Entsetzen über Giftgas Angriff
Syrien Rund 60 Tote, Bomben auf eine Klinik: Gab Assad den Befehl?
Damaskus Ein Giftgas-Angriff in Syrien hat weltweit für Empörung gesorgt. Nach Informationen der Nachrichtenagentur afp und der syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte wurden bei dem Luftangriff auf die Stadt Chan Scheichun mindestens 60 Zivilisten getötet, darunter elf Kinder. Später wurde offenbar auch noch eine Klinik beschossen, in der Opfer um ihr Leben kämpften. Die Verletzten zeigten laut Augenzeugen typische Symptome von Giftgas-Opfern wie Atemnot, Ohnmachtsanfälle und Schaum vor dem Mund.
Die Außenbeauftragte der EU, Federica Mogherini, sieht die „vorrangige Verantwortung“für den Angriff bei Machthaber Baschar al- Assad. Damaskus bestritt dies. Es handle sich um eine „Falschanschuldigung“der Opposition. Auch die russischen Streitkräfte, die mit Syrien verbündet sind, wiesen jede Verantwortung zurück.
Die USA machen Assad für die Tat verantwortlich. Es liege im „besten Interesse“des syrischen Volkes, wenn er nicht weiter regiere, sagte der Sprecher des Weißen Hauses. Vergangene Woche hatte die US-Regierung noch mitgeteilt, dass der Rückzug des Präsidenten für sie keine Priorität mehr habe. Gestern nun rief Außenminister Rex Tillerson Russland und den Iran in scharfer Form auf, ihren Einfluss auf den syrischen Machthaber geltend zu machen. „Es ist klar, wie Assad operiert: mit brutaler, unverfrorener Barbarei.“
Auch die Vereinten Nationen verurteilten den Angriff: „Sowohl der Einsatz von chemischen Waffen als auch der bewusste Angriff auf medizinische Einrichtungen würden ein Kriegsverbrechen und eine weitreichende Verletzung der Menschenrechte bedeuten.“
Im Syrien-Konflikt haben sowohl die Regierung als auch der Islamische Staat bereits Giftgas eingesetzt, wie eine Untersuchungskommission der Vereinten Nationen im vergangenen Jahr festgestellt hatte. Wie die Opfer unter den Angriffen leiden, lesen Sie in der Politik. Welche Rolle Assad spielt, erläutert Michael Stifter im Kommentar.