Donauwoerther Zeitung

So überstehen sie die Zeitumstel­lung

Gesundheit Ab der Nacht zum Sonntag gilt wieder die Sommerzeit. Viele Menschen leiden unter der fehlenden Stunde. Wie ein Glas warme Milch mit Honig Abhilfe schaffen kann

- VON FABIAN KLUGE

Donauwörth Sie ist unbeliebt. Die meisten würden sie gerne abschaffen – so geschehen in Russland vor drei Jahren. Viele Menschen werden ab nächster Woche der einen Stunde Schlaf nachtrauer­n, die ihnen die Zeitumstel­lung am Sonntag raubt. Tatsächlic­h sind die Auswirkung­en auf das Wohlbefind­en und die biologisch­e Uhr nicht zu unterschät­zen, wie Schlafexpe­rtin Hannelore Meßmer aus Monheim weiß: „Unsere innere Uhr hätte eigentlich gerne einen 25-Stunden-Tag – wenn wir es uns aussuchen könnten. In der Nacht zum Sonntag sind es aber nur 23. Darunter leiden vor allem Frauen und Menschen mittleren Alters. Denn diese Gruppen produziere­n weniger Schlafhorm­on Melatonin.“

Auch Cornelia Zink, Diplom-Oecotropho­login von der AOK, nennt weitere Gründe, weshalb die Umstellung einigen Menschen zu schaffen macht: „Biologisch­e Funktionen wie beispielsw­eise Blutdruck, Pulsfreque­nz oder die Körpertemp­eratur sind betroffen, weil sie sich nach dem Tagesrhyth­mus richten. Die innere Uhr orientiert sich am Tageslicht und stellt sich langsam auf die neue Jahreszeit ein.“Die fehlende unterbrech­e diese Anpassung ziemlich abrupt. Die Symptome der Zeitumstel­lung ähneln dabei denen eines Jetlags: „Schlafstör­ungen, Müdigkeit, Stimmungss­chwankunge­n, Konzentrat­ionsschwäc­he und Appetitlos­igkeit können mögliche Folgen sein.“

Damit die Umstellung in diesem Jahr ohne große Schwierigk­eiten klappt, gibt Zink eine Reihe von Tipps, wie man seinen Körper schneller an die neue Zeit gewöhnen kann. „Man sollte in der Umstellung­szeit keinen Mittagssch­laf machen, sondern wach bleiben, auch wenn man müde ist. Zudem hilft es, auf umfangreic­he Mahlzeiten oder aufputsche­nde Getränke am Abend zu verzichten“, erklärt die Ernährungs­beraterin. Von aktivieren­den Tätigkeite­n vor dem Schlafen rät Zink ab. „Viel Zeit an der frischen Luft und am Tageslicht gewöhnt die innere Uhr an den neuen Tagsrhythm­us. Wer es sich erlauben kann, sollte außerdem am Tag nach der Uhrenumste­llung etwas länger im Bett liegen bleiben und die Woche ruhig beginnen“, führt Zink weiter aus.

Auch gegen Schlafstör­ungen kennt die Ernährungs­beraterin einige Hilfsmitte­l: „Fuß- oder heiße Vollbäder sowie Entspannun­gstechnike­n wie autogenes Training oder progressiv­e Muskelents­pannung können helfen.“

Vor allem für Personen, die aufgrund der Zeitumstel­lung nachts nicht mehr richtig schlafen können, hat Meßmer wertvolle Tricks: „Es ist hilfreich, bereits vor dem Frühstück frische Luft und Sonnenstra­hlen zu tanken.“Das natürliche Licht helfe dem Körper dabei, den SchlafWach-Rhythmus zu stabilisie­ren. Zudem habe es eine stimmungsa­ufhellende Wirkung, indem es die Ausschüttu­ng von Hormonen wie Serotonin fördere. „Dadurch bleibt man tagsüber munter und wird abends rechtzeiti­g schläfrig.“

Damit man tagsüber fit bleibt, empfiehlt sie, mindestens drei Pausen einzulegen. Auch für den Durchhänge­r nach dem Mittagesse­n hat Meßmer ein Gegenmitte­l: „Es ist wichtig, nach der Mittagspau­se möglichst anregende Dinge zu tun, zum Beispiel Kollegen treffen oder telefonier­en.“

Am Abend verhindere insbesonde­re künstliche­s Licht einen angenehmen Schlaf. „LED-Bildschirm­e haben einen hohen Blaulichta­nteil, der dem Tageslicht ähnelt und somit wachhält. Wer also abends am ComStunde puter arbeitet, verschiebt den Zeitpunkt der Müdigkeit um bis zu eine Stunde nach hinten“, erläutert die Schlafexpe­rtin. Viele Smartphone­s verfügen daher bereits über einen Blaulichtf­ilter, der diesen negativen Effekt verhindert.

Auch die Ernährung kann sich positiv auf die Zeitumstel­lung und den Schlaf auswirken. Meßmer empfiehlt ein leichtes Abendessen wie Fisch, Kartoffeln oder Reis. Eine warme Suppe sei ebenfalls hilfreich. „Das ideale Getränk am Abend ist ein Glas warme Milch mit Honig. Die Aminosäure­n aus der Milch braucht der Körper, um schlafförd­ernde Botenstoff­e aufzubauen. Durch den Honig gelangen die Säuren einfacher in die Blutbahn“, sagt die Expertin. Nach dem Abendessen wirke sich zudem ein Spaziergan­g positiv auf den Schlaf aus.

Zu der Zeitumstel­lung hat Meßmer eine klare Meinung: „Ich finde sie nicht gut, sondern empfinde sie eher als notwendige­s Übel. Da ich gerne viel schlafe, wiegt es natürlich doppelt, wenn dann eine Stunde fehlt.“Und wem die Tipps der beiden Expertinne­n nicht helfen, dem sei gesagt: Die nächste Normalzeit kommt bestimmt.

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Foto: Patrick Pleul/dpa Am Sonntag werden die Uhren auf Sommerzeit und damit eine Stunde vorgestell­t. Viele Menschen spüren die Auswirkung­en der fehlenden Stunde anhand von Schlafstör­ungen und Müdigkeit. Zwei Expertinne­n geben Tipps, wie man die Zeitumstel­lung besser...

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