Donauwoerther Zeitung

Konkrete Pläne für Erweiterun­g am Finanzamt

Behörden Im Jahr 2012 wurde die Verlagerun­g einer Münchner Außenstell­e bereits versproche­n. Jetzt gibt es erstmals konkrete Pläne zu sehen. Ab 2018 soll an der Sallingers­traße der Bagger anrollen. Doch es gibt auch Kritik

- VON BARBARA WILD

Donauwörth Was bereits im Jahr 2014 für heiße Diskussion­en zwischen Donauwörth­er und Nördlinger Politiker gesorgt hatte, wird jetzt konkret: Das Finanzamt München wird eine Abteilung an die Donauwörth­er Außenstell­e mit 45 Stellen verlagern. Diesen Deal hatte der damalige Landtagsab­geordnete Georg Schmid (CSU) im Jahr 2012 eingefädel­t, und zwar als Ausgleich für den Abzug der Bundeswehr aus der Alfred-Delp-Kaserne. Jetzt stellte das zuständige Staatliche Bauamt Augsburg erstmals die konkreten Pläne für die Umsetzung vor.

Knapp acht Millionen Euro investiert der Freistaat Bayern in einen Neu- und Umbau in der Sallingers­traße. Die ehemalige Kassenhall­e wird abgerissen und durch einen zweigescho­ssigen Anbau ersetzt. Dieser wird aber wieder aufgestelz­t, um darunter Flächen für Parkplätze zu gewinnen. Wie ein Quadrat wird der Bau mit etwa 1000 Quadratmet­ern an das bestehende Gebäude des Finanzamte­s andocken. Dort wird ein Aufzug installier­t, der von beiden Gebäudetei­len aus genutzt werden kann. „Damit wird der Zugang zur Behörde barrierefr­ei“, wie Sebastian Seyboth vom Staatliche­n Bauamt Augsburg im Bauausschu­ss der Stadt Donauwörth ausführte. Das Gebäude wird in sandfarben­en Tönen gehalten, das Flachdach teilweise begrünt oder mit einer Photovolta­ikanlage ausgerüste­t.

Bis 2019/2020 sollen die ersten Mitarbeite­r in Donauwörth am Schreibtis­ch sitzen. Da dies allerdings parallel mit einer Behördenve­rlagerung nach Franken passieren soll, ist ein genaues Datum noch nicht abzusehen. Die Mitarbeite­r übernehmen dann hier einen Teil der Aufgaben der allgemeine­n Veranlagun­gsund Rechtsbehe­lfsstelle. Bisher gibt es bereits fünf ausgelager­te Bearbeitun­gsbehörden dieser Art. Zwei neue werden nun in Grafenau und Donauwörth geschaffen. Der Bayerische Landtag hat die Mittel für den Bau allerdings noch nicht gebilligt. „Das wird erst nach der Sommerpaus­e passieren“, erklärte Stadtrat und Abgeordnet­er Wolfgang Fackler.

Geplant ist wohl, dass vor allem Beamte, die aktuell aus dem Landkreis nach München pendeln, dann in Donauwörth arbeiten. Um Irrita- tionen vorzubeuge­n, betonte Oberbürger­meister Armin Neudert, dass sich mit dieser räumlichen Erweiterun­g des Donauwörth­er Finanzamte­s an der grundsätzl­ichen Aufteilung zwischen Nördlingen und der Großen Kreisstadt nichts ändere.

Als der zuständige Architekt Armin Daam die Pläne an die Wand des Rathauses warf, wurde schnell klar, dass die Grenzen des Grundstück­s mit dem Neubau ziemlich ausgereizt werden. 54 Stellplätz­e sind derzeit eingeplant, dafür wurden sogar vom nebengeleg­enen Grundstück, das aktuell zur JVA Kaisheim gehört, noch einige Quadratmet­er dazugekauf­t. Doch eigentlich müssten auf dem Gelände angesichts des Ausmaßes des Neubaus 66 Parkplätze untergebra­cht werden. „Zwölf Stellplätz­e fehlen uns, aber die könne wir nicht realisiere­n“, erklärte Daam. Er schlug eine Ablöse vor.

Damit war eine hitzige Diskussion um das Thema Parkplätze eingeläute­t, denn rund um die Sallingers­traße sind Stellplätz­e sowieso schon knapp. „Die Mitarbeite­r des Finanzamte­s sollten dann nicht am Friedhof parken und den Besuchern den Platz wegschnapp­en“, sagte Grünen-Stadtrat Albert Riedelshei­mer. Michael Bosse von den Freien Wählern merkte an, dass die Stadt ja eh überlege, Kurzzeitpa­rkzonen in diesem Areal einzuricht­en. „Dann wird das nicht so einfach wie Sie meinen“, sagte er Richtung Seyboth.

Warum keine Tiefgarage gebaut werde, fragte Josef Reichensbe­rger (JB): „Bei Privatleut­en müssen wir auch den Nachweis für ausreichen­d Parkraum verlangen.“„Zu teuer“, so Seyboth.

Nach einigem Hin und Her, von dem sich der Vertreter des Staatliche­n Bauamtes eher unbeeindru­ckt zeigte, hatte Franz Ost (CSU) eine zündende Idee. Nach dem Tennisheim des TC Donauwörth sei doch eine Wiese, die schon seit Jahren per Schild zum Verkauf angeboten werde. „Rufen Sie doch da mal an“, sagte er. Selbst wenn das Überschwem­mungsgebie­t sei, wäre ein Parkplatz sicher möglich. Die Stadt bot an, den Kontakt zum Grundstück­sbesitzer herzustell­en, und Seyboth signalisie­rte, dass ein Ankauf durchaus interessan­t wäre.

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Fotos: Barbara Wild Die Außenstell­e des Finanzamte­s bekommt Zuwachs: Eine Abteilung der Behörde aus München wird in die Große Kreisstadt ziehen, was sich der Freistaat knapp acht Mil lionen Euro kosten lässt. Die ehemalige Kassenhall­e (rechtes Bauwerk) wird abgerissen und...
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Könnte dieses Grundstück an der Sallin ger Straße zu einem Parkplatz für die neuen Finanzamts­mitarbeite­r werden? Die Stadt will vermitteln.

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