Noch mehr Gefahr
Auch Auwaldzecken übertragen Hirnhautentzündung
Stuttgart Zum Start der Zecken-Saison haben Forscher schlechte Nachrichten: Bislang galt vor allem der sogenannte Gemeine Holzbock als einer der Hauptüberträger des FSME-Virus in Deutschland. Das Virus kann die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME), eine gefährliche Hirnhautentzündung, auslösen. Wissenschaftler der Universität Hohenheim in Stuttgart, des Deutschen Konsiliarlabors für FSME in München und des Landesgesundheitsamtes Baden-Württemberg haben nun herausgefunden, dass auch die Auwaldzecke das FSME-Virus übertragen kann. Sie ist eine von weltweit circa 900 Zeckenarten.
Die Auwaldzecke war ursprünglich vor allem in Ungarn, Österreich und Norditalien zu finden. Seit den 1970er Jahren hat sich das Verbreitungsgebiet aber stark nach Norden ausgedehnt. In Deutschland wurde die erste natürliche Population 1973 am Oberrhein beschrieben. Vermutlich haben Hunde diese Zeckenart eingeschleppt. Bislang ist den Experten allerdings nicht klar, ob die winzigen Tiere erst kürzlich zum Überträger wurden oder ob ihre Gefährlichkeit bislang schlicht nicht bekannt war.
Zudem gibt es neben den Zecken auch eine neue Ansteckungsquelle: Zwei Menschen hatten im vergangenen Jahr auf einem Ziegenhof in Zwiefalten bei Reutlingen Rohmilch von Ziegen getrunken, die mit dem FSME-Virus verunreinigt war. Es seien bereits vereinzelt solche Fälle aus Osteuropa bekannt geworden, wie Rainer Oehme vom Landesgesundheitsamt Baden-Württemberg erklärte. Eine Übertragung durch Rohmilchkäse sei ebenso denkbar. Pasteurisierte Milch hingegen könne diesbezüglich bedenkenlos getrunken werden.