Wenige Genossen
Parteien Nur 15 Interessierte bei Rainer SPD
Rain Für eine politische Veranstaltung ist das ein ungewöhnlicher Ort. Trotzdem schafften es die Genossen, den Geist der SPD in die Kegelbahn zu transportieren. Ein recht tristes Bild war es allerdings, da sich nur 15 Personen im Sportheim des TSV Rain eingefunden hatten. „Das ist eines der Dinge, die die Ortsvereine (OV) der SPD belasten“, sagte die Vorsitzende Marion SegnitzerKönig. Florian von Brunn will das ändern. Als Kandidat bewirbt sich der Politiker aus München für den Landesvorsitz und wird sich in den Bezirken präsentieren. Viel hat er sich vorgenommen, trifft aber dabei auf Probleme, wie sich am vergangenen Freitagabend zeigte.
Vor dem Rednerpult stehend, mit drei SPD-Bannern hinter sich, stellte von Brunn die Stoppuhr, um seine Redezeit nicht zu überschreiten. „Schließlich ist mir heute die Diskussion wichtig“, sagte er. Mit wenigen Schlagworten definierte er, wie er seine Ziele erreichen will: fehlendes Selbstbewusstsein aufbauen, nicht verstecken und ein breites Spektrum an Inhalten abdecken. Bildung sei eines der wichtigsten Themen. Alles müsse auf den Prüfstand. Natürlich seien die Gymnasien wichtig. Einiges ließe sich zum Positiven ändern. Zu viel Druck auf Schüler baue das „Grundschulabitur“auf. Als Lösung böten sich Gemeinschaftsschulen an. Weitere Aspekte, die es zu behandeln gelte, seien Lohngleichberechtigung, Rentengerechtigkeit, Verkehrspolitik, die finanzielle Unterstützung mancher Kommunen, die keinen ordentlichen Haushalt mehr planen können und die Energiewende. Das alles höre sich ganz gut an, sagte ein Gast, „aber was prädestiniert Sie dazu, den Bayern-Vorsitz zu übernehmen?“Offensiv wolle er auftreten, gut argumentieren und vor allem an der Basis punkten, erwiderte von Brunn. Und genau dort seien die Probleme präsent, schilderte Segnitzer-König. Teilweise sei der Altersdurchschnitt in den Ortsvereinen zu hoch. Daraus folge, dass zu wenig junge Menschen den Weg in die SPD fänden. Dieser Umstand drücke sich dann in niedrigen Mitgliederzahlen aus, woraus sich die Frage stellt: Wie kann bei den Bürgern politisches Interesse geweckt werden? Klar sei das moderne Social Media wichtig, weiß die SPD-Chefin, die in Rain als Lehrerin arbeitet.
„Den durchschnittlichen Rainer erreiche ich mit Facebook und Instagram aber immer noch nicht“, weiß sie. Wichtig sei die Jugend vor allem für besondere parteipolitische Aufgaben. Steigern lasse sich die öffentliche Aufmerksamkeit durch die Teilnahme an gesellschaftlichen Anlässen. Details, wie er seine Ziele umsetzen will, um solche Hindernisse zu überwinden, nannte von Brunn an diesem Abend nicht. Eines wolle er aber unbedingt und zitierte dafür Berthold Brecht: „Wer nicht kämpft, hat schon verloren.“