Parkstadt: Bald 1500 Bürger mehr?
Stadtentwicklung In Sachen Kasernen-Konversion sickern jetzt erste feste Zahlen durch. Fraglos wird mit dem Alfred-Delp-Quartier eine Groß-Siedlung in Donauwörth entstehen
Donauwörth Die Donauwörther Parkstadt wird wachsen. Nach dem Ende der Umwandlung der AlfredDelp-Kaserne in ein Wohngebiet sollen dort 500 neue Wohneinheiten entstehen – im Rathaus geht man davon aus, dass dann mindestens 1500 Menschen auf dem 30 Hektar großen Gelände leben. Im Stadtrat stellte kürzlich der Architekt Philip Schmal vom Stadtplanungsunternehmen Pesch Partner eine Art Generalkonzept für einen weiteren Architektenwettbewerb vor. Dieser lehnt sich an das an, was bisher in Bürgerwerkstätten und Ratssitzungen erörtert worden ist. Am Ende soll ein realisierbarer städtebaulicher Entwurf stehen. Wichtige Fragen schließen sich an, was die generelle Zukunft der Parkstadt angeht.
Eines wurde gleich zu Beginn deutlich, als Architekt Schmal sein umfassendes, aber freilich noch recht allgemein gehaltenes Konzept zur Wettbewerbsauslobung vor dem Stadtrat präsentierte: Strittige Punkte der Vergangenheit sollten möglichst vermieden werden. So soll es auf dem zu schaffenden Alfred-Delp-Quartier nach dem Abriss der alten Militär-Bauten zwar eine Mischung verschiedener Wohnformen für kleinere und größere Geldbeutel geben – zu sehr verdichteter Wohnraum wie in den vielgeschossigen Hochhäusern der benachbarten Andreas-Mayr-Straße will man aber nicht mehr haben.
Der Fahrplan liegt auf der Hand: Der Rückbau soll im Herbst starten – ausgenommen ist bis Ende 2019 das Gebiet rund um die alte Hauptwache, auf dem die Asyl-Erstaufnahme der Regierung von Schwaben bis dahin noch untergebracht sein wird. Im Einzelnen ist indessen nicht klar, wie viel Zeit und Aufwand der komplizierte Abriss der alten Bundeswehranlagen in Anspruch nehmen wird. Derweil wird aber deutlich, was entstehen soll auf dem künftigen Bauland auf dem Schellenberg: „Mindestens“1500 Einwohner sollen im neuen Quartier unterkommen – die Planer sprechen von 500 Wohneinheiten. Hierbei soll ein Mix entstehen: 30 Prozent Geschosswohnungsbau (etwa Mietwohnungen), 30 Prozent Reihen-, Doppel- und Einfamilienhäuser sowie 40 Prozent „entwurfsabhängige Bebauung“– dabei könnte es sich je nach für den Wettbewerb eingereichtem Entwurf um Wohnraum oder „nicht störendes Gewerbe so- wie Ergänzungen des vorhandenen Erholungs- und Freizeitangebotes“handeln. Im südlichen Bereich in Richtung Zirgesheim soll eine Art Grüngürtel („Schellenberg-Terrasse“) geschaffen werden – eine parkähnliche Anlage zum Verweilen, mit Kinderspielplätzen und ähnlichen Angeboten sowie mit Bäumen und eben eher grün gehaltenen Plätzen.
Ferner steht auf der Agenda, dass sowohl für junge Familien als auch für Senioren Wohnraum geschaffen werden soll – und zwar so, dass „aufgrund von geänderten Lebensumständen (...) nicht automatisch ein Umzug in eine andere Nachbarschaft“erfolgen muss. Oben auf der Aufgabenliste für die am Wettbewerb teilnehmenden Architekten und Planer steht ausdrücklich: Soziale Schichten und Altersgruppen sollen auf dem weitläufigen Gebiet „durchmischt“wohnen, in ebenso gemischter Bebauung. Drei bis vier Stockwerke bei den mehrgeschossigen Mietshäusern sollen ein gewisses Maß an Verdichtung einhalten – einzelne höhere Gebäude seien zur „Akzentuierung“möglich. Dieser Punkt wurde jedoch nicht weiter vertieft.
Wichtig ist zudem die Frage nach der Erweiterung der Infrastruktur. Der Edeka-Markt in der AndreasMayr-Straße, der bald abgerissen und neu aufgebaut wird, ist der einzige Supermarkt in der Parkstadt. Wird er ausreichen? Auf dem DelpAreal ist bislang kein weiterer größerer Markt angedacht – allerdings sei dort kleineres Lebensmittelgewerbe wie Bäckereien, Cafés oder eine Metzgerei denkbar, wie es jüngst im Stadtrat hieß. Weiterhin sei, so Schmal in seinem Vortrag, ein Ärztehaus und Pflegeeinrichtungen möglich. Ob eine neue Kindertagesstätte zusätzlich zur existierenden evangelischen Montessori-Krippe errichtet werden soll, sei, so Oberbürgermeister Armin Neudert (CSU), noch offen. Für die Sebastian-Franck-Grundschule könnte gar ein Ausbau anstehen. Fraglich ist derweil auch der Punkt „Verkehr“: Unstrittig ist, dass der Stadtbus mit seinen Linien möglichst gut angebunden werden soll – ein Fragezeichen wirft allerdings der Punkt auf, dass bei 500 Wohneinheiten viele Autos in Richtung Parkstadt unterwegs sein werden. Die Optimierung des Anschlusses der Parkstadt an die Kernstadt ist bereits Teil eines anderen Planungswettbewerbs sowie eines Förderprogramms, für das sich die Stadt beworben hat.