Russland vor drei Jahren. Viele Menschen werden ab nächster Woche der einen Stunde Schlaf nachtrauern, die ihnen die Zeitumstellung am Sonntag raubt. Tatsächlich sind die Auswirkungen auf das Wohlbefinden und die biologische Uhr nicht zu unterschätzen, wie Schlafexpertin Hannelore Meßmer aus Monheim weiß: „Unsere innere Uhr hätte eigentlich gerne einen 25-Stunden-Tag – wenn wir es uns aussuchen könnten. In der Nacht zum Sonntag sind es aber nur 23. Darunter leiden vor allem Frauen und Menschen mittleren Alters. Denn diese Gruppen produzieren weniger Schlafhormon Melatonin.“
Auch Cornelia Zink, Diplom-Oecotrophologin von der AOK, nennt weitere Gründe, weshalb die Umstellung einigen Menschen zu schaffen macht: „Biologische Funktionen wie beispielsweise Blutdruck, Pulsfrequenz oder die Körpertemperatur sind betroffen, weil sie sich nach dem Tagesrhythmus richten. Die innere Uhr orientiert sich am Tageslicht und stellt sich langsam auf die neue Jahreszeit ein.“Die fehlende unterbreche diese Anpassung ziemlich abrupt. Die Symptome der Zeitumstellung ähneln dabei denen eines Jetlags: „Schlafstörungen, Müdigkeit, Stimmungsschwankungen, Konzentrationsschwäche und Appetitlosigkeit können mögliche Folgen sein.“
Damit die Umstellung in diesem Jahr ohne große Schwierigkeiten klappt, gibt Zink eine Reihe von Tipps, wie man seinen Körper schneller an die neue Zeit gewöhnen kann. „Man sollte in der Umstellungszeit keinen Mittagsschlaf machen, sondern wach bleiben, auch wenn man müde ist. Zudem hilft es, auf umfangreiche Mahlzeiten oder aufputschende Getränke am Abend zu verzichten“, erklärt die Ernährungsberaterin. Von aktivierenden Tätigkeiten vor dem Schlafen rät Zink ab. „Viel Zeit an der frischen Luft und am Tageslicht gewöhnt die innere Uhr an den neuen Tagsrhythmus. Wer es sich erlauben kann, sollte außerdem am Tag nach der Uhrenumstellung etwas länger im Bett liegen bleiben und die Woche ruhig beginnen“, führt Zink weiter aus.
Auch gegen Schlafstörungen kennt die Ernährungsberaterin einige Hilfsmittel: „Fuß- oder heiße Vollbäder sowie Entspannungstechniken wie autogenes Training oder progressive Muskelentspannung können helfen.“
Vor allem für Personen, die aufgrund der Zeitumstellung nachts nicht mehr richtig schlafen können, hat Meßmer wertvolle Tricks: „Es ist hilfreich, bereits vor dem Frühstück frische Luft und Sonnenstrahlen zu tanken.“Das natürliche Licht helfe dem Körper dabei, den SchlafWach-Rhythmus zu stabilisieren. Zudem habe es eine stimmungsaufhellende Wirkung, indem es die Ausschüttung von Hormonen wie Serotonin fördere. „Dadurch bleibt man tagsüber munter und wird abends rechtzeitig schläfrig.“
Damit man tagsüber fit bleibt, empfiehlt sie, mindestens drei Pausen einzulegen. Auch für den Durchhänger nach dem Mittagessen hat Meßmer ein Gegenmittel: „Es ist wichtig, nach der Mittagspause möglichst anregende Dinge zu tun, zum Beispiel Kollegen treffen oder telefonieren.“
Am Abend verhindere insbesondere künstliches Licht einen angenehmen Schlaf. „LED-Bildschirme haben einen hohen Blaulichtanteil, der dem Tageslicht ähnelt und somit wachhält. Wer also abends am ComStunde puter arbeitet, verschiebt den Zeitpunkt der Müdigkeit um bis zu eine Stunde nach hinten“, erläutert die Schlafexpertin. Viele Smartphones verfügen daher bereits über einen Blaulichtfilter, der diesen negativen Effekt verhindert.
Auch die Ernährung kann sich positiv auf die Zeitumstellung und den Schlaf auswirken. Meßmer empfiehlt ein leichtes Abendessen wie Fisch, Kartoffeln oder Reis. Eine warme Suppe sei ebenfalls hilfreich. „Das ideale Getränk am Abend ist ein Glas warme Milch mit Honig. Die Aminosäuren aus der Milch braucht der Körper, um schlaffördernde Botenstoffe aufzubauen. Durch den Honig gelangen die Säuren einfacher in die Blutbahn“, sagt die Expertin. Nach dem Abendessen wirke sich zudem ein Spaziergang positiv auf den Schlaf aus.
Zu der Zeitumstellung hat Meßmer eine klare Meinung: „Ich finde sie nicht gut, sondern empfinde sie eher als notwendiges Übel. Da ich gerne viel schlafe, wiegt es natürlich doppelt, wenn dann eine Stunde fehlt.“Und wem die Tipps der beiden Expertinnen nicht helfen, dem sei gesagt: Die nächste Normalzeit kommt bestimmt.