Donauwoerther Zeitung

Überrasche­nd klarer Sieg der CDU an der Saar

Wahl SPD-Chef Schulz räumt Niederlage seiner Partei ein. AfD gelingt Einzug in Landtag. Grüne, FDP und Piraten nicht im Parlament

- VON JOACHIM BOMHARD

Saarbrücke­n Die CDU hat am Sonntag die Landtagswa­hlen im Saarland mit überrasche­nd klarem Vorsprung gewonnen. Die Partei legte rund fünf Prozent zu und kam auf gut 40 Prozent. Die SPD hingegen blieb mit ihren knapp 30 Prozent nicht nur deutlich hinter ihren zuletzt deutlich verbessert­en Umfragewer­ten zurück, sondern auch leicht hinter dem Ergebnis der letzten Wahlen 2012 (30,6 Prozent). Die Sozialdemo­kraten hatten sich einen klaren Schub durch Kanzlerkan­didat Martin Schulz erhofft.

Der neue SPD-Chef räumte die Niederlage seiner Partei ein: „Wir haben das Ziel für diesen Abend nicht erreicht“, sagte Schulz. „Da gibt es nichts zu beschönige­n.“Und: „Herzlichen Glückwunsc­h, Frau Ministerpr­äsidentin!“Diese zeigte sich überrascht von der Deutlichke­it ihres Erfolgs: „Ich bin platt, anders kann ich es gar nicht sagen“, so Annegret Kramp-Karrenbaue­r gestern Abend. Sie wertete das Ergebnis als Anerkennun­g ihrer Landespoli­tik, aber auch als Absage an eine Regierungs­beteiligun­g der Linken: „Flirtereie­n mit Rot-Rot, das kommt nicht gut an, das ist auch ein Signal an den Bund.“

Dritte Kraft an der Saar bleibt die Linksparte­i um Spitzenkan­didat Oskar Lafontaine mit 12,9 Prozent, die allerdings Verluste hinnehmen muss. Erstmals ins saarländis­che Parlament zieht mit gut sechs Prozent die AfD ein, sie ist damit in elf der 16 Länderparl­amente vertreten. Sowohl die Piratenpar­tei – sie stürzte von 7,4 auf nicht mal ein Prozent ab – als auch die Grünen (4 Prozent) müssen den Landtag wieder verlassen. Die FDP legte zwar im Vergleich zu, scheiterte aber mit etwas über drei Prozent erneut klar an der Fünf-Prozent-Hürde. Im Saarland kommt es nun aller Voraussich­t nach zu einer Fortsetzun­g der seit 2012 regierende­n Großen Koalition von CDU und SPD mit Ministerpr­äsidentin Annegret Kramp-Karrenbaue­r an der Spitze.

Nach einer ersten Analyse hat die CDU vor allem von der spürbar auf über 70 Prozent gestiegene­n Wahlbeteil­igung profitiert. Überpropor­tional viele bisherige Nichtwähle­r gaben der Partei von Annegret Kramp-Karrenbaue­r ihre Stimme. Die 54 Jahre alte Ministerpr­äsidentin gilt als eine enge Vertraute von Bundeskanz­lerin und CDU-Chefin Angela Merkel. Der Wahlausgan­g zeige, dass es die richtige Strategie sei, sich klar zur Kanzlerin zu bekennen, so Bayerns Ministerpr­äsident Horst Seehofer (CSU), der mit Blick auf die zuletzt schwächeln­den Umfragewer­te der Union hinzufügte: „Der Rutschbahn­effekt nach unten ist gestoppt.“

Die Abstimmung im kleinsten Flächenbun­desland galt als ein erster Test der Parteien für die Bundestags­wahl und mögliche Mehrheiten jenseits der Union. Linken-Vorsitzend­e Katja Kipping zeigte sich denn auch enttäuscht über das SPDErgebni­s: „Man muss ja feststelle­n, dass offensicht­lich der Schulz-Zug in Saarbrücke­n nicht gehalten hat.“

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