Donauwoerther Zeitung

Die beste Zeit des Jahres beginnt

- VON DENIS DWORATSCHE­K redaktion@donauwoert­her zeitung.de

Nein, es ist nicht die Weihnachts­zeit gemeint. Mit vielen Festessen und Feiern. Dem Schnee, den geschmückt­en Straßen. Oder die fünfte Jahreszeit, mit der feuchtfröh­lich der Winter verabschie­det wird. Dem Verkleiden. Nicht der Frühling mit seinen Krokussen. Den wärmer werdenden Tagen. Und schon gar nicht die laufende Fastenzeit, bei der man sich im Verzichten übt. Auch nicht Ostern.

Viel bleibt ja nicht mehr übrig, werden jetzt einige Leser denken. Es kann doch nur der Sommer gemeint sein. Mit seinen warmen und regnerisch­en Tagen. Mit den geöffneten Freibädern. Mit der Waffel Eis nachmittag­s in der überfüllte­n Fußgängerz­one. Mit den kurzen Hosen und Sandalen. Mit dem Grillen.

Mit dem Biergarten­besuch. Den großen Ferien, die leider viel zu kurz sind. Dem Sonnenbran­d. Fahrradtou­ren den ganzen Tag. Heckenschn­eiden. Rasen pflegen. Nein, es ist die Zeit selbst gemeint. Die Sommerzeit.

Nervig und unnötig nennen es die Einen. Die beste Zeit des Jahres nennen es die Anderen. Abends ist es wieder länger hell. Der Balkon oder die Terrasse hat länger geöffnet. Das Bier schmeckt gleich viel angenehmer abends um halb zehn, wenn einen die letzten Sonnenstra­hlen wärmen. Die Jacken und Pullover haben Urlaub in „Schrankani­en“. Das Flutlicht beim Fußball- oder Tennistrai­ning braucht es nicht. Auf das künstliche Licht kann ganz verzichtet werden. Zur Not tut es auch das Teelämpche­n auf dem Gartentisc­h. Morgens zur Arbeit scheint schon die Sonne, wie abends auf dem Heimweg. Die dunkle Zeit ist endlich vorbei.

In einer Woche wird keiner mehr ihr nachtrauer­n. Vergessen und verdrängt wird sie sein. Und das Leben seinen Lauf nehmen. Verloren geht die eine Stunde ja nicht. In einem halben Jahr bekommt man sie wieder zurück. Dann werden die Stimmen wieder laut, die sagen, dass sei nervig und unnötig. Diesmal vielleicht zu Recht. Weil dann die beste Zeit des Jahres wieder vorbei sein wird.

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