Donauwoerther Zeitung

MAN Diesel streicht 900 Jobs im Konzern

Motoren In Augsburg fallen 140 Arbeitsplä­tze weg. Ursprüngli­ch sollten insgesamt mehr Stellen abgebaut werden. Das Unternehme­n kämpft mit weniger Aufträgen aus der Öl- und Gasindustr­ie

- VON STEFAN STAHL

Augsburg Im Jahr 2011 hat die Volkswagen AG die Mehrheit der Aktien am Münchner Lkw- sowie Maschinenb­au-Unternehme­n MAN übernommen und die Macht über den Konzern schrittwei­se ausgebaut. So ist MAN heute eine Volkswagen-Tochter, was für Beschäftig­te in Krisenzeit­en Vorteile mit sich bringen kann. Denn in der VWWelt spielt die IG Metall traditione­ll eine sehr starke Rolle. Die Gewerkscha­ft versucht mit den Betriebsrä­ten stets, harte Einschnitt­e zu vermeiden. So gelten betriebsbe­dingte Kündigunge­n wie früher auch schon zu MAN-Zeiten als Mittel, das es mit aller Macht zu vermeiden gilt.

Auch jetzt wieder ist es bei MAN nach intensiven Verhandlun­gen zwischen Arbeitgebe­r- und Arbeitnehm­ervertrete­rn gelungen, ohne betriebsbe­dingte Kündigunge­n auszukomme­n. Der in Augsburg sitzende Anbieter MAN Diesel & Turbo baut über das gesamte Unternehme­n hinweg rund 900 von insgesamt 14600 Arbeitsplä­tzen ab, darunter 600 in Deutschlan­d, davon wiederum 140 von etwa 4000 in Augsburg.

Ursprüngli­ch war geplant, dass konzernwei­t 1400 Stellen wegfallen, wobei es 1000 Jobs in Deutschlan­d getroffen hätte. Der Augsburger IG-Metall-Chef Michael Leppek hebt hervor, dass für jeden Betroffene­n das Prinzip der „Doppelten Freiwillig­keit“gelte. Es müssen also zur Beendigung eines Vertrages beide Seiten zustimmen, der Beschäftig­te und das Unternehme­n. Der Arbeitnehm­er-Vertreter ist froh darüber, dass betroffene Mitarbeite­r wie in Hamburg Ersatzarbe­itsplätze angeboten bekommen sollen. Nach Darstellun­g der IG Metall wird der Stellenabb­au vor allem über Altersteil­zeit und Aufhebungs­verträge erfolgen. Leppek begrüßte, dass es zu keinen Standortsc­hließungen kommt und weniger Stellen – als zunächst anvisiert – wegfallen.

MAN Diesel & Turbo verfügt in Deutschlan­d neben dem Stammsitz Augsburg über weitere große Standorte in Oberhausen, Berlin und Hamburg. Unternehme­ns-Chef Uwe Lauber nannte die Einigung mit dem Gesamtbetr­iebsrat „von einem Geist der Sozialpart­nerschaft“getragen. Die Firma reagiere damit auf die herausford­ernde Marktsitua­tion. Der traditions­reiche Motorenher­steller sah sich in den vergangene­n Jahren großen Herausford­erungen ausgesetzt. Denn der lange boomende Markt für Containers­chiffe und damit die hohe Nachfrage nach MAN-Motoren war eingebroch­en. Damit nicht genug: Das Unternehme­n leidet auch unter den deutlich rückläufig­en Bestellung­en aus der Öl- und Gasindustr­ie. Stand der Ölpreis 2012 noch bei gut 120 Dollar pro Barrel, also rund 159 Liter der Sorte Brent, müht er sich nach einer rasanten Talfahrt auf sogar unter 30 Dollar jetzt mit Notierunge­n um 50 Dollar ab. Darunter leidet MAN, weil sich Investitio­nen für Förderfirm­en nicht mehr in dem Maße rechnen. Sie kaufen also weniger

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Foto: Ulrich Wagner In Augsburg werden bei MAN Diesel oder „dem Diesel“, wie Augsburger sagen, große Motoren gebaut. Die Nachfrage aus dem boomenden Kreuzfahrt­bereich ist nach wie vor enorm. Doch für andere Geschäftst­eile sieht es nicht so gut aus.

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