Zu viel auf der Sanierungsliste
Zugegeben – der Besuch einer archäologischen Ausstellung ist sicher nicht jedermanns Freizeitbeschäftigung Nummer eins an einem verregneten Sonntagnachmittag. Zum Vergleich: 2016 kamen etwa 9500 Besucher in die KätheKruse-Puppenausstellung, den Weg ins archäologische Museum fanden immer pro Jahr an die 2000 – ein Großteil davon Schüler.
Es ist also keine Frage, dass dieses Zeugnis der Donauwörther Historie bewahrt werden muss. Und das ist auch im Rathaus nicht strittig. Trotzdem ist es wohl ziemlich wahrscheinlich, dass die von Erich Bäcker mühsam und liebevoll zusammengetragenen Exponate für Jahre in Kisten verstauben. Denn die Vision von Museumsleiter Thomas Heitele ist zwar faszinierend, doch allein der Glaube an eine zumindest mittelfristige Umsetzung fehlt.
Denn wieder einmal scheitert es am lieben Geld. In der Museumsleitung selbst ist man sich bewusst, dass eine Neugestaltung der Museen in der Prioritätenliste weiter hinten steht. Zu viel steht auf der To-doListe der Stadt: vom Bürgerspital über Straßensanierungen, das große Kapitel der Konversion, die weitere Renovierung des Freibades und dann vielleicht ja noch die Option, das Tanzhaus nicht an einen Investor zu geben, sondern selbst zu renovieren. Da ist vieles liegengeblieben und Unerwartetes dazugekommen. Für einen neuen Museumskomplex bleibt wenig Spielraum. Hinzu kommen die unsicheren Gewerbesteuereinnahmen, die eine Finanzplanung schwieriger gestaltet, als in anderen, ähnlich großen Kommunen. Doch trotz allem muss sich die Stadt ihrer Verpflichtung, an die eigene Geschichte zu erinnern und auch für den Tourismus weiter Anreize zu schaffen, bewusst sein. Dabei geht es nicht nur um das archäologische Museum, sondern auch um den Puppenschatz im Käthe-KruseMuseum. Das ist ein Pfund, mit dem die Stadt wuchern sollte.