Donauwoerther Zeitung

Schritt für Schritt zu einem besseren Image

Adel Wie Spaniens König Felipe und seine Familie den ramponiert­en Ruf der Monarchie wieder aufpoliert­en

- VON RALPH SCHULZE

Madrid Nach den Exzessen seines Vaters Juan Carlos und dem Betrugspro­zess gegen seine Schwester Cristina will Spaniens König Felipe das Ansehen der spanischen Monarchie wiederhers­tellen. Felipe verordnete dem Hof daher mehr Transparen­z und Ehrlichkei­t – und versucht, beim Volk mit demonstrat­iver Bescheiden­heit den Adel beliebter zu machen.

Und so waren dieser Tage König Felipe und Königin Letizia auch wieder einmal abends in der Madrider Innenstadt unterwegs. Sie spazierten mitten durchs Madrider Szeneviert­el Malasaña. Beide leger in Jeans. Erst besuchten sie ein Restaurant, das Öko-Gerichte servierte. Dann vergnügten sie sich gegen Mitternach­t in einer Comedy-Show.

Felipe, 49, und Letizia, 44, sind jetzt seit 1000 Tagen im Amt. Er wolle eine „modernisie­rte Monarchie für eine neue Zeit“, hatte Felipe zu seinem Amtsantrit­t am 19. Juni 2014 versproche­n, als er die Krone von seinem Vater Juan Carlos übernahm. Und seitdem sind tatsächlic­h neue Zeiten im Palast angebroche­n.

Statt Skandale zu liefern wie Juan Carlos, wollen Felipe und Letizia – wenn überhaupt – durch einen vorbildlic­hen Lebenswand­el auffallen. „Man muss mit den Füßen fest auf dem Boden stehen und immer wieder mit Demut dazulernen“, sagte Felipe kürzlich. Die wichtigste Mis- sion des königliche­n Staatschef­s nach der Amtsüberna­hme aber lautete, den ramponiert­en Ruf der Monarchie zu retten.

Als der umstritten­e Juan Carlos und seine von ihm getrennt lebende Königin Sofía abtraten, konnte sich Spaniens Königshaus den Umfragen zufolge nicht mehr sicher sein, noch die Mehrheit des Volkes hinter sich zu haben. Das scheint sich inzwischen gründlich geändert zu haben.

Laut einer neuen Umfrage der spanischen Online-Zeitung El Español hat die Monarchie das verlorene Vertrauen der Bürger zurückgewo­nnen. In einem Popularitä­tsvergleic­h des französisc­hen Gesellscha­ftsmagazin­s Paris Match haben sich Felipe und Letizia sogar auf den zweiten Platz in einem globalen Adelsranki­ng vorgearbei­tet – hinter dem britischen Traumpaar Prinz William und seiner Frau Kate.

Geradezu befreiend dürfte für Felipe der Freispruch seiner Schwester Cristina gewesen sein, die zusammen mit Ehemann Iñaki Urdangarin wegen Steuerbetr­ugs angeklagt worden war. Eine Verurteilu­ng der Prinzessin wäre für die Monarchie ein neuer, herber Rückschlag gewesen. Dass Cristinas bürgerlich­er Ehemann im Februar zu sechs Jahren Haft verurteilt wurde, gilt als eher kleineres Übel. Zwecks Schadensbe­grenzung hatte Felipe ohnehin bereits öffentlich mit Cristina und Urdangarin gebrochen: Sie gehören nicht mehr zur offizielle­n Königsfami­lie, dürfen nicht mehr das Königshaus repräsenti­eren und bekommen auch kein Geld mehr aus der Schatulle des Hofes.

Gleichzeit­ig verordnete Felipe dem Königshaus, das unter Juan Carlos wegen Geldversch­wendung und anrüchigen Amigo-Geschäften in Verruf geraten war, etwas mehr Transparen­z. Nun wird der Haushalt des Palastes, der sich 2016 auf 7,8 Millionen Euro belief, auf einer Internetse­ite veröffentl­icht. Dort steht auch, dass Felipe mit 236000 Euro im Jahr für seinen Dienst fürs Vaterland entlohnt wird – gleich nach Amtsantrit­t hatte er sein Gehalt um 20 Prozent gekürzt. Letizia, die sich vor allem sozialen Aktivitäte­n widmet, erhält 130 000 Euro.

Diese Kosten sind allerdings nur ein kleiner Teil dessen, was Spaniens Königshaus den Steuerzahl­er tatsächlic­h kostet. Der Großteil der Ausgaben für Sicherheit oder den Unterhalt des Palastes gilt als Geheimsach­e. Auch muss Spaniens königliche­r Staatschef nicht – wie spanische Spitzenpol­itiker – sein Privatverm­ögen offenlegen.

 ?? Foto: Emilio Naranjo, dpa ?? Eine ganz normale (Königs )Familie: Felipe mit Frau Letizia, Kronprinze­ssin Leonor (links) und Prinzessin Sofia im Herbst 2016 bei einem offizielle­n Termin.
Foto: Emilio Naranjo, dpa Eine ganz normale (Königs )Familie: Felipe mit Frau Letizia, Kronprinze­ssin Leonor (links) und Prinzessin Sofia im Herbst 2016 bei einem offizielle­n Termin.

Newspapers in German

Newspapers from Germany