Das Geld reicht hinten und vorne noch nicht
Sie ist tatsächlich teuer, sehr teuer sogar, aber zur zweiten S-BahnStammstrecke in München gibt es verkehrspolitisch keine Alternative. Jahrzehntelang wurde hin und her diskutiert. Mal fehlte es am Geld. Mal fehlte es am politischen Willen. Mal musste aufgrund unvorhersehbarer Umstände (zuviel Beton im Untergrund) wieder umgeplant werden.
Dennoch: Für die rund 840000 Fahrgäste, die Werktag für Werktag mit der Münchner S-Bahn unterwegs sind, ist die bestehende Stammstrecke das Nadelöhr des Grauens: Stammstrecke zu, nix geht mehr. Und wenn man dann noch weiß, dass gut zwei Drittel aller 1,2 Millionen Bahn-Pendler in Bayern S-Bahn-Kunden sind, dann kann an der Notwendigkeit des Milliardenprojekts schlechterdings kein Zweifel mehr bestehen.
In einem Punkt freilich haben die Kritiker recht. Das Geld für den notwendigen Ausbau der Schieneninfrastruktur in Bayern reicht hinten und vorne nicht. Allerdings traf das auch schon zu, bevor man sich für den Bau der zweiten Stammstrecke entschied. Sie ist ein finanzieller Kraftakt – und weitere Kraftakte müssen folgen. Dazu gehört auch die Einhaltung der Versprechen, die dem weiteren Umland Münchens gegeben wurden. Eine zweite Stammstrecke, die nicht irgendwann dazu genutzt wird, den Augsburger Hauptbahnhof direkt (!) mit dem Münchner Flughafen zu verbinden, wäre ein Treppenwitz der Geschichte.