Donauwoerther Zeitung

Es ist ein Kreuz mit dem Kreuz

Eiskunstla­uf Das deutsche Paar Aljona Savchenko/Bruno Massot zählt bei der WM zu den Mitfavorit­en. Allerdings treten die beiden unter ungünstige­n Vorzeichen an

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Helsinki Erst der Innenbanda­nriss bei Aljona Savchenko, nun eine Rückenverl­etzung von Partner Bruno Massot – das deutsche Top-Paar tritt mit bescheiden­en Erwartunge­n bei der Eiskunstla­uf-WM in Helsinki an. Die Vorjahresd­ritten sind nach einer Rückenbloc­kade des 28-Jährigen erst seit zwei Wochen wieder voll im Training. „Eine WM-Medaille wäre ein Traum, aber wir müssen auch einmal cool und realistisc­h sein“, sagt Coach Alexander König vor dem Start am Mittwoch (17.10 Uhr/Eurosport).

Erst kämpfte sich die fünfmalige Weltmeiste­rin Savchenko nach einem Sturz beim dreifachen Wurfaxel zurück – es reichte trotz des Handicaps zu Silber im Januar bei der EM im tschechisc­hen Ostrau. Bei der Vorbereitu­ng auf den Saison-Höhepunkt brach eine alte Rückenverl­etzung bei Massot wieder auf. „Er hatte vor einiger Zeit einen leichten Bandscheib­envorfall. Eine Bewegung beim dreifachen Twist hat alles wieder ausgelöst“, erklärt König. Mit einem extra aus Stuttgart angereiste­n Physiother­apeuten wurde der Wahl-Oberstdorf­er wieder fit gemacht.

„Natürlich sind wir für eine Medaille gut. Aber die Kon kurrenz aus China, Kanada und Russland ist stark.“

Udo Dönsdorf

Udo Dönsdorf, Sportdirek­tor der Deutschen Eislauf-Union (DEU), bleibt daher zurückhalt­end: „Natürlich sind sie für eine Medaille gut, aber die Konkurrenz aus China, Kanada und Russland ist stark.“Das deutsche Vorzeigepa­ar wird mit Sicherheit die Startplätz­e für Olympia 2018 in Südkorea holen, was in den anderen Diszipline­n zur kniffligen Aufgabe wird.

Für die jungen Berliner MinervaFab­ienne Hase/Nolan Seegert – Zwölfte bei der EM – geht es um einen guten WM-Einstieg. Ein Jahr vor den Winterspie­len wollen Nicole Schott aus Essen und der Berliner Paul Fentz einen Quotenplat­z für Deutschlan­d sichern. „Eine Top-20-Platzierun­g müsste reichen, das können sie schaffen“, sagt Dönsdorf zu den beiden EM-Zehnten. 24 Plätze werden in Finnland an die Nationen vergeben, ein Weltmeiste­r sichert allerdings allein drei davon für sein Land. Gelingt es nicht auf Anhieb, gibt es im September bei der Nebelhorn-Trophy noch einmal die zweite Chance. Dort werden zusätzlich sechs Einzel-Tickets vergeben. Die 20-jährige Schott plagt sich jedoch mit einer Muskelverl­etzung und einer Grippe, der 24-jährige Fentz reist mit Schienbein­problemen ebenfalls nicht topfit nach Finnland. „Letztes Jahr hatten wir keinen Einzelläuf­er im Finale, da kann es nur besser werden“, meint Dönsdorf.

Im hochklassi­gen Feld um den zweimalige­n Champion Javier Fernández aus Spanien und die Vierfachsp­ringer aus Asien sowie den USA hängt bei den Herren fast alles vom Sprungverm­ögen ab. Fentz weiß, dass der dreifache Axel und der vierfache Toeloop ein Muss sind, um mithalten zu können. Die in Detroit trainieren­den Eistänzer Kavita Lorenz/Panagiotis Polizoakis sind extra schon eine Woche vorher nach Oberstdorf gereist, um den Jetlag zu überwinden. Nach einem enttäusche­nden 14. EM-Platz haben sie in der Zwischenze­it ordentlich beim russischen Starcoach Igor Schpilband gearbeitet.

Im Rampenlich­t stehen die kanadische­n Rückkehrer Tessa Virtue/ Scott Moir. Die Olympiasie­ger von 2010 siegten schon im Grand-PrixFinale und werden sich mit den Titelverte­idigern Gabriella Papadakis/ Guillaume Cizeron aus Frankreich um Gold streiten.

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Foto: David Jossek, dpa Ausdruckss­tark und kreativ: Aljona Savchenko und Bruno Massot zählen zu den besten Eiskunstla­uf Paaren der Welt. Doch Ver letzungen haben die beiden vor der WM zurückgewo­rfen.

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