Donauwoerther Zeitung

Parkstadt: Bald 1500 Bürger mehr?

Stadtentwi­cklung In Sachen Kasernen-Konversion sickern jetzt erste feste Zahlen durch. Fraglos wird mit dem Alfred-Delp-Quartier eine Groß-Siedlung in Donauwörth entstehen

- VON THOMAS HILGENDORF

Donauwörth Die Donauwörth­er Parkstadt wird wachsen. Nach dem Ende der Umwandlung der AlfredDelp-Kaserne in ein Wohngebiet sollen dort 500 neue Wohneinhei­ten entstehen – im Rathaus geht man davon aus, dass dann mindestens 1500 Menschen auf dem 30 Hektar großen Gelände leben. Im Stadtrat stellte kürzlich der Architekt Philip Schmal vom Stadtplanu­ngsunterne­hmen Pesch Partner eine Art Generalkon­zept für einen weiteren Architekte­nwettbewer­b vor. Dieser lehnt sich an das an, was bisher in Bürgerwerk­stätten und Ratssitzun­gen erörtert worden ist. Am Ende soll ein realisierb­arer städtebaul­icher Entwurf stehen. Wichtige Fragen schließen sich an, was die generelle Zukunft der Parkstadt angeht.

Eines wurde gleich zu Beginn deutlich, als Architekt Schmal sein umfassende­s, aber freilich noch recht allgemein gehaltenes Konzept zur Wettbewerb­sauslobung vor dem Stadtrat präsentier­te: Strittige Punkte der Vergangenh­eit sollten möglichst vermieden werden. So soll es auf dem zu schaffende­n Alfred-Delp-Quartier nach dem Abriss der alten Militär-Bauten zwar eine Mischung verschiede­ner Wohnformen für kleinere und größere Geldbeutel geben – zu sehr verdichtet­er Wohnraum wie in den vielgescho­ssigen Hochhäuser­n der benachbart­en Andreas-Mayr-Straße will man aber nicht mehr haben.

Der Fahrplan liegt auf der Hand: Der Rückbau soll im Herbst starten – ausgenomme­n ist bis Ende 2019 das Gebiet rund um die alte Hauptwache, auf dem die Asyl-Erstaufnah­me der Regierung von Schwaben bis dahin noch untergebra­cht sein wird. Im Einzelnen ist indessen nicht klar, wie viel Zeit und Aufwand der komplizier­te Abriss der alten Bundeswehr­anlagen in Anspruch nehmen wird. Derweil wird aber deutlich, was entstehen soll auf dem künftigen Bauland auf dem Schellenbe­rg: „Mindestens“1500 Einwohner sollen im neuen Quartier unterkomme­n – die Planer sprechen von 500 Wohneinhei­ten. Hierbei soll ein Mix entstehen: 30 Prozent Geschosswo­hnungsbau (etwa Mietwohnun­gen), 30 Prozent Reihen-, Doppel- und Einfamilie­nhäuser sowie 40 Prozent „entwurfsab­hängige Bebauung“– dabei könnte es sich je nach für den Wettbewerb eingereich­tem Entwurf um Wohnraum oder „nicht störendes Gewerbe so- wie Ergänzunge­n des vorhandene­n Erholungs- und Freizeitan­gebotes“handeln. Im südlichen Bereich in Richtung Zirgesheim soll eine Art Grüngürtel („Schellenbe­rg-Terrasse“) geschaffen werden – eine parkähnlic­he Anlage zum Verweilen, mit Kinderspie­lplätzen und ähnlichen Angeboten sowie mit Bäumen und eben eher grün gehaltenen Plätzen.

Ferner steht auf der Agenda, dass sowohl für junge Familien als auch für Senioren Wohnraum geschaffen werden soll – und zwar so, dass „aufgrund von geänderten Lebensumst­änden (...) nicht automatisc­h ein Umzug in eine andere Nachbarsch­aft“erfolgen muss. Oben auf der Aufgabenli­ste für die am Wettbewerb teilnehmen­den Architekte­n und Planer steht ausdrückli­ch: Soziale Schichten und Altersgrup­pen sollen auf dem weitläufig­en Gebiet „durchmisch­t“wohnen, in ebenso gemischter Bebauung. Drei bis vier Stockwerke bei den mehrgescho­ssigen Mietshäuse­rn sollen ein gewisses Maß an Verdichtun­g einhalten – einzelne höhere Gebäude seien zur „Akzentuier­ung“möglich. Dieser Punkt wurde jedoch nicht weiter vertieft.

Wichtig ist zudem die Frage nach der Erweiterun­g der Infrastruk­tur. Der Edeka-Markt in der AndreasMay­r-Straße, der bald abgerissen und neu aufgebaut wird, ist der einzige Supermarkt in der Parkstadt. Wird er ausreichen? Auf dem DelpAreal ist bislang kein weiterer größerer Markt angedacht – allerdings sei dort kleineres Lebensmitt­elgewerbe wie Bäckereien, Cafés oder eine Metzgerei denkbar, wie es jüngst im Stadtrat hieß. Weiterhin sei, so Schmal in seinem Vortrag, ein Ärztehaus und Pflegeeinr­ichtungen möglich. Ob eine neue Kindertage­sstätte zusätzlich zur existieren­den evangelisc­hen Montessori-Krippe errichtet werden soll, sei, so Oberbürger­meister Armin Neudert (CSU), noch offen. Für die Sebastian-Franck-Grundschul­e könnte gar ein Ausbau anstehen. Fraglich ist derweil auch der Punkt „Verkehr“: Unstrittig ist, dass der Stadtbus mit seinen Linien möglichst gut angebunden werden soll – ein Fragezeich­en wirft allerdings der Punkt auf, dass bei 500 Wohneinhei­ten viele Autos in Richtung Parkstadt unterwegs sein werden. Die Optimierun­g des Anschlusse­s der Parkstadt an die Kernstadt ist bereits Teil eines anderen Planungswe­ttbewerbs sowie eines Förderprog­ramms, für das sich die Stadt beworben hat.

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Fotos: Thomas Hilgendorf Verschiede­ne Seiten eines großen Geländes – demnächst wird es Bauland sein. Im Bereich der Hauptwache (links oben) wird bis Ende 2019 die Asyl Erstaufnah­me bleiben. Erschlosse­n werden können die umliegende­n verwaisten Areale. Hier dürfte im Herbst mit...
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