Donauwoerther Zeitung

Mertingen wächst weiter

Interview Bürgermeis­ter Albert Lohner führt die Attraktivi­tät seiner Gemeinde auf ein gutes Arbeitspla­tzangebot und günstige Rahmenbedi­ngungen für junge Familien zurück

- VON HELMUT BISSINGER

Mertingen Über eine, wie er mehrmals betonte, „positive Entwicklun­g“berichtete Mertingens Bürgermeis­ter Albert Lohner jetzt bei den Bürgervers­ammlungen in der Kerngemein­de sowie auch in den Ortsteilen Druisheim und Heißesheim. Dabei wolle man nicht Fortschrit­t um jeden Preis, sondern „nachhaltig­e Projekte umsetzen, von denen auch unsere Nachfolger etwas haben sollen“. Wir sprachen mit Lohner.

Was bleibt bei Ihnen nach den gut besuchten Bürgervers­ammlungen als Eindruck? Lohner: Unsere Bürger sind interessie­rt und beteiligen sich aktiv am Gemeinscha­ftsleben. Ein Beispiel sind unsere regen Vereine und Organisati­onen, die von der Gemeinde im vergangene­n Jahr entspreche­nd auch mit rund 105000 Euro finanziell unterstütz­t wurden. Für die Feuerwehre­n haben wir rund 120 000 Euro investiert.

Die Zahl der Arbeitsplä­tze ist in Mertingen in den vergangene­n Jahren ständig gestiegen. Hat sich der Trend fortgesetz­t? Lohner: Erfreulich­erweise ja. Aktuell können unsere Betriebe 2912 Arbeitsund 150 Ausbildung­splätze anbieten. Das wirkt sich auch bei Einwohnerz­ahlen aus. Mertingen zählt derzeit 4146 Einwohner. Wir gehören damit zu den am stärksten wachsenden Kommunen im Landkreis.

Worauf führen Sie das zurück? Lohner: Es ist uns geglückt, gerade junge Familien zu begeistern. Natürlich durch das Arbeitsang­ebot, aber auch durch erhebliche Investitio­nen in unsere Kinderbetr­euung. Hinzu kommt ein attraktive­s Baulandang­ebot. Das Rahmenange­bot passt offensicht­lich ganz gut. Wir hoffen, dass die Sogwirkung anhält.

Aber es soll mittlerwei­le keine Bauplätze mehr geben? Lohner: Das ist richtig. Deshalb hat der Gemeindera­t reagiert. Sowohl im Ortsteil Druisheim, als auch in Mertingen werden wir neues Bauland ausweisen. In Mertingen werden wir das Baugebiet Süd um 27 weitere Plätze erweitern. Das ist ein Tropfen auf den heißen Stein, denn die Liste der Vorreservi­erungen ist bereits länger.

Wirken sich die positiven Zahlen auch finanziell aus? Lohner: Unsere Gewerbeste­uer ist gestiegen, auf der anderen Seite aber auch die Kreisumlag­e, die im Gegenzug jedoch für uns auch Nutzen bringt. Insgesamt können wir sehr zufrieden sein. Das beziehe ich vor allem auf unsere in den letzten Jahren vorausscha­uende Politik. Allein im vergangene­n Jahr haben wir aus Verpachtun­g, Vermietung und Kapitalrüc­klagen 670 000 Euro erzielt.

Wie sieht es mit gewerblich­en Leerstände­n in Mertingen aus? Lohner: Wir haben kaum welche. Unsere Gewerbeini­tiative MeGi ist ein wichtiger Bestandtei­l am Ort. In ihr haben sich die Geschäftst­reibenden zusammenge­schlossen, um nach außen zu dokumentie­ren, wie leistungsf­ähig Mertingens Betriebe aus Handel, Handwerk und Gewerbe sind.

Auch die Kommune ist ein Arbeitgebe­r... Lohner: ...in der Tat. Die Gemeinde Mertingen beschäftig­t immerhin 88 Menschen.

Wo liegen derzeit die Schwerpunk­te der Arbeit im Rathaus? Lohner: Im wahrsten Sinne gibt es viele Schwerpunk­te. Im Herbst wird die AWO-Anlage für seniorenge­rechtes Wohnen fertig sein und damit komplettie­ren wir unser Sozialange­bot. Die Baugebiete, die wir ausweisen wollen, haben wir bereits angesproch­en. Themen sind aber auch der Hochwasser­schutz in Heißesheim, der weitere Breitbandd­en Ausbau, Fernwärmen­etz, Brückensan­ierungen und die Erneuerung des Kreuzwegs im Mertinger Forst. Der FC Mertingen wird mit großzügige­r Untestützu­ng durch die Gemeinde ein neues Sportheim erhalten. Innerorts entsteht ein neues Wohnund Geschäftsh­aus. Und auch der weitere Bereich am Zehentplat­z soll ein neues Gesicht erhalten.

Gibt es da einen Fahrplan? Lohner: Die Molkerei Zott hat ihr Vorhaben – den Bau eines neuen Verwaltung­sgebäudes – noch einmal optimiert. Mit dem Beginn der Bauarbeite­n ist nach Angaben des Unternehme­ns im dritten Jahresquar­tal zu rechnen. Danach ist die Gemeinde mit der Platzgesta­ltung am Zug. Das neue Rathaus ist ein Projekt für 2020.

Ist da überhaupt noch Platz für die schönen Dinge? Lohner: Durchaus. Wir wollen einen Rundwander­weg am Rande des Landschaft­sschutzgeb­ietes Höll realisiere­n und damit ein attraktive­s Angebot für naturinter­essierte Menschen schaffen. Ziel dabei ist es, dass unser Naturschut­zgebiet auf geführten Pfaden erlebbar ist. Ziel ist auch, bestimmte Teile der Höll vor unerwünsch­ten Spaziergän­gern zu schützen. Das ist mittlerwei­le leider notwendig.

 ?? Foto: Helmut Bissinger ?? So unattrakti­v sieht Mertingens Ortsmitte derzeit aus. In den nächsten Jahren soll das Zentrum ein neues Gesicht erhalten. Die Molkerei baut dort ihr neues Verwaltung­sge bäude, die Gemeinde ist für die Neugestalt­ung des Umfeldes zuständig.
Foto: Helmut Bissinger So unattrakti­v sieht Mertingens Ortsmitte derzeit aus. In den nächsten Jahren soll das Zentrum ein neues Gesicht erhalten. Die Molkerei baut dort ihr neues Verwaltung­sge bäude, die Gemeinde ist für die Neugestalt­ung des Umfeldes zuständig.

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