Fachoberschule in Dillingen kommt
Bildung Monatelang war verhandelt worden. Die ersten Schüler sollen bereits 2018 die neue Einrichtung besuchen. Was geboten werden soll
Dillingen Bereits im Schuljahr 2018/19 können Schüler die neue Fachoberschule in Dillingen besuchen. Rund 14 Millionen Euro wird das Schulwerk der Diözese Augsburg in die neue Einrichtung stecken. Sie soll direkt in der Nachbarschaft der drei Dillinger Schulwerksschulen St.-BonaventuraGymnasium, Realschule und Fachakademie für Sozialpädagogik entstehen. Angeboten werden die beiden Zweige Wirtschaft und Technik. Auch die Stadt Dillingen und der Landkreis unterstützen die neue FOS.
Diese Eckdaten verkündete Landrat Leo Schrell im Kreistag. Der Entscheidung war eine lange Diskussion vorangegangen, denn Kreisratsmitglied Georg Barfuß (FDP) aus Lauingen hatte sich nicht nur öffentlich gegen die Errichtung einer FOS in Dillingen gewehrt (wir berichteten) sondern reichte einen Antrag ein, den Punkt FOS komplett von der Tagesordnung abzusetzen. Dillingens Oberbürgermeister Frank Kunz sah keinen Grund, das Thema von der Tagesordnung zu nehmen. Das Vorhaben, im Landkreis eine staatliche FOS zu errichten, sei in den vergangenen 17 Jahren aufgrund mangelnder Anmeldezahlen nicht gelungen. „Es geht nur via Schulwerk – und das will nur am Standort Dillingen ar- beiten, also sollten wir es schnell in Angriff nehmen, sonst ist die Chance vertan.“Außerdem erinnerte er an die jahrhundertealte Tradition kirchlicher Schulträger in der Stadt Dillingen. Gegenwind bekam der Landrat von Ludwig Klingler von den Grünen. Er verwies darauf, dass Montessori bereits eine Fachoberschule in Wertingen betreibt. Werde die FOS in Dillingen finanziell unterstützt, müsse das auch für die Wertinger gelten. Dort stammen von insgesamt 40 Schülern 17 aus dem Kreis Dillingen, sagte Schrell. Er habe eine Förderung für diese Einrichtung eigenen Worten zufolge immer abgelehnt.
Auf Nachfrage von Johann Popp (CSU) erklärte er, dass man sich nach den Chancen für eine staatliche FOS in Lauingen oder Höchstädt erkundigt hatte. Doch auf absehbare Zeit sei da nichts möglich. Schon 2010, als der Landkreis noch 100 potenzielle FOS-Schüler mehr gehabt hatte, reichte das für die Errichtung einer staatlichen FOS und BOS nicht. Diese Hoffnung wollte Lauingens Bürgermeister Wolfgang Schenk (SPD) aber nicht aufgeben. Er sieht die Aussichten für eine staatliche FOS an den Berufsschulen in Lauingen und Höchstädt nicht so pessimistisch. Eine FOS in Dillingen dagegen schwäche die anderen beiden Standorte und grabe den Gymnasien das Wasser ab.
Laut Beschluss wird ein Teil der bestehenden Gebäude auf dem Bona-Schulgelände abgerissen und durch neue ersetzt. Vom Kreis gibt es eine Unterstützung in Höhe von 1,2 Millionen Euro, die Stadt Dillingen schießt 0,8 Millionen Euro zu, jeweils in drei Raten ab 2018. Am laufenden jährlichen Betriebsdefizit beteiligen sich der Kreis mit einem Anteil von 24,75 Prozent und die Stadt in Höhe von 8,25 Prozent.
Eine gewisse Refinanzierung erhofft sich Schrell davon, dass der Kreis an Gastschulbeiträgen und Schulwegkosten für Schüler, die außerhalb des Landkreises zur Schule gehen, sparen wird. Die FOS bekommt, weil sie einen kirchlichen Träger hat, drei Jahre keine Zuschüsse vom Kultusministerium. Danach fördere der Staat die Schule mit 90 Prozent für Personal- und Sachkosten, erklärte Schrell. Abschließend betonte er, dass die Diözese Augsburg auf eigenes Risiko rund 14 Millionen Euro am Standort Dillingen einsetzt.
Laut Peter Kosak, Direktor des Schulwerks der Diözese Augsburg, wird die Dillinger FOS die erste Fachoberschule der Stiftung sein. Von den Kosten tragen Diözese Augsburg und Schulwerk mit acht Millionen Euro mehr als die Hälfte. An der Finanzierung beteiligen sich neben Kreis und Stadt Dillingen auch der Freistaat Bayern. Das Geld fließt in den Umbau des gesamten Schulkomplexes in der Großen Kreisstadt. Die Fachoberschule werde die Schwerpunkte Wirtschaft und Technik haben und in zwei Anfangsklassen zunächst bis zu 60 Schülern Platz bieten. Starten soll der Schulbetrieb bereits 2018/2019.
Die Leitung der FOS wird laut Kosak Oberstudiendirektor Franz Haider übernehmen, zusätzlich zu seiner bisherigen Aufgabe als Leiter des St.-Bonaventura-Gymnasiums. Das Schulwerk hofft, dass der ganze Schulkomplex von der Erweiterung profitiert.
Neben Fachräumen für Naturwissenschaften, Kunst, Werken und Haushalt werden neue Klassenräume, eine Mensa und eine Sporthalle entstehen. Auch Schulleiter Haider geht davon aus, dass alle Schüler am Bona von der FOS etwas haben.
Das Schulwerk der Diözese Augsburg hat seit 1975 insgesamt 38 Schulen in seine unmittelbare Trägerschaft übernommen: eine Grundschule, zehn Gymnasien, 20 Realschulen und sieben berufsbildende Schulen. Außerdem verwaltete die Stiftung zwei Einrichtungen, die in Trägerschaft der Diözese Augsburg stehen: die Franz-vonAssisi-Grundund Mittelschule in Augsburg sowie die Augsburger Domsingknaben.
Auch die anderen Bona Schüler sollen profitieren