Mit Spielfreude und Elan
Trachtenkapelle Oberndorf Hohes Niveau beim Frühjahrskonzert. Dirigent Bernd Hieger nimmt seinen Hut
Oberndorf Die Trachtenkapelle Oberndorf präsentierte im voll besetzten Kronensaal ein großartiges Konzert zum Start ins Frühjahr. Die Musiker hatten sich intensiv vorbereitet und das facettenreiche Programm fand beim Publikum großen Zuspruch. Neben den musikalischen Darbietungen hatte das Konzert aber noch einen Abschiedscharakter. Denn Bernd Hieger trat letztmals als Dirigent in Erscheinung.
Selbstsicher und mit spielerischem Elan begann die Kapelle unter Hiegers Dirigat mit dem Konzertmarsch „The Olympic Spirit“. Nach der Begrüßung des Vorsitzenden Alexander Klein folgte bereits der erste musikalische Höhepunkt, nämlich der bekannte vierte Satz aus Antonin Dvoráks neunter Sinfonie „Aus der neuen Welt“. Bereits bei diesem Titel waren die höchste Konzentration und Hingabe der Musiker spürbar. Nach diesem musikalischen Highlight ging es weiter zum Melodienstrauß der „Peer Gynt-Suite-No.1“von Edvard Grieg, die sehr gefühlvoll vorgetragen wurde. Beim bekannten „Holzschuhtanz“aus der Oper „Zar und Zimmermann“fand das gekonnte Zusammenspiel zwischen den Holzbläsern und den Blechbläsern besonderen Anklang. Mit dem flotten, schwungvoll vorgetragenen „Premiere Marsch“ging es in die Pause.
Der zweite Teil wurde dann fulminant mit dem lustigen Potpourri „Marsch-Konfetti“mit vielen bekannten Marschmelodien begonnen. Die temperamentvolle Art der Musiker, die immer durch wechselnde, lustige Soloeinlagen in Be- wegung waren, brachte viel Applaus für die gekonnte Darbietung ein. Zurückgekehrt zur klassischen Blasmusik glänzte das tiefe Blech bei der „Bodensee-Polka“mit reiner Klangqualität. Beim „Gesang der Lerche“konnten sich die Gäste von den beiden Nachwuchstalenten an der Klarinette – Pia Hallmann und Andreas Hohl – überzeugen. In nahezu profihafter Manier meisterten die beiden ihre äußerst schwierigen Solopassagen in stehender Position auswendig. Nach dem großartigen Erfolg forderte das Publikum noch eine Zugabe, die die beiden Solisten gerne erfüllten.
Bei „Bilitis“, einem sogenannten „Soft-Song“, begeisterten die Querflöten mit ihrem gefühlvollen Spiel. Mit den „Highlights from Robin Hood“abermals hervorragend intoniert, wollte die Trachtenkapelle das Konzert eigentlich beenden. Das dankbare Publikum erklatschte sich freilich mit seinem riesigen Applaus noch zwei Zugaben, den wuchtigen „P.O.S.-Marsch“und die Polka „Guten Abend, gute Nacht“, ehe Sabine Sappler und Andreas Hohl, die in charmant-sachkundiger Moderation durch den Abend geführt hatten, das musikalische Programm beendeten.
Neben der Musik gab es auch noch Ehrungen: Vorsitzender Alexander Klein zeichnete den Jungmusiker Simon Schnitzer für die mit der Traumnote „1,49“bestandene „D1-Prüfung“aus. Und für zehn Jahre Zugehörigkeit zur Blasmusik wurde Lena Buchart ebenfalls geehrt.
Von Dirigent Bernd Hieger hieß es Abschied nehmen. Im Rückblick auf dessen Leistungen schilderte Alexander Klein in kurzen Auszügen dessen musikalische Stationen. So berichtete er, dass Bernd Hieger zunächst als Jungmusiker in der Trachtenkapelle begonnen hatte, ehe er beim Fest zum 75-jährigen Bestehen als Dirigent in einer Notsituation spontan den Taktstock übernahm. Nach einer InterimsPhase mit Paul Dieterle hatte Bernd Hieger dann vor sechs Jahren erneut die Kapelle als Leiter übernommen und führte die Kapelle durch viele erfolgreiche Konzerte und Auftritte. Vorsitzender Alexander Klein und stellvertretender Vorsitzender Martin Gottwald, der die Kapelle momentan musikalisch leitet, würdigten Bernd Hieger mit entsprechender Urkunde und einem Abschiedspräsent. (maal)