Das Wort Gottes
Kirchliches Leben Gestern wurde die Ausstellung zur Bibel im Donauwörther Zeughaus eröffnet
Donauwörth Es ist eine Ausstellung, die wohl bestens ins Reformationsjahr 2017 passt – gerade weil Martin Luther das Zurück zum Evangelium und den Wert der Heiligen Schrift betonte: Im Zeughaus in Donauwörth wurde gestern die Ausstellung zur Bibel eröffnet. Sie ist dort tagsüber bis 9. April zu sehen. Mitinitiator ist Pastor Klaus Deckenbach von der Freien evangelischen Gemeinde Donauwörth (FeG).
Die Bibel ist doch eigentlich ein Buch, das hierzulande jeder kennen sollte. Warum also gibt es nun eigens eine Ausstellung im Zeughaus? Deckenbach: Die Bibel ist ein spannendes und horizonterweiterndes Buch, in dem Gott auch heute noch zu den Menschen spricht. Durch die Ausstellung sollen Menschen herangeführt und ermutigt werden, dieses Buch neu zu entdecken.
Ist auch die Reformation ein Anlass? Deckenbach: Sie ist nicht der alleinige Anlass. Das Ziel es auch, einerseits ein prägendes Kulturgut in unserer Gesellschaft bewusst hochzuhalten. Andererseits betone ich, dass durch die Heilige Schrift auf das Zentrum der Bibel, Jesus Christus, den Auferstandenen, durchgängig hingewiesen wird. Das zu entdecken ist einfach faszinierend.
Wo liegen weitere Besonderheiten der Ausstellung? Deckenbach: Die Glaubwürdigkeit der Überlieferung wird hier nachgewiesen – und das auch mithilfe von Gegenständen wie Tonkrügen, Papyrus und, und, und. Wir entdecken beispielsweise durch die archäologischen Funde von Qumran, dass es bei den Überlieferungen bezogen auf die ersten Schriften nur minimalste Abweichungen gibt. Kurzum: Die Bibel ist zuverlässig. Die Bibel wird im alten Abendland heutzutage von vielen zunächst stets kritisch betrachtet ... Deckenbach: Die Bibel ist ein ehrliches Buch. Sie beschönigt keine geschichtlichen Tatsachen, auch kein individuelles Versagen der Protagonisten – David etwa hat Ehebruch begangen. Und was die fortwährende Kritik an verschiedenen Stellen der Bibel angeht, so sollte man doch festhalten: Jesus war die friedliebendste Person der Geschichte. Mit Sicherheit wurde und wird die Bibel im Laufe der Geschichte von einigen Menschen immer wieder missbraucht. Aber die Bibel weist stets auf eines hin – Jesus Christus ist der Maßstab. Seine Botschaft, Gottes Liebe, und Jesu Lehre zählen. Beispielsweise nenne ich hierzu die Goldene Regel, andere immer so zu behandeln, wie man selbst behandelt werden möchte. Jesus Christus ist Mitte und Hauptinhalt der Heiligen Schrift, er ist Gott selbst. Ja, es gibt in der Bibel viele Aussagen, an denen man sich auch reiben kann, da gilt es auch, das Neben- vom Hauptsächlichen zu trennen. Wenn man das sieht und verinnerlicht, dann kann man einen Missbrauch der Schrift erkennen. Jesus und seine Lehre, auf den die Bibel bereits im Alten Testament hinweist, das ist das entscheidende Kriterium. Viele haben Berührungsängste mit der Bibel: Ein jahrtausendealtes Buch mit vielen Seiten – wie sollte man zu lesen beginnen? Deckenbach: Ich habe aus der Erfahrung gelernt, dass es zunächst gut ist, eines der Evangelien zu lesen – also die Berichte um Jesus und Jesu Worte. Zudem liegt uns hierzulande das Neue Testament auch kulturell näher als das Alte Testament. Als Einsteiger findet sich auch – und da braucht man sich wirklich nicht zu schämen – über Kinderbibeln ein guter Zugang. Auch das Lesen mit anderen Christen eröffnet einen guten Zugang. Und, was man bei uns heutzutage oftmals verlernt hat: Gerade das betende Lesen ist wichtig, das heißt, Gott um Verständnis zu bitten. Und vor allem braucht man Geduld. Man sollte zudem wissen: Die Bibel ist nicht nur ein Buch, sondern eine ganze Bibliothek.
Die Ausstellung „Die Bibel“ist bis zum 9. April im Zeughaus in der Rat hausgasse 3 in Donauwörth zu sehen. Der Eintritt ist frei, Spenden werden erbe ten. Die Öffnungszeiten sind Montag bis Samstag, 9 bis 18 Uhr, sowie am Sonn tag, 9. April, von 12 bis 16 Uhr. Führun gen durch die Abteilungen finden auf Wunsch statt. Veranstalter sind die Freie evangelische Gemeinde, die ev. luth. Kirche und das Glaubenszentrum.