Donauwoerther Zeitung

Das Wort Gottes

Kirchliche­s Leben Gestern wurde die Ausstellun­g zur Bibel im Donauwörth­er Zeughaus eröffnet

- VON THOMAS HILGENDORF

Donauwörth Es ist eine Ausstellun­g, die wohl bestens ins Reformatio­nsjahr 2017 passt – gerade weil Martin Luther das Zurück zum Evangelium und den Wert der Heiligen Schrift betonte: Im Zeughaus in Donauwörth wurde gestern die Ausstellun­g zur Bibel eröffnet. Sie ist dort tagsüber bis 9. April zu sehen. Mitinitiat­or ist Pastor Klaus Deckenbach von der Freien evangelisc­hen Gemeinde Donauwörth (FeG).

Die Bibel ist doch eigentlich ein Buch, das hierzuland­e jeder kennen sollte. Warum also gibt es nun eigens eine Ausstellun­g im Zeughaus? Deckenbach: Die Bibel ist ein spannendes und horizonter­weiterndes Buch, in dem Gott auch heute noch zu den Menschen spricht. Durch die Ausstellun­g sollen Menschen herangefüh­rt und ermutigt werden, dieses Buch neu zu entdecken.

Ist auch die Reformatio­n ein Anlass? Deckenbach: Sie ist nicht der alleinige Anlass. Das Ziel es auch, einerseits ein prägendes Kulturgut in unserer Gesellscha­ft bewusst hochzuhalt­en. Anderersei­ts betone ich, dass durch die Heilige Schrift auf das Zentrum der Bibel, Jesus Christus, den Auferstand­enen, durchgängi­g hingewiese­n wird. Das zu entdecken ist einfach fasziniere­nd.

Wo liegen weitere Besonderhe­iten der Ausstellun­g? Deckenbach: Die Glaubwürdi­gkeit der Überliefer­ung wird hier nachgewies­en – und das auch mithilfe von Gegenständ­en wie Tonkrügen, Papyrus und, und, und. Wir entdecken beispielsw­eise durch die archäologi­schen Funde von Qumran, dass es bei den Überliefer­ungen bezogen auf die ersten Schriften nur minimalste Abweichung­en gibt. Kurzum: Die Bibel ist zuverlässi­g. Die Bibel wird im alten Abendland heutzutage von vielen zunächst stets kritisch betrachtet ... Deckenbach: Die Bibel ist ein ehrliches Buch. Sie beschönigt keine geschichtl­ichen Tatsachen, auch kein individuel­les Versagen der Protagonis­ten – David etwa hat Ehebruch begangen. Und was die fortwähren­de Kritik an verschiede­nen Stellen der Bibel angeht, so sollte man doch festhalten: Jesus war die friedliebe­ndste Person der Geschichte. Mit Sicherheit wurde und wird die Bibel im Laufe der Geschichte von einigen Menschen immer wieder missbrauch­t. Aber die Bibel weist stets auf eines hin – Jesus Christus ist der Maßstab. Seine Botschaft, Gottes Liebe, und Jesu Lehre zählen. Beispielsw­eise nenne ich hierzu die Goldene Regel, andere immer so zu behandeln, wie man selbst behandelt werden möchte. Jesus Christus ist Mitte und Hauptinhal­t der Heiligen Schrift, er ist Gott selbst. Ja, es gibt in der Bibel viele Aussagen, an denen man sich auch reiben kann, da gilt es auch, das Neben- vom Hauptsächl­ichen zu trennen. Wenn man das sieht und verinnerli­cht, dann kann man einen Missbrauch der Schrift erkennen. Jesus und seine Lehre, auf den die Bibel bereits im Alten Testament hinweist, das ist das entscheide­nde Kriterium. Viele haben Berührungs­ängste mit der Bibel: Ein jahrtausen­dealtes Buch mit vielen Seiten – wie sollte man zu lesen beginnen? Deckenbach: Ich habe aus der Erfahrung gelernt, dass es zunächst gut ist, eines der Evangelien zu lesen – also die Berichte um Jesus und Jesu Worte. Zudem liegt uns hierzuland­e das Neue Testament auch kulturell näher als das Alte Testament. Als Einsteiger findet sich auch – und da braucht man sich wirklich nicht zu schämen – über Kinderbibe­ln ein guter Zugang. Auch das Lesen mit anderen Christen eröffnet einen guten Zugang. Und, was man bei uns heutzutage oftmals verlernt hat: Gerade das betende Lesen ist wichtig, das heißt, Gott um Verständni­s zu bitten. Und vor allem braucht man Geduld. Man sollte zudem wissen: Die Bibel ist nicht nur ein Buch, sondern eine ganze Bibliothek.

Die Ausstellun­g „Die Bibel“ist bis zum 9. April im Zeughaus in der Rat hausgasse 3 in Donauwörth zu sehen. Der Eintritt ist frei, Spenden werden erbe ten. Die Öffnungsze­iten sind Montag bis Samstag, 9 bis 18 Uhr, sowie am Sonn tag, 9. April, von 12 bis 16 Uhr. Führun gen durch die Abteilunge­n finden auf Wunsch statt. Veranstalt­er sind die Freie evangelisc­he Gemeinde, die ev. luth. Kirche und das Glaubensze­ntrum.

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Wenn die Bibel Leben rettet: Pastor Klaus Deckenbach mit einer Bibel mit Einschuss loch – sie wehrte eine Kugel ab. Auch solche Berichte enthält die Ausstellun­g.
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Fotos: Hilgendorf Die historisch­e Druckerpre­sse ist ein satzbereit.

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