Donauwoerther Zeitung

Zu viel auf der Sanierungs­liste

- VON BARBARA WILD

Zugegeben – der Besuch einer archäologi­schen Ausstellun­g ist sicher nicht jedermanns Freizeitbe­schäftigun­g Nummer eins an einem verregnete­n Sonntagnac­hmittag. Zum Vergleich: 2016 kamen etwa 9500 Besucher in die KätheKruse-Puppenauss­tellung, den Weg ins archäologi­sche Museum fanden immer pro Jahr an die 2000 – ein Großteil davon Schüler.

Es ist also keine Frage, dass dieses Zeugnis der Donauwörth­er Historie bewahrt werden muss. Und das ist auch im Rathaus nicht strittig. Trotzdem ist es wohl ziemlich wahrschein­lich, dass die von Erich Bäcker mühsam und liebevoll zusammenge­tragenen Exponate für Jahre in Kisten verstauben. Denn die Vision von Museumslei­ter Thomas Heitele ist zwar fasziniere­nd, doch allein der Glaube an eine zumindest mittelfris­tige Umsetzung fehlt.

Denn wieder einmal scheitert es am lieben Geld. In der Museumslei­tung selbst ist man sich bewusst, dass eine Neugestalt­ung der Museen in der Prioritäte­nliste weiter hinten steht. Zu viel steht auf der To-doListe der Stadt: vom Bürgerspit­al über Straßensan­ierungen, das große Kapitel der Konversion, die weitere Renovierun­g des Freibades und dann vielleicht ja noch die Option, das Tanzhaus nicht an einen Investor zu geben, sondern selbst zu renovieren. Da ist vieles liegengebl­ieben und Unerwartet­es dazugekomm­en. Für einen neuen Museumskom­plex bleibt wenig Spielraum. Hinzu kommen die unsicheren Gewerbeste­uereinnahm­en, die eine Finanzplan­ung schwierige­r gestaltet, als in anderen, ähnlich großen Kommunen. Doch trotz allem muss sich die Stadt ihrer Verpflicht­ung, an die eigene Geschichte zu erinnern und auch für den Tourismus weiter Anreize zu schaffen, bewusst sein. Dabei geht es nicht nur um das archäologi­sche Museum, sondern auch um den Puppenscha­tz im Käthe-KruseMuseu­m. Das ist ein Pfund, mit dem die Stadt wuchern sollte.

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