Fingerzeig an die Konkurrenz
Fußball Nach dem Sieg im Spitzenspiel der A-Klasse West 3 spricht man beim SC Tapfheim ganz offen vom Aufstieg als Ziel. Die SG Flotzheim-Fünfstetten hat da ganz andere Sorgen
Tapfheim Die Idee ist eigentlich so alt wie das Fußballspiel an sich. Man legt sich eine Taktik zurecht, die auf den Gegner zugeschnitten ist. Neudeutsch nennt man das dann einen „Matchplan“. Einen solchen hatten auch die Kicker des SC Tapfheim, als sie am Sonntag beim Spitzenspiel der A-Klasse West 3 antraten. Kontrahent war die Zweite Mannschaft des BC Schretzheim. „Wir hatten eine klare taktische Vorgabe, und die haben die Jungs perfekt umgesetzt“, lobt Trainer Lukas Bischof. Man habe das Kurzpassspiel des Gegners unterbinden wollen und dann selbst mit schnellem Umschalten für Gefahr sorgen wollen. Das funktionierte: Die effektiven Tapfheimer feierten einen 3:1-Auswärtssieg. Dadurch wurden die Schretzheimer von Rang zwei in der Tabelle verdrängt, der am Ende die Aufstiegsrelegation bedeuten würde. Für seine Mannschaft ist aber vielleicht noch mehr drin, meint der Coach, der gemeinsam mit David Feike (am Sonntag Torschütze zum Endstand) für das Team verantwortlich ist. Schließlich ist Tabellenführer Donaualtheim nur vier Zähler entfernt. Bischof: „Unser Ziel ist der Aufstieg, das ist auch realistisch – entweder direkt oder über die Relegation.“Die Vorbereitung auf die Rückrunde sei zwar nicht optimal gewesen, mittlerweile sei aber ein Ruck durch die Truppe gegangen. „Wir wollen uns am Ende der Saison auch belohnen“, so der Trainer. Bereits am Sonntag wird es wieder auf seinen Matchplan ankommen, denn mit dem Tabellenfünften Lutzingen wartet die nächste hohe Hürde auf die Tapfheimer. (mwe)
FSG Mündling Sulzdorf Mit einem Paukenschlag hat die Fußballgemeinschaft (FSG) Mündling-Sulzdorf in der B-Klasse ihren Anspruch auf den Aufstieg untermauert. Der Tabellenführer hat vor eigenem Anhang mit dem TSV Möttingen II den schärfsten Verfolger besiegt (2:0) und damit den Vorsprung auf sechs Punkte ausgebaut. „Wir genießen den Moment“, sagt Trainer Georg Heckel, der die Mannschaft gemeinsam mit Andreas Probst betreut. Es gefällt ihm nicht, wenn seinem Team im Kampf um Meisterschaft und Aufstieg eine Favoritenrolle zugeschrieben wird. „Es sind noch acht Spiele. Da kann viel passieren“, stapelt Heckel tief. Dabei war der Sieg gegen den Kontrahenten aus Möttingen durchaus nicht selbstverständlich: Die Rieser hatten bislang noch keine Partie verloren. Andererseits hat die FSG Mündling-Sulzdorf damit ihre „weiße Weste“behalten, die sie bei Heimspielen hat. Mehr noch: Vor eigenem Anhang kassierte das Team erst drei Gegentore. „Die Abwehr ist unsere Stärke“, analysiert denn auch der Trainer. Die Stimmung sei angesichts der Erfolge derzeit natürlich hervorragend. Nach dem Sieg gegen Möt- tingen soll es im Sportheim hoch hergegangen sein. Es werde jetzt aber schwieriger, an die Erfolge anzuknüpfen, meint Heckel. Die Gegner würden alles daran setzen, dem Spitzenreiter eins auszuwischen. Aber man schaue von Woche zu Woche. Noch immer sehen die Mündlinger den Verfolger Möttingen und Geheimfavorit SV Kaisheim auf Augenhöhe. (bih)
SG Flotzheim Fünfstetten Ganz anders ist die Lage bei der SG Flotzheim/Fünfstetten: Nach der 2:3-Niederlage im direkten Duell gegen Dillingen belegt man nun den letzten Tabellenplatz der Kreisliga Nord. „Es ist schwierig“, sagt dazu Trainer Jens Meckert. Prinzipiell könne er seinen Schützlingen in Sachen Einsatz und Trainingsbeteiligung (zuletzt am Freitag 21 Spieler) nichts vorwerfen. Angesichts der Lage bei acht Punkten Rückstand zum rettenden Ufer müsse man die Dinge aber auch klar beim Namen nennen, so Meckert: „Es fehlt letztlich an der Qualität.“Er vermutet, dass die Abgänge einiger Stammkräfte im Winter und vor der Saison letztlich zu viel waren. Auch wenn die Chancen auf den Klassenerhalt nur noch gering sind („Es ist nur noch wenig Licht im Tunnel“), ist es dem Coach wichtig, weiter von Spiel zu Spiel zu denken, sich anständig zu präsentieren und – vor allem mit Blick auf die jungen Kicker – an sich zu arbeiten. Die Partie in Dillingen habe gezeigt, dass beide Teams zu recht im Keller stehen, analysiert Meckert. Bei besserer Chancenverwertung hätte die Begegnung auch anders ausgehen können, doch nun müsse man die Lage akzeptieren. Nächster Gegner ist am Sonntag der FC Mertingen, der ebenfalls voll im Abstiegskampf steckt. Im Hinspiel gelang beim 1:0 der bislang letzte Erfolg für die SG. „Natürlich wollen wir gewinnen, aber das möchten wir und alle Mannschaften jede Woche“, will Meckert die üblichen Standardfloskeln vermeiden. Was ihm trotz der Tabellensituation Freude macht, ist die große Kameradschaft in der Truppe. Diesen Teamgeist gelte es, auch bei einem (wahrscheinlichen) Abstieg beizubehalten.
Beim Flotzheimer Gegner vom Sonntag, dem SSV Dillingen, greift dagegen offenbar der „Wiese-Effekt“. Mit Blick auf den anstehenden Einsatz des ehemaligen ProfiKeepers, der für kommenden Spieltag geplant ist, kitzelt aktuell der eine oder andere SSVler noch ein paar Prozent Leistung mehr aus sich heraus. Schließlich will sich vor Tim Wiese keiner hängen lassen. „Es war ein verdienter Arbeitssieg“, bilanziert SSV-Vorsitzender Christoph Nowak den Heimerfolg im Kellerduell gegen Flotzheim. Nach langen Monaten ist Dillingen damit die Rote Laterne der Kreisliga Nord los. Nowak: „Wenn uns der Fußballgott nach dem verheerenden Herbst tatsächlich nochmals eine klitzekleine Chance in Richtung Klassenerhalt geben sollte, dann müssen wir diese mit Charakter, Fleiß, Herz und Leidenschaft ergreifen.“Er ist guten Mutes und freut sich auf die kommenden Tage mit Tim Wiese: „Diese werden sicherlich ein absolutes Highlight in unserer fast hundertjährigen Vereinsgeschichte.“(unf, dz)